Hockenheim. Eine ganz besondere Sitzordnung prägt die Szenerie im Maidorf, als die ersten Takte von Hugo and Friends über den Marktplatz klingen: Die Besucher haben dort Platz genommen, wo die vom Zehntscheunenplatz bekannten markanten gelben Schirme Schutz vor den Regentropfen versprechen, die zwar eigentlich nicht angekündigt sind, sich aber trotzdem auf den Start des Hockenheimer Mai ergießen. Eine Stunde später ist dieser Vorteil nicht mehr nötig: Es bleibt trocken und die Tische und Bänke unter freiem Himmel haben sich gefüllt.
Das Maidorf mag den Platz wechseln, der Nervenkitzel ums Wetter bleibt ihm treu: Der Auftakt 2019 war verregnet, im vergangenen Jahr hatte das HMV-Team nachmittags mehrfach die Garnituren trockengewischt und auch am Freitag sieht es zeitweilig düster aus: „Vor zwei Stunden haben wir noch gedacht, die Welt geht unter“, sagt Hugo Fuchs, der mit seinen Freunden den musikalischen Auftakt bestreitet. Doch die Welt bleibt erhalten und so begrüßt HMV-Geschäftsführerin und Organisationschefin Birgit Rechlin kurz nach 18 Uhr schon eine stattliche Anzahl von Besuchern. Sie dankt den sechs Vereinen, die auf dem „wunderschönen Marktplatz“ das Maidorf bewirten: Carneval Club Blau-Weiß, Skiclub, HSV, MGV Liedertafel, Ringkampfgemeinschaft Reilingen-Hockenheim und Ringdeifel und ist guter Dinge, dass es trocken bleibt. Mehr Worte gibt es nicht, eröffnet wird das Straßenfest wie immer erst am Samstag um 12 Uhr an der Kirchenstaffel.
Während „Hugo and Friends“ mit Titeln von Neil Young, der Beatles und Rolling Stones, Bob Dylan und R.E.M. für Feierstimmung sorgen, werden die ersten Getränke, Bratwürste und Flammkuchen teilweise noch mit Regenschirmen geschützt, denn so ganz erweist sich Birgit Rechlins Optimismus nicht als berechtigt. Doch als die Turmuhr der evangelischen Stadtkirche 19 Uhr anzeigt, legt sich der kühle Wind und am Himmel zeigen sich erste blaue Fenster.
Wohl dem, der bis zum Ende des Auftritts von „Hugo and Friends“ einen Platz ergattert hat: Gegen 19.45 Uhr ist es richtig voll geworden auf dem Marktplatz, der zwar deutlich größer ist als der an der Zehntscheune, auf dem es aber nicht mehr Sitzgelegenheiten, sondern mehr Freiraum auf den Laufwegen gibt. Als Mike Frank mit „Me and the Heat“ auf die Bühne kommen, die von nahezu allen Stellen des Maidorfs gut sichtbar ist, werden auch die Stehplätze rar – der Festfreitag zeigt alte Qualitäten am neuen Standort.
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