Hockenheim. Kommunen in der ganzen Bundesrepublik haben das Thema Waldsterben auf dem Schirm. Der Klimawandel bringt über das Jahr verteilt Witterungsbedingungen mit vielen trockenen und heißen Tagen, was den Wäldern der Nation alles andere als guttut. Auch der Hockenheimer Stadtwald hat unter den klimatischen Veränderungen zu leiden, wie Förster Achim Freund und Philipp Schweigler vom Kreisforstamt bei der Vorstellung des Betriebsplans für den Stadtwald bei der Gemeinderatssitzung thematisierten.
Die Wälder der Region leiden unter Klimaveränderungen
Schweigler gab zunächst Einblicke in die allgemeine Situation der Wälder der Region. Trotz höherer Niederschläge im Sommer fülle sich der Bodenwasserspeicher nicht, so der Leiter des Forstbezirks Kraichgau-Rheintal. Die Wälder leiden und das Waldbrandrisiko werde auch weiterhin steigen. Zur Prävention herrsche jedoch eine enge Vernetzung mit den Feuerwehren der Region.
Achim Freund, der im Oktober die Leitung des hiesigen Forstreviers von Gunter Glasbrenner übernommen hatte, ging anschließend auf die Lage im Hockenheimer Stadtwald ein. Auf drei Flächen rund um den Bereich C4 wurden Kulturen zur Aufforstung angelegt. Auf C4 herrsche jedoch ein „Totalausfall“ aufgrund von Dürre und Schädlingsbefall. Gleichzeitig machte der Förster jedoch Hoffnung für die anderen beiden Flächen, wo die regelmäßigen Wassergaben besser eingeschlagen haben.
Ein großes Problem stelle weiterhin der Engerlingfraß dar – Engerlinge sind die Larven der Mai- und Junikäfer. Sie gelten als Schädlinge und sind im Hockenheimer Stadtwald – ähnlich wie die Kermesbeere – weit verbreitet.
Wie eine Probegrabung ergab, wird 2024 ein besonders starkes Flugjahr, was eine vermehrte Zahl an Engerlingen bedeutet. Jedoch haben die eingeleiteten Maßnahmen zur Bekämpfung der Schädlinge durchaus angeschlagen.
Vor allem das „Fräsen“, eine technische Verfahrensweise zur Vernichtung der Käferlarven, habe dabei dafür gesorgt, das „gute Anwuchsfenster“ für Anpflanzungen entstanden. Zusätzlich wurden die bestehenden Kulturen weiter ausgebessert. Trotzdem stellte Freund in Bezug auf die Schädlinge und die klimatischen Veränderungen klar: „Wir werden nicht mehr den gleichen Wald wie Anfang der 2000er-Jahre haben.“
Im Hockenheimer Stadtwald werden Eichen und Feldahorn gepflanzt
Jedoch werde man im Kampf gegen die Schädlinge nicht aufgeben. Zur Aufforstung werden indes heimische Baumarten wie die Eiche oder der Feldahorn gepflanzt. Zum Thema Kermesbeere erläuterte der Förster, dass diese wohl nicht mehr verschwinden wird und aufgrund ihres flächendeckenden Vorkommens nur zielorientiert bekämpft wird.
Der vorgestellte Betriebsplan für den Stadtwald Hockenheim sieht indes Erträge in Höhe von 11 000 Euro vor. Dem gegenüber steht ein Aufwendungsbetrag von 68 000 Euro. Die Kostensteigerung sei vor allem mit dem gewünschten Ziel der Aufforstung zu begründen, welche bereits im Zuge eines früheren Gemeinderatsbeschlusses zur Forsteinrichtungserneuerung, festgelegt wurde. Etwaige Fördermittel sind in dem vorgelegten Betriebsplan noch nicht berücksichtigt.
Nach den Erläuterungen durch Freund und Schweigler hatte das Gremium keine Einwände gegen den Betriebsplan und der Beschluss wurde einstimmig abgesegnet.
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