Verkehrssicherheit

Große Fahrradkontrolle der Polizei in Hockenheim

Die Hockenheimer Polizei muss bei einer großen Fahrradkontrolle im Stöcketweg Richtung Gauß-Gymnasium mehr als die Hälfte der kontrollierten Räder beanstanden.

Von 
Volker Widdrat
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Die Polizisten Fabian Volk (v. l.) und David Engelmann führen mit weiteren Kollegen eine stationäre Verkehrskontrolle mit dem Schwerpunkt Radverkehr im Bereich der Ludwig-Grein-Straße bei den dortigen Schulen durch. © Lenhardt

Hockenheim. „Bei einer durchgeführten Fahrradkontrolle wurde festgestellt, dass das Fahrrad Ihres Kindes nachstehende Mängel aufweist und daher nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht.“ Das steht auf den Check-Zetteln, die am Mittwochmorgen von Beamten des Polizeireviers Hockenheim ausgefüllt werden. Etwa 20 Polizisten positionieren sich gegen 7.30 Uhr für eine stationäre Verkehrskontrolle mit dem Schwerpunkt Radverkehr im Bereich der Ludwig-Grein-Straße.

Auch in Hockenheim sind die Zahlen von Verkehrsunfälle mit Radfahrern hoch

Die ersten jungen Radler kommen auf der Brücke über den Kraichbach angefahren. Einige sind im Pulk auf dem Stöcketweg in Richtung Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium unterwegs, um dort ihre Drahtesel anzuschließen. Die Zahlen der Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern sind unverändert hoch. Viele Unfälle ereignen sich bei Dunkelheit, weil oft die lichttechnische Ausstattung des Fahrrads nicht in Ordnung ist. Das Fahrrad ist für viele Kinder auf dem Weg in die Schule ein Verkehrsmittel ihrer Wahl.

Eine Kontrolle habe sich in dieser Jahreszeit angeboten, meint Revierleiter Volker Jungkind, der an diesem Morgen vor Ort ist: „Der Präventionsgedanke steht im Vordergrund, die Kinder sind schließlich die schwächsten Verkehrsteilnehmer.“ Es gehe nicht um Strafen, betont Jungkind. Der Mängelbericht wird an die Schule geschickt, versehen mit Namen und Klasse der jungen Radler. Immer mehr Kinder strömen auch zu Fuß von der Bushaltestelle zu den Schulen. Ein Mädchen hat an seinem Fahrrad vorne und hinten kein Licht. Eine Beamtin notiert den Namen. „Ein Helm wäre auch sinnvoll“, gibt sie der Schülerin mit.

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Ein Siebtklässler muss absteigen und zum Polizeiauto kommen. Er muss sein Rad bis zur Schule schieben. Die Bremsen funktionieren nicht richtig. „Sicherer Schulweg“ und „Sicherheit im öffentlichen Raum“ heißen verschiedene Aktionen, die das Polizeipräsidium Mannheim in den vergangenen Jahren immer wieder durchgeführt hat.

Eine intakte Beleuchtung ist wichtig, das beste Licht nützt aber nichts, wenn es nicht eingeschaltet wird. „Jeder Mangel kann zur Verkehrsunsicherheit des Fahrrads führen und gefährdet Ihr Kind und andere“, heißt es auf der Checkliste der Aktion „Gib acht im Verkehr“.

Zur vorgeschriebenen Ausrüstung eines verkehrssicheren Fahrrads gehören zwei voneinander unabhängige Bremsen, eine Klingel, Scheinwerfer vorne, zwei Reflektoren pro Pedal, ein roter Rückstrahler und ein roter Großflächenrückstrahler sowie zwei gelbe Speichenreflektoren pro Rad.

Ein Zwölfjähriger zeigt, dass an seinem Fahrrad alles in Ordnung ist. „Sehr vorbildlich“, lobt der Polizist. Bis auf den „Helm“, der bei dem Jungen nur eine Mütze ist. Die Beamten kontrollieren jetzt auch auf dem Fahrradparkplatz am Gauß-Gymnasium. Nach und nach treffen die Lehrer ein. Auf der Ludwig-Grein-Straße stauen sich um Viertel vor acht auch die Elterntaxis.

Ein junger Hockenheimer Mountainbiker ist mit einer Mütze statt einem Helm unterwegs

„Ein Helm bleibt dir überlassen, es wäre aber besser zum Schutz vor Kopfverletzungen“, empfiehlt ein Beamter einem jungen Mountainbiker. Die Eltern werden schriftlich gebeten, umgehend die Beseitigung der Mängel zu veranlassen: „Lassen Sie Ihr Kind nur mit einem ordnungsgemäßen Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen.“ Es kann sein, dass die beanstandeten Räder bei gravierenden Mängeln noch einmal vorgeführt werden müssen.

Der Bußgeldkatalog macht klare Vorgaben: Ein Fahrrad ohne Licht beziehungsweise mit defekter Beleuchtung schlägt mit 20 Euro zu Buche. Liegt eine Gefährdung vor, macht es 25 Euro, kommt es zum Unfall oder zur Sachbeschädigung sind sogar 35 Euro zu berappen. Nach einer dreiviertel Stunde ist es hell – nur noch wenige junge Radler preschen heran. Die Beamten hören die letzten Ausreden von den Schülern. Ziel sei es gewesen, die Fahrräder auf ihre Verkehrssicherheit zu überprüfen und die Kinder und Jugendlichen zu diesem Thema zu sensibilisieren. Dabei habe das erklärende Gespräch im Vordergrund der Aktion gestanden, teilt die Polizei am Nachmittag mit.

An diesem Morgen seien 63 Fahrräder kontrolliert worden, „wobei erschreckenderweise 39 Fahrräder Mängel bei der Beleuchtung aufwiesen“. Weitere Mängel konnten aufgrund fehlender Reflektoren in den Speichen oder kleiner Mängel an den Bremsen festgestellt werden. Die Kontrollaktion und die hohe Zahl an Beanstandungen hätten gezeigt, wie wichtig es ist, sich dieses Thema bewusst zu machen, heißt es in der Pressemeldung der Polizei.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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