Hockenheim. Das Café Komm des Hockenheimer Asylnetzwerks ist wieder eröffnet worden. Die im Frühjahr 2015 eingerichtete Begegnungsstätte für Geflüchtete und Ehrenamtliche aus Hockenheim und Umgebung hatte im Frühjahr 2020 pandemiebedingt schließen müssen. Mit Ausnahme des kommenden Samstags, an dem das Café wegen des Straßenfests Hockenheimer Mai geschlossen bleibt, steht es ab sofort wieder zweimal wöchentlich (samstags von 15 bis 17 Uhr und dienstags von 17 bis 19 Uhr) als Treffpunkt für Geflüchtete und in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich engagierte Helferinnen und Helfer zur Verfügung.
Seine Heimat findet das Café auch weiterhin im Foyer des Lutherhauses in der Oberen Hauptstraße 24 in Hockenheim. Der Betrieb des Cafés wird fast ausschließlich durch Ehrenamtliche sichergestellt.
Bedürfnisse schneller erfahren
Bei einer kleinen Feier zur Wiedereröffnung betonte Pfarrer Michael Dahlinger, der gleichzeitig einer der Sprecher des Asylnetzwerks und als Vertreter der evangelischen Kirche auch Gastgeber des Cafés ist, wie wichtig die Wiedereröffnung des Cafés für die Flüchtlingssozialarbeit in Hockenheim sei: „Nach dem, was wir zwischen 2015 und 2017 erlebt haben, bringt der aktuelle Krieg in der Ukraine unsere Gesellschaft an neue Belastungsgrenzen. In dieser Situation ist das Café Komm ein ganz wichtiger Katalysator, mit dessen Hilfe wir die Bedürfnisse der bei uns Schutz Suchenden kanalisieren und damit schneller die richtige Unterstützung bereitstellen können“, sagte Dahlinger.
Der Integrationsbeauftragte der Stadt, Konrad Sommer, freut sich ebenfalls über die Wiedereröffnung des Cafés: „Zum Glück haben wir aus den Erfahrungen mit Flüchtlingswellen seit 2015 die richtigen Lehren gezogen. Heute verfügen wir im hauptamtlichen Bereich über etablierte Strukturen, die einen großen Bereich der Beratung Geflüchteter leisten kann. Aber das Café Komm war und ist der richtige Ort, um individuelle Unterstützungsangebote außerhalb des Normbereichs zu vermitteln. Hier können leichter die richtigen Kontakte für Familienpatenschaften oder die sprachliche und schulische Unterstützung von Jugendlichen in Ausbildung organisiert werden.“
Direkter Austausch unersetzlich
Wie wichtig das Café jedoch auch unter Aspekten des sozialen Miteinanders ist, zeigte sich gleich bei der Wiedereröffnung. Unabhängig von der konkreten Fallberatung spielt der direkte Austausch im Gespräch oder beim Spielen für die Besucher eine große Rolle. So fanden sehr schnell Besucherinnen und Besucher mit afrikanischen, orientalischen sowie west- und osteuropäischen Wurzeln spielend zueinander.
Mohammad Sillah, der früher in Hockenheim lebte und hier vor einiger Zeit seine Berufsausbildung abgeschlossen hat, lebt und arbeitet heute in Mannheim. Er wollte als ehemaliger „Kunde“ sowie ehrenamtlicher Unterstützer des Cafés unbedingt zur Wiederöffnung kommen.
Hilfe zum selbstständigen Leben
„Ich freue mich sehr, dass das Café Komm wieder am Start ist. Viele von uns hätten die sprachlichen und schulischen Hürden auf dem Weg durch die Ausbildung und in ein selbstständiges Leben in Deutschland ohne die regelmäßige Unterstützung des Asylnetzwerks nicht so schnell geschafft“, betonte er.
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