Mit seiner Geburt wurde ihm der Nachname in die Wiege gelegt – selbst Einfluss nehmen konnte er darauf nicht. Aber doch zufällig passe dieser zu seinem Gemüt, ist Christian Engel, Fachbereichsleiter Bauen und Wohnen bei der Stadt Hockenheim, mit seinem wohlklingenden Nachname doch sehr zufrieden, den er sich mit rund 0,06 Prozent der Deutschen teilt. Eine Namensänderung kam für ihn nicht in Frage, denn schließlich sei Engel doch kein schlechter Name. Und auch mit dem Vornamen haben seine Eltern es gut getroffen. Denn Christian bedeutet so viel wie „Anhänger Christi“ – dazu passe noch, dass Engel katholisch getauft wurde. „Aber aus der Kirche bin ich schon vor Jahren ausgetreten“, verrät er und lacht, dass es christlicher kaum noch gehe.
Seit 1993 lebt der gebürtige Saarländer in Speyer, der in Schulzeiten hin und wieder als Bengel bezeichnet wurde, „weil mir auch manchmal der Schalk im Nacken saß“. Da nutzten die Lehrer zum Flachsen gerne den Bezug zum Nachnamen. Aber schlechte Erfahrungen habe Engel mit seinem Nachnamen nicht gemacht. Meist sagen Menschen zu ihm, dass sie diesen sehr schön finden. „Ich weiß dann nie, was ich dazu sagen soll. Ich glaube, ich muss mir mal eine Antwort zurechtlegen“, sagt Engel und lacht, der immer wieder Humor beweist.
Musik ist seine Leidenschaft
Engel werden oft singend oder mit Instrumenten wie Geige, Harfe oder Trompete dargestellt. Dies spiegelt sich zu 100 Prozent im Leben von Christian Engel wieder – er ist sehr musikalisch, spielte bereits in seiner Kindheit Klarinette. Doch schnell wurde klar, dass seine Finger zu kurz dafür waren. Er schwenkte um auf die Trompete, „die wiederum gut zu meinem Nachnamen passt“, da Engel oft mit Trompeten dargestellt werden. Der Fachbereichsleiter spielte in einem Bläserquintett, aber auch in Kirchen. Mittlerweile begeistert er sich mehr für Soul, Rock und Jazz – von der Bigband kam die Wandlung zur Dixieband. Die alten Dixie-Kollegen von früher fand er nach 30 Jahren über Facebook wieder und so wurde erneut gemeinsam Musik gemacht – ansonsten liegt Engels Schwerpunkt beim Soul. Auch in der Band wird sein Nachname gerne genutzt, um den Speyerer als Christian „the Angel“ Engel vorzustellen.
An Weihnachten ist Christian Engel der „DJ“ im Haus, denn seine Frau sei sehr unmusikalisch, daher suche er die Musik aus. „Ich spiele an Weihnachten nicht selbst Trompete, da das ziemlich laut ist“, sagt er und erklärt, dass er lieber gute Musik auflege. Gemeinsam werde mit der Familie an den Feiertagen gesungen. Seine zwei Enkelinnen spielen Geige und Querflöte – „ich bin ganz stolz auf sie.“ Seine Leidenschaft zur Musik konnte er an seine Söhne Yannick und Jonas nicht weitergeben. „Sie sind nicht unmusikalisch, konnten sich aber nie für ein Instrument begeistern“, sagt Engel, dass da auch der Nachname und der Bezug zur Musik nichts half. Eine Zeit lang nahmen seine Söhne Klavierunterricht, entschieden sich dann für Gitarre beziehungsweise E-Bass. Aber nachdem Abitur war auch das vorbei. Das Spielen eines Musikinstruments wurde nicht weiter verfolgt.
Die Trompete begleitet Engel fast das ganze Leben schon. „Trompete spielen muss sein. Ich gehe gerne nach Feierabend in den Proberaum, wo ich frei spielen kann. Das brauche ich zum Abschalten und Entspannen“, erklärt Engel, dass andere den Sport brauchen, er die Musik. Vor allem die Ausdrucksweise des Blechblasinstruments gefalle ihm besonders gut. „Man kann sehr gefühlvoll, aber auch aggressiv, sanft schwermütig spielen – je nach Stimmungslage“, beschreibt Engel seine Liebe zur Trompete.
Sich selbst bezeichnet Christian Engel als sehr nachdenklichen Menschen, der nach außen lustig, vielleicht auch fröhlich wirkt, immer ein Lächeln auf den Lippen hat. „Ich kann nicht anders, bin ein positiv denkender Mensch, eigentlich auch sehr ruhig. Ich höre lang zu, bevor ich etwas sage, das fiel auch den Lehrern früher oft auf“, erinnert sich Engel, dass er erst abwägen muss und redet, wenn er wirklich was Wichtiges zu sagen hat.
Schutzengel oder doch Glück?
Ob er Schutzengel im Leben hatte, selbst mal zu einem wurde? Glück habe er gehabt, einen Schutzengel in dem Sinne vielleicht nicht. Aber als er einen Motorradunfall hatte, bei 100 Stundenkilometern aus der Kurve flog, stand er mit nur leichten Prellungen auf. Auch ein Sekundenschlaf ereilte ihn einst im Auto, weil er müde war – „deswegen fahre ich nie Auto, wenn ich müde bin“. Von schweren Krankheiten oder Knochenbrüchen „bin ich zum Glück verschont geblieben“.
Er sei selbst auch schon zu einem Helfer, einem Engel der Menschen in Not hilft, geworden. Als er noch in Kaiserslautern gearbeitet hatte, aber bereits in Speyer lebte, sei er viel mit der Bahn unterwegs gewesen. „Einmal sprang ich einer älteren Frau zur Hilfe, als ein Betrunkener ihr gegenüber aggressiv wurde“, erinnert sich Christian Engel an einen Vorfall. Auch bei einer Schlägerei in der Speyerer Innenstadt ist er mal dazwischen gegangen, als eine Gruppe junger Leute auf eine Person einschlug. Vorher rief er die Polizei, „aber als die Personen das Blaulicht sahen, rannten sie davon“. Mutig sei Christian Engel aber nicht immer, es komme auf die Situation an. „Das hängt aber eventuell auch mit meinem Gerechtigkeitssinn zusammen“, sagt er.
Auch im Hockenheimer Rathaus fällt der Fachbereichsleiter Christian Engel hin und wieder auf. Oberbürgermeister Marcus Zeitler sage, wenn der Kollege Engel die Treppe beschwingt runter kommt, dann sehe das sehr dynamisch aus – „in der Regel bin ich immer flott unterwegs, obwohl ich erst mit fast zwei Jahren gelaufen bin“, sagt er und lacht.
Wein und Bier in Erinnerung
Das Thema Engel im Alltag begegnet ihm nicht sehr häufig, doch falle es ihm vermutlich mehr auf, als anderen Menschen. Christian Engel erinnert sich an ein Weingut im Elsass, das Engel heißt. Er fuhr dort hin, kaufte einige Flaschen, um sie zu verschenken. Auch die Biermanufaktur Engel in Crailsheim ist ihm im Gedächtnis geblieben. „Ich weiß gar nicht, ob mir das auffallen würde, wenn ich nicht so heißen würde“, sagt er und lacht.
Zu Hause in Speyer ist das Thema Engel nicht so sehr präsent. An der Haustür hängt ein Willkommensengel aus Holz und in der Wohnung steht eine Engelsplastik – es waren Geschenke, die so den Platz bei der Familie Engel fanden und den Bezug zum Namen verdeutlichen.
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