Hockenheim. Es bleibt nicht mehr viel Zeit zum Handeln. Soviel steht fest, wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels oder um die Eindämmung umweltverschmutzender Mechanismen geht, die unsere Erde im Eiltempo zerstören. Die Irreversibilität dieser Vorgänge alarmiert: Auf der ganzen Welt regt sich Protest und mehr Menschen denn je achten auf eine umwelt- und ressourcenschonende Lebensweise. Auch in Hockenheim soll der Umweltschutz zum Aushängeschild werden. Die lokale Agenda und das Hockenheimer Fairtrade-Team haben daher zum „Tag der Umwelt“ auf dem Platz vor der Zehntscheune eingeladen, bei dem verschiedene Arbeitsgruppen und Gastteilnehmer Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsprinzipien präsentierten und propagierten.
Die Agenda-Beauftragte Elke Schollenberger und Fritz Rösch (CDU) eröffneten die Veranstaltung gemeinsam. „Die Lokale Agenda 21 ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich Bürgerinnen und Bürger gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen können. Ihre verschiedenen Gruppen leisten große Arbeit, sei es im Umweltschutz, in der Bildung oder durch soziale Verantwortung. Dieses Engagement ist inspirierend und zeigt, dass wir gemeinsam viel erreichen können“, lobte Rösch.
Fairtrade-Gruppe stellt Angebot in Hockenheim vor
Elke Schollenberger hieß die Teilnehmer willkommen, unter anderem den Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) aus Karlsruhe, dessen Vertreter in den Morgenstunden aus der Fächerstadt mit dem Fahrrad nach Hockenheim gekommen waren. Seit 2019 ist Hockenheim als Fairtrade-Stadt zertifiziert, dieses Jahr wurde die Stadt als solche rezertifiziert. Das bedeutet, dass ortsansässige Unternehmer zwei Produkte mit dem Siegel anmelden können, die sie in ihrem Firmenalltag verwenden. Dadurch werden sie automatisch Partner des Hockenheimer Fairtrade-Vereins.
Vor der Zehntscheune konnten Kinder am Stand des Vereins aus alten Verpackungen Geldbeutel basteln. Das Deutsche Rote Kreuz warb um freiwillige Helfer. Angebote wie die Tafel, der Second-Hand-Laden sowie die Migrations- und Frauenberatung des DRK haben einen großen Bedarf an Ehrenamtlichen, die sich für das Gemeinwohl einbringen möchten. Beim Arche-Weltladen nebenan gab es regionalen Honig und Kunstwaren aus aller Welt. Wie passend, dass die Interkulturelle Gruppe der Lokalen Agenda das „interkulturelle Kochbuch“ verkauft. Es besteht aus Rezepten von Mitgliedern, die aus der ganzen Welt stammen. Die Idee dazu entstand beim gemeinsamen Picknicken.
Auch der Landtagsabgeordnete Daniel Born (SPD) besuchte den Tag der Umwelt mit großem Interesse. „Es ist klasse, was hier auf die Beine gestellt worden ist. Der Klimaschutz wurde in die Stadt gebracht und es gibt die Gelegenheit, dazuzulernen“, erklärte Born. So habe er beim Ermitteln seines ökologischen Fußabdruckes am Stand des Tauschrings herausgefunden, dass er im bundesweiten Durchschnitt liegt. „Trotzdem bräuchte es insgesamt zwei Erden, wenn jeder so leben würde“, berichtet Daniel Born. „Klimaschutz ist die größte Herausforderung unserer Zeit“, fügt er bestimmt hinzu.
Gifitige Abfälle eingesammelt
Die „Grünen Engel“ präsentierten an ihrem Stand Funde vergangener Müllsammelaktionen. „Einmal habe ich auf einem Spielplatz ein komplett aufgebautes Zelt gefunden“, berichtete Jürgen Siegel. Während manche Funde skurril waren, können andere regelrecht gefährlich werden. „Auf einem Hockenheimer Spielplatz habe ich einige volle Behälter mit Acrylfarbe gefunden“, sagte Jürgen Rottmayer. Die Farben sind hochgiftig, hätte ein Kind sie getrunken, wären die Folgen fatal gewesen.
Zur Mittagsstunde führte der Hockenheimer Nabu- und BUND- Aktivist Uwe Heidenreich durch das Hochwasserschutz und Ökologieprojekt (HÖP). „Das HÖP ist ein Aushängeschild für Hockenheim und ein Musterbeispiel für andere Städte“, unterstrich er. Auf seiner Führung erklärte er interessierten Teilnehmern genau, wie die Anlage funktioniert und wie sie aufgebaut ist.
Wer über den Zehntscheunenplatz schlenderte, hatte viel zu besichtigen: Am Stand der AVR erklärte Mitarbeiterin Angelika Kerner die Mülltrennung. Der Verein „Stille Schiene“ warb um mehr Ruhe auf den Gleisen. Auf einem Parcours des ADFC konnten junge Fahrradfahrer ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Zudem wurden Fahrräder kostenlos codiert und so besser gegen Diebstahl gesichert.
Mit dem „Tag der Umwelt“ hat Hockenheim zum zweiten Mal ein Zeichen gesetzt für Naturschutz und Nachhaltigkeit sowie eine Zukunft, in der auch kommende Generationen gerne leben.
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