Neujahrsempfang

Gemeinschaft, Angebot, Anschluss: Was die Vereine in Hockenheim zu bieten haben

Im Foyer der Stadthalle stellen sich die örtlichen Organisationen vor. Für die fast 30 Vereine ist es eine wichtige Plattform, um sich und ihr Angebot zu präsentieren.

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Stefan Kern
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Karin Krämer (v. l.), Christina Reinhardt, Susanne Stohner, Elvira Pfisterer, Brigitte Hafner, Birgit Rinklef und Traudel Dehoust haben am Stand des Vereins der Landfrauen allen Grund zur Freude – die Zahl ihrer Mitglieder wächst ständig weiter an. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Ja, es sind nicht einmal zwei Stunden, in denen sich die Vereine im Vorfeld des Neujahrsempfangs im Foyer der Stadthalle in Hockenheim präsentieren können. Und ja, es sind über die Jahre auch weniger Vereine geworden. Aber die, die da waren, scheinen Überzeugungstäter zu sein. Sich den Neubürgern, aber auch Alteingesessenen präsentieren zu können, könne bei der Mitgliederwerbung durchaus einen Unterschied machen, lautet der Tenor der Vereinsvertreter, die sich in der Stadthalle eingefunden haben, um Werbung in eigener Sache zu machen.

Elfi Büchner (v. l.), Jessica Egenlauf, Leonie Neuberger und Dagmar Kramberg machen charmant und mit Überzeugungskraft Werbung für den Hockenheimer Tennisverein. © Dorothea Lenhardt

„Man verändert sich ja auch“, so Traudel Dehoust vom Landfrauenverein. In Sachen Mitgliederzahl verzeichnete der Verein als einer der wenigen nach Corona übrigens einen erfreulichen Zuwachs. Was vielleicht mit Angeboten, wie Yoga oder Vorträgen, wie man mit dem eigenen Einkauf die Welt ein wenig besser machen kann, zu tun hat. Am Ende ließ hier kein Verein Zweifel daran, dass der Neujahrsempfang eine wichtige Plattform sei. Hier, so Elke Schollenberger von der Lokalen Agenda, bekommen die Menschen einen schnellen Überblick über die vielen Angebote in der Stadt.

Für Demokratie und Jungendarbeit: Hockenheimer Vereine "wichtig wie nie"

Dabei hofft sie, genau wie Oberbürgermeister Marcus Zeitler, dass das Angebot auch Zuspruch findet. Vereine, so findet Schollenberger, „sind wichtig wie nie“. Für das gemeinsame Engagement gelte, was der griechische Philosoph Aristoteles schon vor rund 2400 Jahren gesagt hat: „Das Ganze ist mehr als seine Teile“. Wenn Menschen ihre Kräfte bündelten, gelänge so viel mehr, als wenn jeder vor sich hin werkelt. Für sie hängt die Zahl der Ehrenamtlichen ganz eng mit der Demokratie zusammen. „Je mehr sich für die Gemeinschaft engagieren, egal an welcher Stelle, desto stärker ist auch die Demokratie.“

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Auch für den Oberbürgermeister können die Vereine und ihre ehrenamtlichen Träger gar nicht genug gewürdigt werden. Allein die Leistungen rund um die Jugendarbeit seien unverzichtbar und unbezahlbar. „Ohne sie wären wir alle viel ärmer.“ Ein Satz, der beim Gang zu den fast 30 Vereinen und Institutionen mehr als wahr erscheint.

Der Versuch, mithilfe von Bildung, Spaß, Integration, Kameradschaft und Sport die Welt ein Stück weit fairer zu machen. Gemeinsamkeit stiften, Kunst und Musik offerieren, bis hin zum Anliegen Schutz gewähren sowie Helfen oder Backen, Kochen und gemeinsam Interessen zu vertreten reicht die Palette der Angebote – in diesem Aspekten, und nicht nur in diesen, sind die Vereine eine Art gesellschaftliches Fundament.

Spaß und Sport im Angebot der Vereine in Hockenheim

Die Vizepräsidentin der Carnevals-Gesellschaft 1934 Bianca Butz erklärte denn auch, dass die Welt ohne Vereine ein deutlich dunklerer Ort wäre. Wobei sie dabei natürlich vor allem ihren Verein im Blick hat. „Spaß steht bei uns schon hoch im Kurs.“ Und eine Welt ohne Karneval wolle sie sich gar nicht vorstellen.

Die geballte närrische Streitmacht der HCG: Kirsten Costea (v. l.), Jessica Herbst, Prinzessin Larissa I., Uschi Auer, Bianca Butz und Christoph Kühnle bringt närrische Stimmung ins Foyer der Stadthalle. © Dorothea Lenhardt

Weniger Spaß, dafür mehr das Helfen steht beim Asyl Netzwerk im Mittelpunkt. Es sei erfüllend, so Silke Förster, Menschen beim Ankommen in Deutschland helfen zu können. Am Ende eines Tages würde sie jedenfalls immer mit einem Lächeln nach Hause gehen. Das gilt aber auch für den neunjährigen Leart, der für sein Leben gerne Schach spielt. Die Schachvereinigung 1930 ist ihm denn auch fast zum zweiten Zuhause geworden. Hier kann er seinem Sport nach Herzensfreude frönen und wir entsprechend angeleitet.

Manch einer wird durch den Verein heimisch in Hockenheim

Noch kann Sybille Schmidt, seit dem Juli 2023 in der Rennstadt zuhause, dass noch nicht sagen. „Aber mir gefällt es zu sehen, was hier alles geht.“ Eine Leidenschaft habe die Stadt bei ihr schon geweckt. „Ich habe meine Liebe zum Motorsport entdeckt.“ Insofern sei ihr Entscheid nach Hockenheim zu ziehen, im Nachhinein ein Sechser im Lotto gewesen.

Immer wieder betont wurde, dass die Vereine Anschluss schafften. Man lernt Menschen kennen, entdeckt Gemeinsamkeiten und Gemeinschaft und das Leben wird besser. Der Mensch, so Schollenberger, sei ein soziales Wesen. Nur wenn er Freunde und Mitstreiter habe, könne er aufblühen. Die 14-jährige Lina sagt dazu: „Neben der Schule sind die Vereine die Kennenlernplattform“. Und das gilt für jedes Alter.

Am Stand der Fairtrade Stadt: Daiva Peterka (v. l.), Elke Schollenberger, Gisela Heinzelmann, Petra Grabs, Isabell Lange und Florian Schmidt, die zeigen, dass auch das Engagement für Umwelt, Klima und ein soziales Miteinander Spaß machen können. © Dorothea Lenhardt

Auch Hassan Türk lebt mit seiner Familie seit einigen Monaten in Hockenheim. Und es gefällt ihm sehr. „Es ist nur ganz schön kalt.“ Dagegen kann leider kein Verein etwas tun. Außer, ein Besuch im Aquadrom könnte die Winterkälte wenigstens für ein paar Stunden verdrängen.

Doch der Versuch, Wärme zu erleben, der gelang aber auch im Foyer der Stadthalle trefflich. Nicht nur weil in der guten Stube der Stadt natürlich geheizt war, sondern – und dies in erster Linie – weil Vereine Gemeinsamkeit stifteten und das wärmt eben auch. Wie zu erleben war.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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