Baugeschichte in Hockenheim

Moderner Nachfolger der „Fortuna“ wird heute 40 Jahre alt

Am 21. August 1981 hat die damalige Bezirkssparkasse Hockenheim ihren Neubau in der Stadtmitte von Hockenheim eingeweiht. Bürgermeister Gustav Schrank sprach von großem Schritt für Stadtkernsanierung.

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Matthias Mühleisen
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Der 21. August vor 40 Jahren war ein denkwürdiges Datum für die damalige Bezirkssparkasse Hockenheim: Nach rund drei Jahren Bauzeit hat das Geldinstitut sein neues Hauptstellengebäude an der Fortuna-Kreuzung eingeweiht. Der damalige Bürgermeister Gustav Schrank sagte anlässlich der Eröffnung, der Neubau setze städtebauliche Akzente und bringe Hockenheim einen großen Schritt in Richtung Stadtkernsanierung voran. Vier Jahrzehnte später prägt das Gebäude noch immer den zentralen Verkehrsknotenpunkt und dient über 40 Mitarbeitern der Sparkasse Heidelberg als Arbeitsstätte.

Wie wichtig das Projekt der Bezirkssparkasse Hockenheim war, damals 106 Jahre alt, zeigt allein der Blick in den Band der Hockenheimer Tageszeitung vom August 1981: Eine achtseitige Sonderbeilage beleuchtete das neue Schmuckstück von verschiedenen Seiten, präsentierte seine Konzeption und architektonischen Besonderheiten und bereitete die bewegte Geschichte der Sparkasse in der Rennstadt auf.

Erstes eigenes Gebäude 1917

Die hatte im November 1874 begonnen, als der Gemeinderat auf Anregung von Bürgermeister Georg Kammer und Ratschreiber Johann Naber die Errichtung der Sparkasse Hockenheim beschloss, die am 1. Januar 1875 die Geschäfte aufnahm, zunächst in Räumen des Rathauses. Ihr erstes eigenes Gebäude bezog die Sparkasse im Jahr 1917 in der Karlsruher Straße 29, wo im Obergeschoss auch das Notariat untergebracht wurde.

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Den Namen Bezirkssparkasse Hockenheim nahm das Institut 1935 nach der Fusion mit der Gemeindesparkasse Reilingen an. Im selben Jahr zog die Sparkasse um in die Karlsruher Straße 20, wo bis zum Neubau 1981 die Hauptstelle untergebracht war.

Bevor die Sparkasse sich an dieser markanten Stelle ansiedelte, hatte diese jahrelang ein „trostloses, ruinenhaftes Bild“ geboten, formulierte es Gustav Schrank. Das Gasthaus „Fortuna“ hatte nach seinem Abriss eine Lücke im Bereich zwischen katholischer Kirche und dem Wirtshaus „Güldener Engel“ hinterlassen, es fehlte eine räumliche Mitte und ein Eckgebäude als Abschluss der Bebauung.

Harmonisch in Substanz einfügen

Die Architekten nahmen ihre Verantwortung ernst, das dominierende Gebäude harmonisch in die vorhandene Bausubstanz einzufügen. Vorgezogene Erker sollen durch ihre seitliche Verglasung die Blickbeziehungen aus dem Innenraum verbessern und den Dachkörper mit der Fassade verbinden. Die ist mit Betonwerkstein mit Natursteinvorsatz verkleidet, sandfarben mit röstlicher Tönung. Die Brunnenanlage auf dem Vorplatz des Mannheimer Künstlers Michael Kissel setzt einen Hauptakzent. Das Gebäude stelle eine Synthese aus seinen Funktionen als Geldinstitut und seiner Bedeutung im städtebaulichen Rahmen dar, erläuterte der Planer 1981 sein Ziel.

Der Neubau ermöglichte eine Ausrichtung der Organisation nach kundenorientierten Geschichtspunkten. Zentral angeordnete Sofortkassen sollten für die Erledigung sämtlicher Kassengeschäfte sorgen. Onlinebanking und SB-Überweisungen waren damals noch Zukunftsmusik. Neben der Betreuung in Kundencentern wurde eine Infozone eingerichtet mit Sitzgruppe, wo Zeitungen und Fachzeitschriften auslagen. Geradezu nostalgisch mutet in heutigen digitalen Zeiten die Rohrpostanlage an, die der Verbindung der Kunden- mit den Betriebsbereichen diente und die Geldversorgung der Kundencenter sicherstellen sollte, „insbesondere für Ein- und Auszahlungen im Sparverkehr“.

Ort der „Hockenheimer Gespräche“

Eine wichtige neue Errungenschaft war der großzügige Veranstaltungsraum, der unter anderem Schauplatz der beliebten Reihe „Hockenheimer Gespräche“ von Sparkasse und Volkshochschule war, aber auch vielen Vereinsveranstaltungen und anderen Vorträgen einen geeigneten Rahmen bot.

Als die Bezirkssparkasse Hockenheim Teil der Sparkasse Heidelberg wurde, änderte sich damit auch der Raumbedarf in der heutigen Regionaldirektion Hockenheim. Dennoch haben nach wie vor hier 40 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, wie Stephan Brandhuber, Leiter der Kommunikation der Sparkasse Heidelberg, auf Anfrage berichtet: „Im Gebäude befindet sich unsere Filiale mit 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie das Vermögensmanagement, die Finanzberatung Immobilien und der Telefonservice – das Gebäude wird wie bisher weiterhin aktiv von der Sparkasse genutzt.“

Nur für das Nebengebäude habe die Sparkasse keine Verwendung mehr gehabt, doch Brandhuber freut sich, dass hier mit dem Therapiezentrum Avenius eine weitere wichtige Funktion für die Stadt zentral untergebracht ist.

Wenn nicht gerade Corona den Kontakt der Menschen ausbremst, dient die Sparkasse auch als Observatorium für die Storchenfamilien, die gegenüber in der Unteren Hauptstraße regelmäßig brüten.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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