Tag des Ehrenamts

Ehrenamtliche sind in Hockenheim ein Grundstein der Gesellschaft

Der Integrationsbeauftragte Konrad Sommer und Elke Schollenberger von der Lokalen Agenda sprechen über das Engagement freiwilliger Helfer.

Von 
Henrik Feth
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Konrad Sommer und Elke Schollenberger würdigen die Arbeit der Ehrenamtlichen, ohne die eine Gesellschaft nicht so funktionieren würde, wie es hierzulande der Fall ist. © Lenhardt

Vom Wunsch nach Geselligkeit, dem Gestalten der eigenen Freizeit oder dem eigenen Gefühl, etwas zurückzugeben – die Tätigkeit in einem Ehrenamt hat viele Beweggründe und Facetten. Die Möglichkeiten hierzu sind breitgefächert: Ämter in Vereinen, freiwillige Hilfe in Bereich Charity und Engagement in Agendagruppe wie beispielsweise in Hockenheim sind nur einige der Anlaufstellen für Personen, die sich aktiv für etwas einsetzen möchten. Während die Gesellschaft im ständigen Wandel ist, Krisen zu bewältigen hat und sich oftmals jeder der Nächste ist, dient das Ehrenamt als zuverlässiger Anker in einem Sturm der Entmenschlichung.

Zum Internationalen Tag des Ehrenamts äußern sich nun der städtische Integrationsbeauftragte Konrad Sommer und seine Kollegin Elke Schollenberger von der Lokalen Agenda zu der Bedeutung von ehrenamtlicher Arbeit, deren Entwicklung und wie sie selbst Tag für Tag mit engagierten Helfern in Kontakt stehen.

Sommer kommt durch seine Tätigkeit als Integrationsbeauftragter vor allem durch das Asylnetzwerk in regen Kontakt mit dem Ehrenamt. Er berichtet, wie die Rolle freiwilliger Helfer aus Sicht der Stadt wahrgenommen wird: „Ob jetzt in einem Verein, bei uns im Asylnetzwerk oder eben bei einer Agenda-Gruppe, jedem im Rathaus ist klar, dass wir ohne das Ehrenamt auf vielen Feldern verloren wären.“

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Portal soll ausgebaut werden

Zur Förderung dieses wichtigen Aspekts innerhalb der Gesellschaft führte die Stadt das Ehrenamtsportal „Hockenheim-hilft“ ein, bei dem jeder, der sich mit einbringen möchten, direkt online mit den zuständigen Personen in Kontakt treten kann. Jedoch bestehe hier noch Ausbaupotenzial, die Plattform müsse bekannter gemacht werden, so Sommer. Bisher sei die Resonanz über die Webseite nur im Bereich Asylnetzwerk gut. Die Lokale Agenda, die ebenfalls mit zwei Gruppen auf dem Portal vertreten ist, fand dort bisher noch nicht die gewünschte Beachtung.

Das weiß auch Elke Schollenberger, die für die Lokale Agenda zuständig ist: „Hier erhoffen wir uns allerdings in Zukunft eine Steigerung“. Die Mannheimerin schätzt die Bedeutung des Ehrenamts hoch ein: „Die Gruppen der Agenda sind größtenteils auf das Engagement von Ehrenamtlichen basierend. Wir sind froh, dass wir den Menschen eine Anlaufstelle bieten können, um sich in die Entwicklung der Stadt einzubringen.“

Bei dieser genieße das Thema Ehrenamt einen hohen Stellenwert, wie Schollenberger betont: „Als eine der letzten hauptamtlichen Agenden im Umkreis können wir stolz darauf sein, dass die Stadt hier bedingungslos mitzieht. Dadurch sind wir auch weit über die Grenzen Hockenheims bekannt und einige unserer ehrenamtlichen Helfer kommen aus anderen Gemeinden und Städten.“

Während Vereine vor allem mit Altersstrukturen und Mitgliederrückgang konfrontiert sind, beschreibt Schollenberger die Probleme der Lokalen Agenda wie folgt: „Durch die Pandemie wurde alles schwieriger. Veranstaltungen durften nicht mehr stattfinden, alles kam zum Stillstand. Das wirkt sich natürlich auch auf die Ehrenämtler aus. Jetzt, da wieder das meiste möglich ist und wir planen können, muss auch in diesem Bereich wieder viel getan werden.“

Bei manchen sei das Interesse verlorengegangen, bei anderen hätte sich die Lebenssituation geändert. Und so herrscht auch bei der Lokalen Agenda eine gewisse Fluktuation, was das Ehrenamt betrifft. Für Schollenberger ist dies jedoch auch einer der Pluspunkte innerhalb der Agendastruktur: „Spontanität ist gerade bei jungen Leuten immer mehr gefragt. Wir bieten die Möglichkeit zum Ehrenamt, ohne eine zwingende Langfristigkeit. Im Gegensatz zu Vereinen müssen wir die Leute nicht an Ämter binden und sie müssen keine Mitglieder werden. Das ist der wohl größte Unterschied.“

Diesen sieht auch Konrad Sommer, der zwischen der klassischen Vereinsstruktur mit Kontinuität und eben den speziellen Ehrenamtstätigkeiten, wie sie das Asylnetzwerk oder die Lokale Agenda bieten, unterscheidet: „Es ist einfacher, Leute zu finden, die sich nur ein oder zweimal im Jahr einbringen möchten, ob das jetzt beim Hockenheimer Mai oder bei einer anderen Veranstaltung ist.“

Verlässlichkeit wichtig

Gleichzeitig sei jedoch vor allem bei der Flüchtlingshilfe eine Langfristigkeit erforderlich, um die nötige Effizienz zu sichern: „Denn hier müssen Bindungen entstehen, auf die Leute muss Verlass sein. Seit acht Jahren besteht das Asylnetzwerk schon und es gibt Ehrenamtliche die mit vollem Herzblut dabei sind und andere, die gerne einspringen, wenn Not am Manne ist.“

Sowohl Schollenberger als auch Sommer sind sich einig, dass die Förderung und der Erhalt des Ehrenamts, ob im Verein oder in anderen Umfeldern, unabdinglich sind. Schollenberger hat auch großen Respekt vor den Helfern, wie sie am Beispiel vom „Tag der Natur“ der Lokalen Agenda verdeutlicht: „Alle Experten, die am ,Tag der Natur’ teilnehmen, machen dies auf ehrenamtlicher Basis. Und da kann es schonmal zu einem vollen Tagesprogramm von morgens bis abends gehen. Dieses Engagement, das mir in vielen anderen Agendagruppen genauso begegnet, ist einfach sensationell und nicht hoch genug zu schätzen.“

Und auch Konrad Sommer, der selbst einige ehrenamtliche Tätigkeiten ausübt, ist dieser Meinung: „Der Stellenwert des Ehrenamts im gesellschaftlichen Kontext darf keinesfalls unterschätzt werden.“

In Hockenheim wird dies nachweislich nicht getan: So wird das Ehrenamtsportal weiter ausgebaut und die Lokale Agenda wird auch in Zukunft mit etlichen Gruppen engagiert sein.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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