Hockenheim. Alles steigt: die Bedeutung des Fahrrads im Verkehr, der Wert der zweirädrigen Fortbewegungsmittel und das Bedürfnis, das kostspielige Gefährt sicher abzustellen. Da ist es folgerichtig, dass auch die neue Antwort darauf hoch hinaus geht. Die VRN-Radboxen verfügen über ein platzsparendes „Obergeschoss“. Die erste doppelstöckigen Anlage im gesamten Bereich des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) mit zwölf Aufbewahrungsmöglichkeiten ist am Mittwoch am Bahnhof vorgestellt worden.
Oberbürgermeister Marcus Zeitler parkte zur Einweihung des neuen Containers gegenüber dem Bahnhofseingang probehalber einen VRN-Mietdrahtesel in der oberen Box. Angeleitet von Janina Dörflinger von der Herstellerfirma Kienzler und Christian Wühl, Abteilungsleiter Planung und Angebot beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar, schaffte es der OB mühelos, die Tür der Box mit einem Zahlencode zu öffnen und das Fahrrad dank der herausziehbaren Minirampe sicher zu verstauen. Die untere Boxenreihe ist noch unkomplizierter bestückbar.
VRN-Radboxen
Anschaffung und Montage der VRN-Radboxen kosten 62 000 Euro, wobei sich die Stadt neben der Bundesförderung mit rund 25 000 Euro beteiligt.
Die Nutzungspreise variieren je nach Lage der Box (oben/unten): Ein Tag in einer unteren Kammer kostet 2 Euro, in der oberen 1,50 Euro. Für eine Woche werden 7 oder 5 Euro fällig, für einen Monat 15 oder 12 Euro. Ein halbes Jahr kostet 100 Euro unten und 80 Euro oben.
Die Buchung erfolgt über die Homepage www.vrnradbox.de, nach der Registrierung wird die Box über einen Zahlencode geöffnet. mm
Die 25 000 Euro, die die Stadt Hockenheim von den Gesamtkosten von 62 000 Euro für die Hightech-Garage übernommen hat, betrachtet Zeitler als gut angelegtes Geld. Das Fahrrad wird immer mehr zum Fortbewegungsmittel, nicht nur in der Freizeit, sondern auch für berufliche Zwecke. Es gebe sehr viele Pendler von und nach Hockenheim, und die S-Bahn ermögliche es, Fahrräder mitzunehmen. Doch es werde auch wichtiger, die Transportmittel sicher aufzubewahren. Dazu trage die Stadt mit dem VRN als Partner gerne bei.
Buchungsdauer individuell wählbar
„Das ist heute eine Premiere“, hob Christian Wühl hervor. Dem VRN sei wichtig gewesen, Boxen auch zur spontanen Anmietung anbieten zu können und nicht nur für langfristige Nutzer. Die neuen Abstellplätze können tage-, wochen- und monatsweise gebucht werden mit einer Höchstdauer von einem halben Jahr.
Die Erfahrungen in anderen Regionen seien sehr positiv. Im VRN-Verbundgebiet seien sieben weitere Standorte bereits festgelegt, darunter Mannheim und Bad Dürkheim. In Neulußheim möchte Wühl ebenfalls ein solches Angebot unterbringen, von dem er überzeugt ist, dass es nach und nach zum Selbstläufer als Mobilitätsbaustein werden wird wie etwa die gleich nebenan stationierten VRN-Nextbike-Mieträder.
Dank eines Förderprogramms des Bundes zur Reduzierung der Stickoxidbelastung sind die VRN-Radboxen, die letztlich dazu dienen sollen, die Städte vom Autoverkehr zu entlasten, für die Standortkommunen erschwinglich. Die Container sind individuell gestaltet: Auf der unteren Etagen sind bunte Fahrräder aufgedruckt, die obere zieren die stilisierten Sehenswürdigkeiten Hockenheims wie Wasserturm, Zehntscheune, Rathaus oder evangelische Kirche.
Teil der Vorplatzumgestaltung
Marcus Zeitler ordnete die neue Errungenschaft in die schrittweise Umsetzung des Gesamtstädtischen Entwicklungskonzepts ein, bei dem die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ein wichtiges Thema ist. Ein erster Schritt sei gemacht, an dem sich die weitere Planung orientieren werde, die bis zum Herbst 2022 beschlussreif sein solle.
Die Nutzung der Boxen ist digitalisiert: Interessenten gehen auf die Homepage www.vrnradbox.de, treffen ihre Auswahl und registrieren sich. Nach Eingabe der Zahlungsart kommt ein Code per E-Mail, der an der Säule an der Stirnseite des Containers eingegeben wird – und schon öffnet sich eine Boxentür.
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