Glasfaserausbau

Glasfaserausbau in Rhein-Neckar-Kreis: Hockenheim sucht gemeinsam mit Nachbarkommunen nach privatem Anbieter

Der bisherige Zweckverband Fibernet wird keinen weiteren Ausbau durchführen. Um eine bessere Auswahl zu ermöglichen, haben die Kommunen ein gemeinsames öffentliches Interessenbekundungsverfahren gestartet.

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Matthias Mühleisen
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Im Gewerbegebiet Talhaus gibt es schon schnelles Internet: Gerd Schäfer (Telekom) und OB Marcus Zeitler beim Spatenstich zum „Gigabit-Ausbau“ 2021. © Lenhardt

Hockenheim. Die Informationstechnologie gehört zu den Bereichen mit dem schnellsten Wandel. Der Zweckverband „High-Speed-Netz Rhein-Neckar“ (Fibernet), dem die Stadt 2014 beigetreten ist, sollte die Unternehmen und Menschen der Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis mit schnellen Datenverbindungen ausstatten. Soweit die Theorie, die Umsetzung in die Praxis hat nur bedingt funktioniert. Damit der flächendeckende Glasfaserausbau nicht zu weit in die Zukunft rückt, will Hockenheim mit seinen Nachbarn Schwetzingen, Oftersheim, Ketsch und Plankstadt zusammenarbeiten, um einen geeigneten privaten Anbieter zu finden, der die flächendeckende Glasfaserinfrastruktur in den Kommunen erstellt.

Oberbürgermeister Marcus Zeitler erklärte in der Gemeinderatssitzung, die Stadtverwaltung hätte die Versorgung lieber über den Zweckverband geregelt, doch im vergangenen November sei die Mitteilung von Fibernet gekommen, dass die Voraussetzungen für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau in den Mitgliedskommunen nicht gegeben seien. „Das heißt, dass der Zweckverband bei uns keinen Ausbau fortführen wird“, erläuterte der OB.

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Nun könnten die Kommunen mit anderen Telekommunikationsunternehmen Gespräche aufnehmen. Dabei soll, so Zeitler, darauf geachtet werden, dass die Investitionen, die die Kreiskommunen für die „Backbone“-Ringleitung getätigt haben, per Pacht berücksichtigt werden.

Nachdem die Stadt nun nicht mehr an Fibernet gebunden sei, seien sämtliche private Anbieter – ein gutes Dutzend laut OB – da gewesen. Die Rechtslage erlaube ihnen, überall auszubauen, wo sie möchten. Bevor die Bürger mit einer Vielzahl von Angeboten zu unterschiedlichsten Konditionen überhäuft werden, soll nun interkommunal zusammengearbeitet werden bei der Auswahl des künftigen Infrastrukturinhabers.

„Gemeinsames öffentliches Interessenbekundungsverfahren“ heißt das Zauberwort, mit dem die Gemeinden bessere Chancen und mehr Einflussnahme bei den kommunalen Interessen erzielen wollen. In die Bewertung der Bewerber, für die Empfehlungen ausgesprochen werden, sollen beispielsweise auch Kriterien wie die Bezahlung der Beschäftigten der Firmen einfließen, sagte Marcus Zeitler.

Glasfaserausbau: Stadt Hockenheim verstärkt schwache Bereiche

„Wir legen natürlich Wert darauf, die Flächen, die bei uns noch schwach sind, zu verstärken“, unterstrich Zeitler. Die Stadt werde dafür kein Geld bereitstellen – außer bei strategisch wichtigen Objekten, schränkte er ein.

Auf Anfrage von Michael Sauter (FWV) bestätigte er, dass auch Unternehmen ausbauen dürfen, die nicht ganz oben auf der Empfehlungsliste stehen. Mitbestimmen könne die Stadt nur bei der Trasse und der Tiefe der Leitungsverlegung. Von der Stadt verlegte Leerrohre dürfen die Firmen nutzen, da Fördermittel in die Verlegung geflossen sind, antwortete Zeitler auf eine weitere Sauter-Frage. Marina Nottbohm (SPD) erfuhr, dass die Stadt auch weiter bei Baumaßnahmen Leerrohre verlegen werde. Das sei immer wirtschaftlicher, als die Straße später aufzureißen.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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