Die Anwendung von unmittelbarem Zwang unterliegt strengen Regeln. Das Gewähren von Abschiedsinterviews ist darin nicht erwähnt, weshalb der Einfluss der Redaktion auf die Bereitschaft Manfred Krampferts dazu sehr begrenzt war. Es sei an Eides statt versichert: Versuche wurden mehrfach unternommen, den langjährigen Revierleiter um eine Rückschau auf einschneidende Erfahrungen, erfreuliche Erlebnisse, aber auch auf schwierige Situationen zu bitten. Nach 42 Jahren im Polizeidienst hätte Manfred Krampfert hier sicher ebenso viel zu erzählen gehabt wie Kollegen, die wir aus solchem Anlass in anderen Kommunen ausführlich haben zu Wort kommen lassen.
Doch Manfred Krampfert hat es anders entschieden und ist sich in dieser Hinsicht ein letztes Mal treu geblieben. Er mag nun mal kein Aufsehen um seine Person und sieht sich nicht gerne im Vordergrund. Dass er etwas zu sagen hat, wissen wir aus zahlreichen Hintergrundgesprächen zu verschiedensten Themen – von den Ausschreitungen beim Fasnachtszug über die schnellern Motorradfahrer am Hockenheimer Achter auf der Bundesstraße, Verbrechen im Stadtgebiet bis hin zur Begleitung von Montagsspaziergängern.
Seine Einschätzungen waren überlegt, fundiert und präzise, seine Darstellung der Sicherheitslage klar und verständlich. Sie werden nicht nur in der Redaktion vermisst werden.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Einfach zu bescheiden
Matthias Mühleisen zum leisen Abschied Manfred Krampferts