Ketsch. Wenn man Anna und Matze Wurm zuhause in ihrem „living room“ trifft, dann spürt man eines sofort: Eine unglaublich harmonische Atmosphäre, Musik, die förmlich in der Luft liegt und echte Bodenständigkeit. Hinter den beiden leidenschaftlichen Musikern Anna, die an der pädagogischen Hochschule in Heidelberg Klavier und Gesang studierte und derzeit als Lehrerin tätig ist, und Matze, der in München und Los Angeles ausgebildete Gitarrist, liegt ein Jahr voller Höhenflüge und zahlreicher Überraschungen: „Seit 2018 machen wir als Akustikduo gemeinsam Musik und in 2020 entstand die Idee, eine gemeinsame CD zu produzieren“, sagt Matze Wurm.
In ihm schlummerten Ideen für die musikalische Umsetzung und vorallem Liedtexte mit ganz persönlichem Hintergrund. „Im Frühjahr 2020 war die CD ,We were enough’ sozusagen als ‚Gesamtpaket’ mit acht englischen Songs und einem deutschen Song fertig. Dazu gab es ein Booklet und zu jedem Song ein Video, die hier im Lilienweg entstanden. Wir haben einiges in Technik investiert und ich habe mir vieles selbst beigebracht“, bilanziert der 43-jährige Vollblutgitarrist.
Vertrag bei einem Label
Von da an ging es für das sympathische Musikerehepaar praktisch Takt um Takt weiter auf der Erfolgsleiter. „Sehr wichtig und für vieles entscheidend war, dass mit ,7us Media’ aus Winnenden ein Label, also eine Plattenfirma, auf uns aufmerksam wurde und uns unter Vertrag nahm“, wissen die beiden Ketscher.
In zahlreichen namhaften Musikmagazinen fand und findet das Popduo nicht nur Erwähnung, oft würden ganze Seiten mit den Hintergründen zur Musik aus Ketsch gefüllt. Die entscheidenden „Klicks“ bei den Streamingplattformen folgten und schon bald freuten sich die beiden Eltern zweier Kinder über mehr als 100 000 Downloads weltweit.
„Ich erinnere mich noch ganz genau, wie wir im Sommer vor unserem Radio in der Küche standen und unser Lied ,Skyrocket’ bei SWR 4 gespielt wurde – dies war ein echter Gänsehautmoment“, erzählt Anna. Auch der Fernsehauftritt beim Sender ,BW family’ in Stuttgart bleibe unvergesslich.
„Natürlich waren wir unglaublich aufgeregt, doch dort war die Atmos-phäre so angenehm und herzlich, dass es einfach nur schön war“, berichtet Anna. Parallel in dieser Zeit wurde dem Duo, dem nicht nur das renommierte Musikmagazin „Schall“ attestiert, dass es Maßstäbe setze, das mit 5000 Euro dotierte Kulturstarterstipendium der Bundesregierung zugesagt.
Die Nominierung für den Deutschen Pop Preis folgte und bereits schon jetzt wurde das Video „Skyrocket“ zum besten Video 2021 von der Deutschen Popstiftung gekürt. „Wir können es oft nicht glauben, was alles so passiert und wir sind unendlich dankbar für die Chance, dass wir uns mit über 40 Jahren nun sozusagen den Traum erfüllen können, zusammen zu musizieren, dabei unendlich viel Spaß haben und Menschen damit Freude schenken“, fasst Matze Wurm zusammen.
„Es sind besonders die kleinen Dinge, wenn beispielsweise eine Mutter einer Klassenkameradin von unserer Tochter Amelie ein Bild schickt, wenn sie im Auto ein Lied von uns hört oder mein ehemaliger Mentor aus meinem Studium mir ein Bild schickt, auf dem er ein ,Notes from the living room’-Fan-Shirt trägt oder uns jemand schreibt, wie sehr unsere Texte bewegen“, erklärt Anna mit glänzenden Augen.
Doch wie geht es nun weiter mit dem Duo? „Wichtig ist zu jedem Zeitpunkt, dass unsere Kinder Amelie und Gabriel im Vordergrund stehen. Musik ist unser Hobby und dass hier musiziert wird, ist für die beiden Normalität. Oft wirken sie bei den Videos oder in kleinen Musiksequenzen mit, wenn sie Spaß daran haben. Alles geschieht bei uns beiden ganz ohne Druck und mit einer gewissen Lockerheit“, sagt Matze Wurm. Natürlich sei es wichtig, konzentriert zu bleiben, und auch die technischen und musiktheoretischen Fähigkeiten seien entscheidend.
Kleines Tonstudio im Elternhaus
„Da wir mittlerweile sehr viel Technik haben, ist unser ,living room’ nicht nur voll mit ,Notes’, sondern vor allem mit Material. Daher werden wir zum neuen Jahr unser privates kleines Tonstudio in mein Elternhaus 500 Meter entfernt vom Lilienweg verlegen“, sagt der 43-Jährige und lacht.
„Unsere nächste CD ist schon in der Mache und besonders hoffen wir darauf, im neuen Jahr endlich wieder ganz viel live performen zu können, was pandemiebedingt nur eine kurze Zeit in diesem Jahr möglich war“, ergänzt Anna.
Dann wird das Ausnahmeduo mit der Notes Band, bestehend aus Tobi Schulze am Schlagzeug, Andreas Röseler am Keyboard und Gunter Ehret am Bass, hoffentlich vielen Menschen pure Freude mit hausgemachter Popmusik auf höchstem Niveau und aus Ketsch schenken.
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