Hockenheimring

Glücksgefühle Festival in Hockenheim: Wechsel beim Sanitätsdienst

Obwohl die Notfallbetreuung bei der Premiere des Glücksgefühle Festivals auf dem Hockenheimring im vergangenen Jahr mit dem DRK einwandfrei funktionierte, entscheiden sich die Organisatoren für einen Wechsel.

Von 
Jürgen Gruler
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Eine der DRK-Hilfsstellen, im Fachjargon Medical Center (MC) genannt, ist am Hockenheimring unter der Südtribüne untergebracht. Hier zieht im September der ASB ein. © DRK-Kreisverband Mannheim

Hockenheim. Mal ganz ehrlich: Der beste Sanitätsdienst bei einer Großveranstaltung ist doch der, der gar nicht einzugreifen braucht. Denn eine sogenannte Großanlage wie einst bei der Loveparade in Duisburg, bei Demos in Großstädten oder bei einer Panik in einem Fußballstadion wünscht sich niemand. Damit das nicht passiert, müssen heutzutage umfangreiche Sicherheitskonzepte bei den Stadtverwaltungen vorgelegt werden und es sind starke Rettungskräfte vor Ort mit Sanitätern und Ärzten im Einsatz. So auch bei den Konzerten und Rennveranstaltungen auf dem Hockenheimring. Demnächst wieder beim dreitätigen Glücksgefühle Festival, zu dem realistischerweise 150 000 Menschen erwartet werden.

Eigentlich eine friedliche Sache, bei der es die ein oder andere Schnittwunde, Insektenstiche, alkoholbedingte Ausfallerscheinungen und bei großer Hitze auch mal einen Kreislaufzusammenbruch zu behandeln gibt. Aber bei der Sicherheit geht man lieber nicht vom kleinsten, sondern eher vom größten Übel aus, damit man im Ernstfall gewappnet ist. Nicht verkehrt ist es da, wenn sich die Hilfskräfte vor Ort gut auskennen. Deshalb überrascht es einige Experten, dass die Veranstalter nun den Sanitätsdienst an den Landesverband des Arbeitersamariterbunds (ASB) in Stuttgart vergeben haben und nicht wie im vergangenen Jahr an den Kreisverband Mannheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der auch sonst alle Großveranstaltungen auf dem Ring „verarztet“.

Glücksgefühle Festival Hockenheim: Organisatoren reagieren nicht auf Anfrage

Die Gründe bleiben trotz mehrfacher Anfrage unserer Zeitung beim Veranstalter des Glücksgefühle Festivals im Dunkeln. Klar ist nur, dass es zwei Angebote gegeben hat – vom ASB-Landesverband und vom DRK-Kreisverband. Und da dürfte der günstigere Anbieter den Zuschlag bekommen haben – immerhin geht es da insgesamt um einen sechsstelligen Kostenblock. Dem ASB-Landesverband nun die Kompetenz abzusprechen, so eine Großveranstaltung zu betreuen, ist fachlich nicht zu begründen. Sicherlich hätten die Arbeitersamariter sich dann aus Verantwortungsgefühl heraus nicht für das Großereignis beworben.

An der Qualität der Versorgung durch den DRK-Kreisverband bei der Premierenveranstaltung 2023 kann der Wechsel jedenfalls nicht gelegen haben. Der Präsident des DRK-Kreisverbands Tobias Locher sagt, er habe vom Veranstalter nur positive Rückmeldungen über die Versorgung im vergangenen Jahr erhalten. „Es waren eigentlich alle Seiten sehr zufrieden. Wir haben eigentlich schon damit gerechnet, das wieder machen zu können, und wissen bis jetzt auch nicht, warum wir den Zuschlag nicht bekommen haben“, sagt Locher auf Anfrage unserer Zeitung.

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Am Konzept könne es nicht gelegen haben, denn das gebe ja die Stadtverwaltung vor, auf welches dann das DRK seine Vorschläge aufbaue. Eine Großveranstaltung mit so vielen Menschen auf dem Hockenheimring könnten nicht viele Hilfsorganisationen betreuen, meint Locher: „Wir waren in der Vergangenheit meistens die Einzigen, die sich dafür beworben haben“, meint Locher. Er glaubt auch, dass wirtschaftliche Gründe zu dieser Entscheidung geführt hätten. Es habe jedenfalls keinerlei Clinch mit dem Veranstalter des Glücksgefühlefestivals gegeben und man hoffe auch darauf, dass man künftig wieder zum Zug komme. Das DRK habe beim AC/DC-Konzert und bei den Spielen der Fußball-EM in Stuttgart zuletzt wieder gezeigt, dass es Großveranstaltungen mit hohen Besucherzahlen betreuen könne.

Personal des DRK kennt sich vor Ort beim Glücksgefühle Festival in Hockenheim aus

Dazu ziehe man zusätzlich zum Personal vor Ort, das natürlich die Location sehr gut kenne, auch Personal aus anderen Kreisverbänden in Baden-Württemberg hinzu. Für die oft ehrenamtlichen Sanitäter sei so ein Festival natürlich auch eine tolle Sache, vor allem dann, wenn wenig passiere, sagt Tobias Locher.

Beim ASB-Landesverband in Stuttgart freut man sich natürlich sehr über den Auftrag. Der stellvertretende Landesgeschäftsführer Daniel Groß ist sich sicher, dass man das Festival gut betreuen kann. Wir ziehen dazu aus dem ganzen Land Kräfte zusammen. Der Arbeitersamariterbund ist nicht wie das Rote Kreuz in Kreisverbände gegliedert. Man betreue auch sonst Großveranstaltungen wie in Iffezheim, Drittliga-Spiele beim SV Sandhausen oder zuletzt mit anderen Landesverbänden zusammen die EM-Stadien in Hamburg und Berlin.

Am Donnerstag zur Pre-Party rechne der Veranstalter noch mit deutlich weniger Besuchern, da baue man dann die eigenen Kräfte auch Schritt für Schritt auf, für die Haupttage Freitag und Samstag rechne man dann mit 250 Sanitätern und Ärzten vor Ort auf dem Ring. Auf dem Hockenheimring selbst sei man zum ersten Mal im Einsatz.

Die Ortskenntnis von der Region rund um Hockenheim war ein klarer Vorteil

Da sehen Experten auch den einzigen Punkt zur Kritik. „Schwierig wird es dann, wenn wirklich etwas passiert und es eine größere Anzahl von Verletzten gibt. Dann sind schnell die Krankenhäuser in der Nähe überlastet und stehen auch nicht mehr mit ihren Notaufnahmen für die heimische Bevölkerung zur Verfügung“, sagt uns ein Insider. „Dann sind Kräfte, die sich vor Ort gut auskennen und vernetzt sind, eindeutig im Vorteil“, sagt der Mediziner.

Aber wie gesagt: Wir gehen davon aus, dass Glücksgefühle-Besucher Glück haben und gesund bleiben – und von der Glasscherbe bis zum Insektenstich kann jeder Sanitäter alles – egal, ob vom ASB oder vom DRK.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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