Begegnungsgarten

Hotels für Ohrwurm, Biene und Co. in Hockenheim

Im Begegnungsgarten auf dem HÖP-Gelände lernen Besucher nicht nur vieles über Pflanzen, sondern basteln fleißig zum Wohle der Insekten

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Corinna Perner
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Noch ist das Insektenhotel nicht ganz vollendet. © Corinna Perner

Hockenheim. Während es große und kleine Gartenfreunde der Region in diesem Jahr nach Mannheim zieht, liegt das Gute doch manchmal ganz nah und so steuerte manch ein Gartenliebhaber statt der Buga am Sonntag lieber das Hockenheimer HÖP-Gelände an. In inzwischen zwei Parzellen hat die Gruppe Begegnungsgarten der Lokalen Agenda hier gegenüber der ehemaligen Schule am Kraichbach ihr Domizil gefunden und lud anlässlich des Tags der Natur zum Kennenlernen und Entdecken des Areals ein.

Anette Mülbaier hat die Rolle der Gruppensprecherin inne und empfängt an diesem Nachmittag interessierte Menschen jedes Alters am Eingang des Begegnungsgartens. Während es vorwiegend für die erwachsenen Besucher gilt, mithilfe von Tipps ein Dutzend Pflanzen des Begegnungsgartens von Acker-Schachtelhalm und Wiesen-Salbei bis Topinambur und Felsenbirne zu erkennen, dürfen die Jüngeren in sechs Kisten Dinge erfühlen, die im Laufe des Jahres auch im Begegnungsgarten zu finden sind.

Tga der Natur

Besucher lernen im Hockenheimer Begegnungsgarten viel über Pflanzen

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Sind Karotte und Kartoffel noch schnell erraten, wird es bei Maiskörnern und Sonnenblumenkernen schon etwas schwieriger. Die Erde am Ende dagegen ist schnell erkannt, gegen schmutzige Hände hält Anette Mühlbaier Feuchttücher bereit und auch ein „Mitnehmsel“ in Form eines – dank Kokossubstrat – pflanzbereiten Sonnenblumenkerns gibt es bei ihr am Ende abzuholen.

Auf dem Gelände sind neben dem Erleben der Anlagen – mit Hoch- und normalen Beeten, Gartenhaus und hölzerner Hollywoodschaukel im Ursprungsareal und einem naturnahen zweiten Teil, der das Gelände seit zwei Jahren ergänzt – verschiedene Stationen zum selbst Aktivwerden platziert. Zur Fertigstellung des sich im Aufbau befindenden Insektenhotels entstehen Nisthilfen für Wildbienen aus Bambusrohren und mit Handbohrer oder Akkuschrauber werden Teile eines Baumstammes mit Löchern versehen, sodass auch hier bald Wildbienen einziehen können.

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Annika und Jonas sind an diesem Tag nicht zum ersten Mal im Begegnungsgarten am Start, sondern regelmäßig dabei, wenn es darum geht, Unkraut zu jäten, zu gießen, Erdbeeren und Bohnen zu pflanzen und zu ernten. Kein Wunder, dass sie da auch gerne fleißig kurbeln, um Loch für Loch an der Nisthilfe zu arbeiten. Zum Mitnehmen nach Hause dürfen an einer weiteren Station Ohrwurmhotels gebaut werden. Tontopf, Hasendraht und Heu dienen hier als Baumaterialien, mithilfe einer Drahtschlaufe können die fertigen Hotels im Garten angebracht werden.

Vom Ehrgeiz gepackt

Während die jüngeren Besucher basteln, hat Emi Hauck und Doris Bernhard-Matzke der Ehrgeiz gepackt. Rätselnd stehen sie vor der Pflanze mit Schild Nummer zwölf und finden mit der Felsenbirne schließlich die Lösung. Beide Frauen sind Mitglied im Kunstverein und jedes Jahr als Besucherinnen beim Tag der Natur dabei. Nicht zuletzt dank des Tages der offenen Gärten und Höfe, zu dem der Kunstverein vor einigen Jahren regelmäßig einlud, haben sie sowohl zur Lokalen Agenda als auch zum Thema Garten eine gute Verbindung.

Dass der Begegnungsgarten inzwischen zwei Areale umfasst, ist der Tatsache zu verdanken, dass der Besitzer der nebenan gelegenen Parzelle von der Idee des Begegnungsgartens erfuhr und der Stadt anbot, auch seinen Teil gegen eine geringe Pachtgebühr durch die Agendagruppe mitbewirtschaften zu lassen, wie Sandro Schiefner, ebenfalls Gruppensprecher, verrät.

Die Lokale Agenda nahm das Angebot dankend an und konnte dadurch sowohl den Haupteingang an eine zentralere Stelle verlegen, als auch in den vergangenen beiden Jahren ein naturnahes Areal schaffen, in dem Blumenwiese, Insektenhotel, Reisighaufen und Stauden Platz finden. So bietet dieses nun auch für Insekten, Vögel und andere Tierarten ideale und artgerechte Brut-, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten.

Näher an Lebensmitteln

Sandro Schiefner, der seit Anfang an dabei ist, freut sich, dank der regelmäßigen Gartenarbeit „näher an den Lebensmitteln dran“ zu sein. Und seinem Sohn Jonas vermitteln zu können, welche Arbeit hinter deren Produktion steckt – Aspekte, die zu Beginn der Planungen rund um das Areal mangels eigenem Garten zu Hause nicht vermittelbar waren.

Das Stockbrotbacken muss aufgrund des warmen Wetters ausfallen und tatsächlich wäre ein Platz am Feuer an diesem Nachmittag wohl wenig attraktiv gewesen. Stattdessen zieht es wie die Besucherfamilien – auch Jonas samt Papa – am Ende des Programms ins Eiscafé.

Mit der Zange knipst sich Lisa Christ ein Stück Hasendraht für das Ohrwurmhotel zurecht. © Perner

Freie Autorin Freie Mitarbeiterin für Hockenheim und Umgebung rund um die Themen Kultur, Religion sowie Land und Leute.

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