Hockenheim. Seit Anfang des Monats stehen sie der Kernzeit zur Verfügung, bis zum Beginn des Schuljahres 2021/22 werden sie gänzlich mit Beschlag belegt sein, die 20 Container, in denen die Kernzeitbetreuung ein vorübergehendes Domizil gefunden hat.
Ganz klar und von außen auch nicht zu leugnen – es handelt sich um eine Containeranlage, bekräftigt Katrin Pfisterer, Hochbau-Abteilungsleiterin der Stadtverwaltung. Doch der Eindruck verfliegt, betritt man die Anlage, die im Inneren hell und freundlich auf die Besucher wirkt und vom Lärmen und Lachen der Kinder mit Leben erfüllt ist.
Lösung schafft mehr Licht
Besser als die bisherige Lösung ist das Ausweichquartier allemal. War die Kernzeitbetreuung mit ihren knapp 100 Kindern doch in den Kellerräumen der Pestalozzi-Grundschule untergebracht. Zwar waren auch unterirdisch alle Auflagen, die an eine Betreuung von Kindern gestellt werden, erfüllt worden, doch mangelte es an Tageslicht. Ein Umstand, der von vielen Eltern immer wieder an die Verwaltung herangetragen wurde, die nun auf eine Lösung setzt, mit der viele offene Fragen auf einmal beantwortet werden und bei der die Container eine wesentliche Aufgabe zu erfüllen haben.
Fast ähnelt das Ganze einem Rangierspiel, bei dem Figuren solange verschoben werden, bis alle am richtigen Platz sitzen. Eine Aufgabe, auf die Pfisterer seit der Sanierung von Hartmann-Baumann-Schule und Schule am Kraichbach bestens vorbereitet ist. Denn diese wurde nur mit der Hilfe von 150 mobilen Raumzellen, wie man die Container auch bezeichnen kann, gestemmt.
Ein Teil dieser Container wird nun für die Übergangslösung an der Pestalozzi-Schule benötigt. Weitere sechs hat die Stadt dazukaufen müssen, sodass ihr insgesamt 20 zur Verfügung stehen, die längs der Parkstraße aufgestellt sind. Auf einem eigenen Fundament ruhende, mit allen nötigen Zu- und Ableitungen ausgestattet, stehen sie für die kommenden zwei bis drei Jahre der Schule zur Verfügung.
Denn ein Teil der Containeranlage im Schulzentrum, in dem derzeit die Schule am Kraichbach untergebracht ist, soll dauerhaft stehen bleiben. Wenn die Schule zurück in ihr saniertes Gebäude kann, soll die Container-Anlage eine Fassadenverkleidung erhalten und der Volkshochschule sowie der Musikschule für geplante 15 bis 20 Jahre als Heimstatt dienen.
Womit das in absehbarer Zeit freiwerdende VHS-Gebäude in der Heidelberger Straße in den Blickpunkt rückt. Dieses soll, nach einer entsprechenden Umbau- und Sanierungszeit der Kernzeitbetreuung als neue Heimat dienen. So wird das alte Backsteinschulhaus – bis 1890 wurden in ihm Schüler unterrichtet – wieder in den Lehrbetrieb eingegliedert.
Bis es soweit ist, die Kernzeitkinder das Haus ihn Beschlag nehmen können, Pfisterer rechnet mit einem Umzug im Jahr 2024, dienen die Raumzellen in der Parkstraße als Ausweichquartier. Rund 200 000 Euro kostet die Zwischenlösung, für die beispielsweise die Feuerwehrzufahrt der Pestalozzi-Schule in die Heidelberger Straße verlegt werden musste – dafür wurde ein Tor versetzt. Unterm Strich eine lohnende Investition.
Ausreichendes Platzangebot
Eine gute Lösung, mit der in erster Linie dem Wunsch der Eltern nach mehr Tageslicht für die Kinder Rechnung getragen wurde. Das Raumangebot ist in etwa mit den bisherigen Räumlichkeiten vergleichbar, Zimmer für die Hausaufgabenbetreuung, aber auch zum Spielen, gibt es ausreichend, eine Lese- und Ruheraum findet sich ebenso wie die entsprechenden sanitären Anlagen. Und täglich wird eine warme Mahlzeit angeliefert, sodass die Kernzeitkinder rundum versorgt sind.
Womit spätestens zum Schuljahr 2024/25 allen Wünschen Rechnung getragen sein dürfte: Die Kernzeit ist im dann neuen alten Schulhaus, VHS und Musikschule haben es sich in der Arndtstraße gemütlich gemacht und die Schule am Kraichbach ist längst in ihr sanierten Räumlichkeiten zurückgekehrt.
Doch in der Schullandschaft ist Stillstand mittlerweile ein Fremdwort und so darf man jetzt schon gespannt sein, welche Anforderung bis dahin an den Betrieb einer Grundschule gestellt werden. Immerhin, die Stadt hat genügend mobile Raumzellen in der Hinterhand und Hochbau-Abteilungsleiterin Katrin Pfisterer ist mittlerweile geübt im Jonglieren mit ihnen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-hockenheimer-kernzeitbetreuung-hat-ihr-uebergangsdomizil-bezogen-_arid,1847172.html