Hockenheim/Ketsch. Warmer Salat, Kartoffelrolle, Spargel mit Orangensoße und Nudelsalat sind nur vier von fast 100 Rezepten, die das Ehepaar Petra und Thomas Soballa aus Ketsch in ihrem eigenen veganen Kochbuch festgehalten haben. Es war ihnen wichtig, den Menschen zu zeigen, dass es nicht Produkte aus Naturkostläden brauche, um gute, einfache und leckere vegane Gerichte zu kreieren. Deshalb hatten die Tierheilpraktikerin und der Allgemeinmediziner, der seine Praxis im Med-Center in Hockenheim hat, die Idee zu diesem Buch und verwirklichten es innerhalb eines Jahres.
Wichtig ist vor allem, dass die Einnahmen des Buches nicht in den Geldbeutel der Soballas fließen. Lediglich die Druckkosten sollen gedeckt werden – der Rest geht an den Verein Endulen, bei dem sich das Ehepaar schon lange engagiert. Der Verein unterstützt in Tansania nachhaltige Projekte im Gesundheitssektor, aber auch Bauprojekte und finanziert medizinische Ausstattung und Stipendien für Medizinstudenten. „Als Charity-Projekt habe ich auch kein Problem damit, das Kochbuch zu bewerben. Ich verdiene daran nichts“, sagt Thomas Soballa, dass ihm das besonders wichtig war. Und dadurch hat das Kochbuch einen wertvollen und nachhaltigen Wert für die Menschen in Tansania, „denn man kann damit fundamental etwas bewirken“.
Ausnahme bei Essen mit Freunden
Rezept: Vegane Kartoffelrolle
Zutaten für eine Rolle (2 bis 3 Portionen): 700 Gramm Kartoffeln, 200 Gramm Räuchertofu, eine Rolle veganen Blätterteig, 100 Milliliter Kochcreme, Pfeffer, Salz, Paprikapulver, Olivenöl.
Zubereitung: Kartoffeln schälen und etwa 25 Minuten kochen, danach abschütten und in einer Schüssel mit einer Gabel grob zerdrücken. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen.
Den Räuchertofu in sehr kleine Stücke schneiden und mit Öl in einer Pfanne braten, bis er kross ist. Mit Salz und Pfeffer würzen. Tofu und Kochcreme zu den Kartoffeln geben und gut durchmischen, es sollte ein fester Brei entstehen.
Backofen auf 180 Grad Celsius Umluft vorheizen. Blätterteig ausrollen und den Brei gleichmäßig dick darauf verteilen. Von der langen Seite her zusammenrollen. Die Rolle auf ein Backblech geben 40 Minuten im vorgeheizten Ofen backen, dann für 10 Minuten auf 210 Grad Celsius gehen, bis die Rolle goldbraun ist. Sofort servieren. vas/zg
Seit 2016 ernährt sich das Ehepaar vegan. Petra Soballa war viele Jahre zuvor schon Vegetarierin geworden – vor allem wegen des Tierwohls. Ihr Mann ging einen Schritt weiter und wurde vom „Fleischesser“ zum Veganer. Den einzigen Abstrich machen Soballas wenn sie bei Freunden zum Essen eingeladen sind. „Da essen wir dann auch mal vegetarisch. Fisch und Fleisch allerdings nicht“, sagt Petra Soballa, dass es ansonsten in den eigenen Wänden wirklich nur veganes Essen gibt.
Es sei zu Beginn schwierig gewesen, das zu bekommen was man wolle, erklärte Petra Soballa. Auch Misserfolge mussten sie hinnehmen, denn nicht alles schmeckte auf Anhieb. „Wir essen Tofu, so schmeckt das nach nichts. Mehl aber auch nicht. Niemand würde Mehl so essen“, beschreibt die Tierheilpraktikerin, dass man seinen eigenen Weg erst einmal finden muss.
Mit dem Kochbuch will das Ehepaar zeigen, dass es nicht nur Exotisches braucht, um vegan zu kochen. Sie wollen vermitteln, dass es gar nicht so schwer ist vegan zu leben. Daher war der Gedanke der Zusammenstellung der Rezepte, dass es die Produkte in einem einfachen Supermarkt geben muss. „Wir fingen an, Dinge aufzuschreiben, die wir immer wieder kochen oder backen“, sagt Petra Soballa und zeigt auf das Brot, das auf dem Herd abkühlt. Zudem werde es von Jahr zu Jahr einfacher, sich vegan zu ernähren, da immer mehr Produkte auf den Markt kommen und auch die Supermärkte und Discounter mittlerweile mehr in ihrem Sortiment vorhanden haben – und auch besser sortiert.
Um die Rezepte samt Zutaten und Zubereitung niederschreiben zu können, wurden viele Gerichte mehrfach gekocht und immer wieder rumprobiert. Daher sind in dem Kochbuch viele Rezepte, die immer wieder bei Soballas auf den Tisch kommen. Zudem wollten sie auch ein bisschen Saisonales drin haben – wie Spargel oder auch Weihnachtsplätzchen.
Skepsis nehmen
Thomas Soballa hat in seiner Arztpraxis auch immer wieder mit Patienten zu tun, denen er eine vegane Ernährung ans Herz legt – oder zumindest mal für ein paar Monate. Die Patienten fragen ihn immer, wo sie denn überhaupt die Zutaten bekommen würden – und nun kann er mit wenigen Schlagworten Supermärkte, die es in Hockenheim und Ketsch gibt, aufzählen. Zudem versuche er den Menschen die Skepsis vor dieser Ernährungsweise zu nehmen.
Die Kartoffelrolle ist das absolute Lieblingsrezept von Petra Soballa. „Die muss mindestens einmal im Monat auf den Tisch kommen“, sagt sie, dass sie diese auch gerne macht, wenn ihre Kinder zu Besuch sind. Zudem lasse sich diese super vorbereiten, da man die Mischung gut vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren kann, bis sie auf den Blätterteig aufgetragen wird. Exotischere Rezepte stammen meist aus der Feder von Thomas Soballa. Er schwärmt für den warmen Salat, der einfach zu machen ist, aber auch einfach mal was ganz anderes ist, als herkömmlicher Salat. Aber auch der Nachtisch „Blumenerde“ mit Oreo-Keksen steht auf der Favoritenliste des Arztes.
Unterstützend zur Seite stehen
Wichtig ist dem Ehepaar, dass sie niemandem ihre Meinung zu veganer Ernährung aufdrücken wollen. Mit dem Kochbuch wollen sie nur einen Anreiz setzen, den Menschen zeigen, was möglich ist. „Es ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Wir unterstützen das gerne, wenn jemand Fragen hat“, betont Petra Soballa. Zudem komme es dem Körper zu Gute, der Gesundheit – man dürfe sich nur nicht einseitig ernähren.
Info: Das vegane Kochbuch kann in der Praxis von Dr. med. Thomas Soballa, Reilinger Straße 2 in Hockenheim, für 20 Euro erworben werden.
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