Hockenheim. Die Bürgerinformationsveranstaltung zum Aquadrom hat für helle Aufregung in der Hockenheimer Bevökerung gesorgt. Die wenigesten haben wohl erwartet, dass die vorgeschlagenen Einschnitte zur Zukunftssicherung so weit gehen, sowohl den Freibad- als auch den Saunabereich aufzugeben. Aber stehen diese Schritte wirklich bereits fest oder ist die vorgestellte Variante eher eine Diskussionsgrundlage, die noch modifiziert werden kann, haben wir Oberbürgermeister Marcus Zeitler gefragt.
Gibt es einen zeitlichen Fahrplan für die Zukunftssicherung des Aquadroms?
Marcus Zeitler: Wie bereits erwähnt, ist es nicht fünf vor zwölf, sondern es ist zwölf. Seit über 30 Jahren erwirtschaftet das Aquadrom ein Defizit und somit sollte jetzt bald eine weichenstellende Entscheidung getroffen werden. Egal, welchen Weg wir einschlagen werden, es wird auf jeden Fall sehr viel Geld kosten. Das Wichtigste aber ist, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen, in den Kindergärten, Schulen und Vereinen auch in Zukunft ein Schwimmangebot unterbreiten können.
Hat sich der Gemeinderat definitiv auf eine Variante festgelegt oder waren das eher Vorbesprechungen?
Zeitler: Weder der Gemeinderat noch alle am Prozess Beteiligten (Verwaltung, Mitarbeiter des Aquadroms, Ehrenamtliche des Schwimmvereins, Vertreter der Schulen) haben sich auf eine Variante festgelegt. Die vorgestellten Varianten sollten aufzeigen, welche Wege es gibt, um auf der einen Seite das Schwimmangebot zu erhalten und auf der anderen Seite ein verkraftbares Defizit zu erwirtschaften. Nach allen vorgelegten Daten und Fakten, Zahlen und Verträgen wurde mit großer Mehrheit des Gemeinderates die Variante 3 als wirtschaftlich Günstigste und der Maßgabe, Schwimmunterricht und Vereinsschwimmen zu erhalten, favorisiert.
Wie können sich Bürger bei der Entscheidung über die umzusetzende Variante einbringen?
Zeitler: Demokratie lebt vom Mitmachen und somit freut es mich sehr, dass sich jetzt aktuell so viele Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen. Gemeinsam mit dem Gemeinderat werden wir die erhaltenen Vorschläge besprechen und diskutieren.
Wie oft haben sich die Gremien in den vergangenen Jahren mit dem Thema auseinandergesetzt und in welchen Formaten?
Zeitler: Jedes Jahr wird der Wirtschaftsplan der Stadtwerke und somit des Aquadroms öffentlich diskutiert und beschlossen. Bei jeder Sitzung des Werkausschusses wird über das Aquadrom berichtet. Zahlen und Fakten werden genannt und veröffentlicht. Neben diesen Sitzungen, zirka sechs öffentliche Sitzungen im Jahr, fanden in der Vergangenheit mit dem Gemeinderat Sondersitzungen und Workshops mit Vertretern der Schulen und des Schwimmvereins statt.
Sehen Sie Spielraum für eine Modifizierung der Variante 3, die Sie bei der Bürgerinformationsveranstaltung als die favorisierte präsentiert haben?
Zeitler: Wie bereits erwähnt, wurde von uns die wirtschaftlich günstigste Variante unter der Maßgabe, Schwimmunterricht und Vereinsschwimmen zu erhalten, vorgestellt. Die Frage ist, wie dieser Spielraum aussehen soll und wie er finanziert wird.
Wie tief gehen die Analysen, die den Variantenvorschlägen vorausgegangen sind – enthalten sie auch Prognosen zu künftigen Besucherzahlen bei reduziertem Angebot?
Zeitler: Genau aus diesem Grund hatten wir vor zirka zwei Jahren Prof. Dr. Kuhn mit in den Findungs- und Analyseprozess mit aufgenommen. Seine Fachkompetenz und seine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Schwimmbäderlandschaft flossen in die Analysen und Variantenvorschläge mit ein. Dies betrifft auch die Prognose für die Zukunft des Aquadroms.
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Enthalten sie auch Prognosen darüber, wie viele Mitarbeiter künftig noch im Aquadrom beschäftigt sein werden?
Zeitler: Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist uns wichtig und trägt seit Jahrzehnten dazu bei, das Aquadrom am Laufen zu halten. Zur Anzahl von Mitarbeitern jetzt eine Aussage zu treffen, wäre unseriös, da wir nicht wissen, wie sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich Bäderaufsicht, Hygiene et cetera verändern werden. Diese Veränderungen binden auch immer Personal.
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