Gemeinderat

Hockenheimer Bauhof setzt für eine Kehrmaschine hohe Summen in den Sand

Da lief etwas verkehrt im Bauhof beim Kauf der Kehrmaschine im Oktober 2018 – dieser Eindruck drängte sich Mitgliedern des Gemeinderats und Zuhörern auf, als das Gremium am Mittwochabend über die Anschaffung eines neuen Geräts für die Reinigung der städtischen Straßen beriet.

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Matthias Mühleisen
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Liebt die Garage und die Werkstatt: Die 2018 gebraucht angeschaffte Kehrmaschine hat nur ein Drittel der üblichen Laufleistung absolviert. © Bauhof

Hockenheim. Da lief etwas verkehrt im Bauhof beim Kauf der Kehrmaschine im Oktober 2018 – dieser Eindruck drängte sich Mitgliedern des Gemeinderats und Zuhörern auf, als das Gremium am Mittwochabend über die Anschaffung eines neuen Geräts für die Reinigung der städtischen Straßen beriet. Was Bauhofleiter Paul Stumpf berichtete, wirbelte jedenfalls Staub auf und ließ manchen Stadtrat schlucken: Die Stadt bezahlte damals 177 000 Euro für ein gebrauchtes Fahrzeug, das ein halbes Jahr alt war. Und dann regelmäßig Ausfälle hatte und nun geschätzt noch 25 000 Euro wert ist.

Bekanntlich ist in der Vergangenheit nicht nur der Kehrmaschinenkauf beim Bauhof nicht ganz sauber gelaufen, was zur Aussprache der fristlosen Kündigung der früheren Bauhofleiterin geführt hatte. Wie berichtet, hat sich die Stadt vor knapp einem Jahr mit ihr in einem Vergleich geeinigt.

Hockenheimer Bauhof: Ohnehin nicht „Optimalbesetzung“

Paul Stumpf berichtete, die Maschine mache schon seit mehreren Jahren Probleme und sei im Fuhrpark „nicht ganz die Optimalbesetzung“. Das Gerät im Kleinlastwagenformat füllt mit seiner Breite eine komplette Fahrbahnseite aus und kehrt nur auf seiner rechten Seite. Es kann daher nicht überall eingesetzt werden, wo der Bauhof reinigt: Radwege und Wirtschaftswege beispielsweise.

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Wie viele Betriebsstunden oder Kilometer die Kehrmaschine auf dem Buckel hatte, als die Stadt sie erwarb, geht laut Stumpf aus den ihm vorliegenden Unterlagen nicht hervor. Inzwischen stehen 20 340 Kilometer auf dem Zähler und 1755 Betriebsstunden – extrem wenig für eine Laufzeit von vier Jahren, findet der Bauhofleiter. 5000 bis 6000 Stunden seien bei dem Alter üblich. Aber das Gerät sei eben „unheimlich oft in Reparatur“ gewesen.

Womit sich für Paul Stumpf die Frage stellte, warum sich wohl der Erstbesitzer nach nur sechs Monaten von dem orangefarbenen Sorgenkind getrennt hat. Er vermutet, dass schon damals Reparaturkosten dahinter steckten. Daher sei die Maschine im August vergangenen Jahres nach Urteil eines Gutachters wohl auch nur noch 36 000 Euro wert gewesen.

Die Trennung von dem Modell japanischer Bauart sei daher schon bei der Vorbereitung des Haushalts 2023 vorgesehen gewesen, bevor der neuerliche Defekt die Lage verschärfte. Laut Kostenvoranschlag müsste die Stadt knapp 13 000 Euro in die Reparatur stecken. Seitdem flossen weitere 7000 Euro in den maroden Saubermann. „Es wäre wohl nicht klug, da noch mal Geld zu investieren.“

Gemeinderat Hockenheim: 1000 Euro Mietkosten pro Woche

Daher lautete der Beschlussvorschlag der Verwaltung: „Schnellstmögliche Ersatzbeschaffung einer neuen Kehrmaschine im Haushaltsjahr 2022“. Die soll rund 190 000 Euro kosten. Schnell zuzugreifen, bietet sich nach Stumpfs Schilderung aus zwei Gründen an. Aktuell nutzt die Stadt ein gemietetes Modell – Kosten: 1000 Euro pro Woche. Außerdem seien derzeit noch Fahrzeuge beim Hersteller auf Lager, während bei einer Neubestellung mit acht bis zwölf Monaten Lieferzeit gerechnet werden müsse.

6000 Betriebsstunden müsse eine solche Maschine laut Hersteller mindestens halten, sagte Stumpf auf die Frage von Bärbel Hesping (CDU). Das hänge auch von der Wartung ab. Wie die vor März 2021 aussah, könne er nicht sagen. Richard Zwick (SPD) erfuhr, dass das Altgerät auf einer kommunalen Plattform zum Verkauf angeboten werden wird.

Adolf Härdle (Grüne) fragte nach, ob die Stadt denn nach den ersten Schäden Gewährleistung geltend gemacht habe. Darüber war Stumpf aus den Unterlagen nichts bekannt. „Da ist schon ein bisschen Geld verschwunden“, lautete Härdles Fazit. Eine Kehrmaschine sei für Hockenheims Gemarkungsgröße ohnehin nicht ausreichend, kündigte Stumpf weiteren Finanzbedarf an.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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