Hockenheim. Schon in Weihnachtsstimmung? Nun ja, langsam wird es kühler. Schnee gab es schon in den vergangenen Jahren nur noch sporadisch. Heiligabend ist in diesem Jahr gleichzeitig der vierte Advent. Viele haben derzeit auch angesichts der Weltsituation nicht so recht Weihnachtslaune. Es ist Ende November und es mutet seltsam an, dass bereits in dieser Woche erste Weihnachtsmärkte starten und die Pumpwerk-Partytime ins „Winter Wonderland“ entführte.
Die Hockenheim Stars bringen etliche Weihnachtsklassiker auf die Bühne
Aber: Ausnahmemusiker und Stimmen der Hockenheim Stars – eine wunderbare Mischung an Klassikern der letzten 50 und deutlich mehr Jahren – sowie das Hockenheimer Christkind höchstpersönlich verliehen dem Dienstagabend einen äußerst heimeligen Anstrich, der Herzen erwärmte, zum Mitsingen animierte und die Menschen lächelnd und summend in die Nacht entließ.
Christoph Tischmeyer führte charmant überleitend durch den Abend, stellte seine Kollegen vor, wie etwa Oliver Rosenberger, bekannt als Frontmann von Amokoma und Stimme von Amokoustic: „Hier ist der absolute Lokalmatador mit der unverkennbaren Stimme.“ Lässig mit Hut kam dieser auf die Bühne und gab sich irritiert: „Die Songs haben alle im Titel das Wort Christmas, ich muss immer schauen, welches ich singen soll.“ Er traf das jeweils gewünschte „Christmas“ zur rechten Zeit, mit Timbre satt.
Mit „Last Christmas“, dem Dauerbrenner von Wham und Sänger George Michael aus dem Jahr 1984 stieg der Hockenheimer klasse in den Melodienreigen ein. Der Song verfehlte seine Wirkung nicht, brachte die Besucher im restlos ausverkauften Pumpwerk dazu, den Refrain ganz alleine zu schmettern und anhaltend zu applaudieren.
Aufgewärmt wird sich mit dem Song "Winter Wonderland"
Das Aufwärmen mit dem Titelgebenden „Winter Wonderland“ aus 1934 und oft kopiert, hatte Astrid Tischmeyer zur Einstimmung gefühlvoll übernommen und im „Zwiegespräch der Klänge“ mit Kontrabassist Hans Grieb den Versuch gestartet den Schnee mit „Let it snow“ herbei zu singen. Leider (noch) ohne sichtbaren Erfolg, aber sehr zur Freude der Gäste.
Immer wieder gern gehört ist Bariton Siegfried „Siggi“ Wosnitzka, der nicht nur populären Liedern zum Fest der Feste Stimme gab, sondern auch „Herbei, o ihr Gläubigen“, auch bekannt als „Adeste fideles“, das er in mehreren Sprachen wiedergab - fürs Gänsehautgefühl, das sich unmittelbar einstellte, sorgte.
Dass er auch fröhlich beschwingt kann, stellte Wosnitzka zusammen mit Aleksa Gryniewicz bei „Feliz Navidad“ eindrucksvoll unter Beweis. Gryniewicz brillierte beim Klassiker „Jingle Bells“ ebenso wie mit „Rockin‘ around the Christmas Tree“.
Der Ohrwurm „All I want for Christmas“ von Mariah Carey aus dem Jahr 1994 und seitdem aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken, geriet zur Herausforderung an Sängerin Astrid Tischmeyer und wurde ausgiebig beklatscht. Im Duett mit Christoph Tischmeyer sang sich die Chansonnière mit „Mary did you know“ emotional in aller Herzen. Und wieder war es Ollie Rosenberger, der den Bryan Adams-Weihnachtssong „Merry Christmas“ mit wunderschönem Klangleben füllte.
Kein Wunder, dass nach so viel Wohlgefühl in der Pause auch das Christkind – das Hockenheimer in Person von Hanna Bühler – restlos begeistert verschmitzt zugab: „Das ist so schön, ich habe zwar keine himmlisch gute Stimme, aber singe trotzdem mit.“ Gesagt und auch in der zweiten Konzerthälfte getan, bis sie zum Finale noch mit auf die Bühne kam und den Musikern für „das tolle Erlebnis, die Wärme und die vielen schönen Lieder“ dankte.
Viele schöne Lieder gab es tatsächlich mit dem unvergessenen „White Christmas“, von US-Gesangslegende und Schauspieler Bing Crosby wohl in aller Ohr klingen dürfte und von Siggi Wosnitzka nicht minder elektrisierend und mit Hingabe gesungen wurde.
Mit Leonard Cohens „Hallelujah“ forderte Ollie Rosenberge schon Stille im Publikum ein, die sich im angedunkelten Raum bei der Ankündigung Wosnitzkas, das „Ave Maria“ zu singen nur durch beglückte Zwischenrufe angesichts des zu erwartenden und erfüllten Hörgenusses stören ließ. Damit begann auch für den Letzten, der sich noch beharrlich sagen wollte, Weihnachten sei noch fern die besinnliche Zeit, der die Hockenheimer Sterne mit „Stille Nacht“ kollektiv noch das letzte Sahnehäubchen aufsetzten.
Ein Abend voller Höhepunkte, die mit etlichen Solos noch ein Ausrufezeichen mehr setzen für die Hockenheim Stars und ihre Qualitäten.
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