Wer am Samstag die heimischen Bauernhöfe mit dem Rad oder zu Fuß erkundete, konnte viel Wissenswertes in Erfahrung bringen. Der Hockenheimer Marketing-Verein (HMV) hatte für die Hoggemer Höfe Tour eigens Plakate anfertigen lassen, die ausführlich über „Landwirtschaft zum Anfassen“ informierten.
Entlang der Äcker und Felder im Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Hockenheimer Rheinbogen“ berichten zudem viele Tafeln, was die Landwirte dort anbauen und ernten. Denn das Essen wächst nicht im Supermarkt. Felder und Wiesen sind die Arbeitsplätze, auf denen die Nahrungsmittel produziert werden, zu jeder Jahreszeit, auch an Wochenenden. Da kann es schon mal eng werden, wenn man sich auf den Wirtschaftswegen begegnet. Doch mit beiderseitiger Umsicht und Rücksicht kommen alle weiter. So eine Begegnung kann auch ein schöner Anlass für ein entspanntes Gespräch sein, um mehr über die Arbeit zu erfahren.
Alle sollten mithelfen, den Nährboden für unsere Lebensmittel sauber zu halten und die Nutztiere vor Verletzungen und Vergiftungen durch verunreinigtes Erntegut zu schützen. Abfall also nicht auf Äcker und Wiesen leeren und auch den Kot der Hunde entfernen.
Futtergewinnung für Tiere
Grünland gibt es meist dort, wo die Bodenbeschaffenheit und das Klima kaum Ackerbau zulassen. Grünflächen sind bunt blühende oder gemähte Wiesen und Weiden. Rinder, Schafe und Ziegen verwandeln sie über ihren Organismus zu Milch und Fleisch. Es schmeckt den Tieren nicht nur frisch als Grünfutter, sondern auch getrocknet als Heu oder Silage. Die Landwirte pflegen Wiesen und Weiden, säen wenn nötig nach. Drei bis viermal pro Saison wird gemäht, um notwendiges Futter für die Bauernhoftiere zu gewinnen.
Blühstreifen auf der Ackerfläche fördern die Artenvielfalt. Sie bieten Hummeln und Bienen und anderen Insekten Nahrungsquelle und Lebensraum. Blühstreifen werden von verschiedenen Wildtieren bewohnt. Es gibt Blühflächen zur Förderung von Rebhühnern und Feldhasen.
Durch das Engagement von ortsansässigen Landwirten und Jägern finden auf diesen Flächen viele Tiere Nahrung, Schutz und einen sicheren Brut- und Aufzuchtplatz. Damit das so bleibt, sollten Hunde angeleint und die Flächen nicht betreten werden. Mit Gras, Kräutern, Sträuchern oder Bäumen bepflanzte Ackerrandstreifen schützen Böden und Gewässer, indem sie Erde und Wasser im Feld zurückhalten. Und sie gelten als Ruhezonen zwischen Landwirtschaftsflächen und häufig genutzten Feldwegen oder Biotopen.
Die bis zu drei Meter hohen Maispflanzen verstellen derzeit vielerorts den Blick in die Landschaft. Aus einem Hektar Mais können Landwirte mehr als 80 000 Eier, 19 000 Liter Milch, 2000 Kilo Rinder- oder 3500 Kilo Schweinefleisch produzieren, denn Mais ist ein wichtiges Tierfutter.
Die Maisfelder sind Lebensraum und Rückzugsgebiete unzähliger Lebewesen, von den Insekten bis zu den Wildtieren. Ein Hektar Mais produziert so viel Sauerstoff, wie 50 bis 60 Menschen im Jahr zum Leben benötigen. Mais ist eine weltweit angebaute Getreideart und vielfältig einsetzbar als Lebensmittel, Bioenergie sowie Industriestärke für Papier, Wellpappe, Textilien und Biokunststoffe. Mais nutzt die Sonnenenergie effizienter und benötigt zum Wachsen weniger Wasser als andere Pflanzen.
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