Gemeinderat

Hockenheim wappnet sich für neues Betreuungskonzept

Bei der Gemeinderatssitzung ist der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuungsplatz für Grundschulkinder auf der Tagesordnung. Nach dem Beschluss des Gremiums bereitet sich die Stadt nun darauf vor

Von 
Henrik Feth
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Zurück zu den Wurzeln: Das aktuell von Volkshochschule und Musikschule genutzte Gebäude wurde 1890 als Schulhaus in Dienst gestellt. © Lenhardt

Hockenheim. In seiner Dezembersitzung hat sich der Gemeinderat mit dem Thema Rechtsanspruch auf einen Ganztagesbetreuungsplatz für Grundschulkinder befasst. Das Gremium sollte über zwei Punkte entscheiden: Zum einen soll untersucht werden, inwieweit das aktuelle VHS-Gebäude in der Heidelberger Straße für die Schulkindbetreuung genutzt werden kann, zum anderen soll die Stadtverwaltung damit beauftragt werden, die Kernzeitbetreuung für die Erfüllung des Rechtsanspruchs ab dem Jahr 2026 in Abstimmung mit den Schulleitungen weiterzuentwickeln.

Bei der Ganztagsbetreuung in Hockenheim sind verschiedene Modelle möglich

Denkbar sind verschiedene Modelle, bei denen die Eltern mehr oder weniger stark finanziell belastet wer- den. Entscheidet sich die Stadt bei- spielsweise dafür, die Betreuung selbst zu organisieren, werden die Eltern in die Pflicht genommen. Wird hingegen der Antrag gestellt, dass die Grundschulen – teilweise oder alle – in gebundene Ganztagsschulen umgewandelt werden, dann ist das Land in der Pflicht.

Umgesetzt werden soll der Ganztagesanspruch ab dem Schuljahr 2026/27 schrittweise, jeweils mit den ersten Klassen eines Jahrgangs, sodass der Stadt genügend Zeit bleibt, den richtigen Weg zu finden. Das Gremium sollte in dieser Sitzung zunächst nur über die eingangs erwähnten Punkte entscheiden.

Bürgermeister Thomas Jakob-Lichtenberg erläuterte die Ausgangslage bezüglich des VHS-Gebäudes. Die Räumlichkeiten wurden bisher von der Musikschule genutzt, doch diese wird in die Container der Schule am Kraichbach umziehen. Daher soll die Hochbauverwaltung damit beauftragt werden, ein Sanierungskonzept für die Wiederherstellung von fünf Klassenzimmern sowie einem Sanitärbereich im Erdgeschoss in dem Gebäude in der Heidelberger Straße zu erstellen.

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Die beiden Punkte wurden im Sozialausschuss und mit dem Elternbeirat besprochen. Bezüglich der Kernzeitbetreuung peilt die Verwaltung eine höhere Flexibilität an.

CDU-Fraktionssprecher Markus Fuchs lobt das aktuelle Modell der Hockenheimer Kernzeitbetreuung, das „gut funktioniere“ und kritisierte den Gesetzgeber: „Wir hätten uns gewünscht, dass auf eine gesetzliche Regelung verzichtet und stattdessen uns Kommunen die Gestaltung überlassen wird.“ Trotzdem stimme seine Fraktion in beiden Punkten zu.

Die Förderung der Schüler soll im Konzept ebenfalls berücksichtigt werden

Florian Altenberger von den Freien Wählern betonte zur Zustimmung, dass die FW-Fraktion das Modell einer Ganztagsschule ablehne. Die Fraktion der Grünen begrüße die Weiterentwicklung der Kernzeitbetreuung ausdrücklich, teilte Elke Dörflinger mit. „Mit Blick auf die Bildung sollte nicht nur die Betreuung, sondern auch die Förderung im Konzept enthalten sein“, wünschte Dörflinger.

SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Zwick ergänzte, dass auch das Thema Inklusion beachtet werden müsse und dass die Umsetzung des Beschlusses zeitnah beginnen sollte.

Vor der Abstimmung betonte Oberbürgermeister Marcus Zeitler, wie sehr der Gesetzgeber die Kommunen Baden-Württembergs unter Druck setze: „Es wird in die kommunale Selbstverwaltung eingegriffen und der Gesetzgeber lässt die Kommunen im Stich. Dabei spielt sich die Wirklichkeit des Gesetzes hier bei uns ab. Was nicht bedacht wurde: Wenn der Rechtsanspruch 2026 umgesetzt wird, werden sämtliche Kommunen gleichzeitig nach Betreuungskräften suchen.“ Das wird auch auf die Hockenheimer Verwaltung zukommen. Das Gremium stimmte beiden Beschlussvorlagen geschlossen zu.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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