Hockenheim. Was für eine Premiere! Die Ring Running Series auf dem Hockenheimring hat am Sonntag aus dem Stand 856 Halbmarathonläufer und 292 Marathonläufer bei kühlen Temperaturen mobilisiert. „Wir sind sehr zufrieden und wollen die Serie in den nächsten Jahren zu einem Mega-Event ausbauen“, sieht Organisator Björn Steinmetz noch reichlich Luft nach oben.
Was der ehemalige Geschäftsführer der Ironman Germany GmbH in die Hand nimmt, hat Hand und Fuß. Seine Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen. Nicht nur, dass der 48-jährige den Kraichgau-Triathlon vor 13 Jahren aus der Taufe hob und mit über 4000 Startern zu einem der größten Triathlons der Welt ausbaute, auch den Ironman-Rennen in Frankfurt, Hamburg und auf der Insel Rügen drückte er seinen Stempel auf.
„Der Hockenheimring mit seiner Infrastruktur ist hier die optimale Location, da die Marathons in den Großstädten mit den behördlichen Auflagen immer schwieriger zu organisieren sind“, erläuterte der Manager. Gerade während der Corona-Pandemie musste ein detailliertes Hygienekonzept entwickelt und ausgearbeitet werden, das den nötigen Abstands- und Hygienevorschriften gerecht wurde und eine Teilnahme an einem pandemiekonformen Event ermöglichte.
Prozedere entzerrt Läuferfeld
Jedem Teilnehmer wurde abhängig von seiner bei der Anmeldung angegebenen erwarteten Zielzeit eine Startnummer sowie ein bestimmtes Zeitfenster zugeordnet, in dem er sich in der Vorstartzone einfinden musste. Dieses Startprozedere, in dem alle fünf Sekunden ein Läufer startete, diente der Entzerrung des Läuferfeldes auf der Strecke.
Während die Halbmarathonläufer in der Mitte der Parabolika starteten und vier Runden plus die Zuführung zum Ziel laufen mussten, umrundeten die „Marathonis“ ab dem Eingang der Ostkurve plus der Strecke zum Ziel neunmal die legendäre 4570 Meter lange Grand-Prix-Strecke. Die Teilnehmer überquerten allesamt in guten Zeiten die Ziellinie.
Für den bereits Corona-bedingt abgesagten Frankfurter Marathon startete Lokalmatadorin Annette Hillenbrand von der ASG Tria Hockenheim nun direkt vor ihrer Haustüre. „Ja eigentlich wollte ich in Frankfurt laufen. Nach der Absage habe ich mich hier angemeldet und bin megastolz, obwohl ich als Gesamtneunte und Zweite in der W45 meine persönliche Bestzeit in 3:52:48 Stunden durch unvorhersehbare Wadenkrämpfe verpasst habe“.
Vereinskamerad Andris Rodewald ging es genauso, der nach der langen Saison zum Ausklang noch einen Marathon wenn möglich unter drei Stunden absolvierten wollte. Auch wenn es 3:03:12 Stunden geworden sind, gewann Rodewald – im Gesamtklassement auf Rang 25 geführt – die Hauptklasse. Beim Zieleinlauf war nicht klar, wer den Lauf eigentlich gewonnen hatte. So wurde der vermeintliche Sieger Christian Ludwig in 2:42:59 Stunden von dem später gestarteten Michael Kirchberger (Oberbubach) in 2:42:59 Stunden noch abgefangen.
Spätstarter läuft ganz nach vorn
Beim Halbmarathon das gleiche Bild: Auch hier war der Erste nicht der Sieger. Nils Holocher lief als Spätstarter in 1:12:18 Stunden noch an Maciek Miereczko (Sebamed Team) in 1:13:43 Stunden vorbei. „Es war total blöd, so verzerrt loszulaufen, obwohl wir eng beieinander im Startkanal standen“, monierten die beiden Erstplatzierten. Beachtenswert war die Zeit von Yannik Dudda (LG Kurpfalz), der in 1:22:41 Stunden bei seinem ersten Halbmarathon als Gesamtelfter und Zweiter in der Hauptklasse die Zielflagge passierte.
Der Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH, Jochen Nerpel, wollte sich das Angebot auf seiner Hausstrecke zu laufen, die er wie seine Westentasche kennt, nicht entgehen lassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei meinem ersten Halbmarathon 1:55:04 Stunden laufen kann, zumal es mir bei Kilometer 18 ins Knie gefahren ist“. Sara Stark (TSV Talheim) war bei den Frauen sehr stark und in 1:25:14 Stunden als Erste im Ziel: „Geile Strecke und geile Stimmung“, gab sie bei Stadionsprecher Hartwig Thöne zu Protokoll, bevor Christina Streb in 1:23:15 Stunden drei Minuten später als Siegerin die Ziellinie überquerte.
Prädestiniert als Hotspot für Laufsport
„Mehr als zufrieden“ mit der Premiere der Ring Running Series äußerte sich Veranstalter Björn Steinmetz (Bild) nach dem Laufevent. „Wir sehen, dass es uns gelungen ist, mit einem Marathon und einem Halbmarathon den Eventkalender neben den bereits bestehenden Veranstaltungen von der ASG Triathlon Hockenheim auf dem Ring zu vervollständigen. Der Hockenheimring kann zu einem echten Hotspot des Ausdauersports werden.“ Dafür macht er auch die reibungslose Zusammenarbeit mit der Hockenheim-Ring GmbH verantwortlich.
Das Ziel, zwischen 4000 und 5000 Teilnehmer für die Ring Running Series an den Hockenheimring zu locken, sieht Steinmetz nach der Premiere als durchaus als realistisch an. Es gelte, die gute Arbeit nach außen zu kommunizieren. Mit der erfahrenen ASG Tria Hockenheim, die selbst seit 23 Jahren den Hockenheimringlauf mit Erfolg ausrichtet, und mit weiteren Hockenheimer Vereinen kann sich Steinmetz bei einer Vergrößerung des Ereignisses eine Kooperation vorstellen. „Es ist für mich selbstverständlich, dass wir künftig, wenn dies von der ASG Tria gewünscht wird, eine Zusammenarbeit – in welcher Form auch immer – anstreben.“ Als ehemaliger Präsident des baden-württembergischen Triathlon-Verbands wisse er um die Wichtigkeit der Vereine und der Arbeit, die dort geleistet wird. Steinmetz: „Wir als Agentur wollen unseren Teil im Sinne des Sports dazu beitragen, in diesem Kontext werden wir das Gespräch mit der ASG aufnehmen.“ cry/Bild: Steinmetz
Jochen Nerpel (Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH und ...
Jochen Nerpel (Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH und Starter im Halbmarathon): Man kann nur den Hut vor Björn Steinmetz und seinem Team ziehen, die innerhalb kürzester Zeit mit der Ring Running Series ein Megaevent auf die Beine gestellt haben und auch in Zukunft eine Bereicherung für den Hockenheimring sein wird. Mit meinen 1:55 Stunden bin ich bei meinem ersten Halbmarathon mehr als zufrieden, da ich als Zielzeit 2:10 Stunden angegeben habe.
Annette Hillenbrand (ASG Tria, Gesamtneunte und Zweite in der W45 beim Marathon): Es war megakalt und bis Kilometer 30 lief alles super, dann haben leider die Beine angefangen zu krampfen und ich musste deutlich die Pace rausnehmen. War aber total happy, als ich im Ziel war und meine Kinder mich in die Arme nahmen.
Yannik Dudda (LG Kurpfalz, Gesamtelfter und Zweiter in der Hauptklasse beim Halbmarathon): Ich wollte eigentlich bei meinem ersten Halbmarathon mit einer Pace von 4:02 Minuten pro Kilometer nicht zu schnell loslaufen. Mein Ziel war eine Stunde und 25 Minuten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit nur 30 Wochenkilometern in 1:22:40 Stunden ankomme. Hans Pfisterer (ehemaliger deutscher Spitzenmarathonläufer aus Hockenheim, per Telefon): Ich wollte eigentlich auch rausschauen, aber da hätte ich im Internet für die Innentribüne für 8 Euro buchen müssen. Ich habe sehr viele Straßenläufe gemacht, aber bei keinem wurde Eintritt verlangt. Der Straßenläufer lebt doch davon, dass er auf der langen Strecke angefeuert wird. Hier werden die Zuschauer ausgesperrt. Ich finde, der Ring ist für diese Art von Marathon ungeeignet. cry
Die Sieger
Marathon: Männer 1. Michael Kirchberger (2:42:04 Stunden). 2. Christian Ludwig (2:42:59), 3. Maxim Später (2:45:00). Frauen: 1. Dietlind Nieke (3:26:09 Stunden), 2. Clara Schütte (3:26:19), 3. Michelle Kasper (3:35:06).
Halbmarathon: Männer 1. Nils Holocher (1:12:18 Stunden), 2. Maciek Miereczko (1:13:43), 3. Patric Starosta (1:14:15). Frauen 1. Christina Streb 1:23:15 Stunden), 2. Maria Elena Grimm Gauto (1:23:31, 3. Sara Stark (1:25:14). zg
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