Tag der Natur

Naturtag in Hockenheim: Kinder lernen Baumfällen

Die Lokale Agenda organisiert einen Workshop zum Thema Wald, bei dem Förster ihre Arbeit erklären und die Teilnehmer sogar selbst Bäume fällen dürfen, um daraus Alltagsgegenstände herzustellen.

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Jakob Roth
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So wird die Säge angesetzt: Wenn Förster Christopher Schierk beim Workshop erklärt, wie ein Baum gefällt wird, schauen alle Teilnehmer gebannt zu – schließlich wollen sie später selbst ans Gerät gehen. © Jakob Roth

Hockenheim. Der Hof des Pumpwerks ist an diesem Samstagmittag ein Idyll: Durch die Baumkronen scheint die Sonne, Vögel zwitschern – und manchmal streift ein Windhauch durch die Blätter. Es sind ideale Voraussetzungen für die letzte Veranstaltung der dreitägigen Workshop-Reihe zum Tag der Natur. Diese wurde nun schon zum 21. Mal von der Lokalen Agenda entworfen und umgesetzt. Das Konzept: Naturexperten erklären ihre Arbeit und beantworten dabei auch Fragen zu einem bestimmten Schwerpunktthema.

Die Agenda-Beauftragte der Stadt Hockenheim, Elke Schollenberger, erklärt: „Unser Fokus liegt dieses Jahr auf dem Thema Wald. Deshalb haben wir für heute zwei Förster des Kreisforstamts Rhein-Neckar eingeladen, die bei einem Arbeitseinsatz im Wald erklären, was sie bei ihrer Arbeit konkret tun.“

Viele junge Familien nehmen Wald-Workshop an

Und dieses Angebot wurde angenommen. Viele junge Familien nahmen am Wald-Workshop teil. „Ich war mit meinen Kindern auch schon bei anderen Veranstaltungen des Tags der Natur in diesem Jahr dabei. Ich finde es gut, so den Bezug zur Natur vor allem bei unseren Kindern zu stärken“, lobte Besucherin Annekatrin Mayer die Veranstaltung. Christian Weigand, der mit seinen Kindern Tessa und Lukas gekommen war, freute sich auf den Nachmittag: „Wir wollen heute die Natur genießen, aber auch etwas dazulernen. Vor allem interessiert mich, welche Probleme der Wald hat und was dagegen getan werden kann“, erklärte er.

Aus den gefällten Bäumen entstehen unter anderem Stiftehalter. © Jakob Roth

Fragen wie diese beantworteten die beiden Förster Christopher Schierk und Nina Stadtmüller bei kleinen Zwischenstopps auf dem Weg durch den Forst. Vor allem erklärten die Wald-Profis jedoch ihr Vorgehen bei der Holzernte. Denn dabei muss oft abgewogen werden: Wann wird welcher Baum gefällt? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Oder auch: Wie gehe ich beim Fällen vor?

Theorie und Praxis der Baumfällung im Wald

Wie das genau funktioniert, wurde durch ein Spiel erlebbar gemacht. Alle Workshop-Teilnehmer fanden sich dafür in Gruppen zusammen und ordneten sich in einem Kreis an – und das möglichst eng. Jeder Teilnehmer stellte dabei einen Baum dar. Dabei galt: Junge Teilnehmer sind kleine, ältere Teilnehmer große Bäume. In jeder Gruppe musste nun ein Förster entscheiden, wie er den Raum aufteilt – auf eine Weise, dass alle Gewächse genug Platz haben. Gar nicht so leicht.

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Auf das Spiel, also die Theorie, folgte die Praxis – ein Baum wurde gefällt. Kurz erklärte Förster Christopher Schierk zusammen mit seiner Kollegin Nina Stadtmüller, wie dafür die Schnitte am Baumstamm gesetzt werden müssen – einer in Fallrichtung, der andere etwas versetzt von hinten. Wichtig ist dabei die Sicherheit der Teilnehmer.

Sicherheitsmaßnahmen beim Baumfällen im Fokus

Ein akustisches Signal ist da hilfreich: „Wenn der Baum droht zu kippen, rufen die Profis ,Achtung, Baum fällt!‘“, erklärte der Förster Christopher Schierk. Gebannt hörten hier vor allem die Kinder zu.

Nina Stadtmüller (links) und Christopher Schierk machen auch auf die Probleme des Waldes aufmerksam. Vor allem die langen Trockenperioden der letzten Jahre sind ein großes Problem. © Jakob Roth

Mit Handschuhen, Helmen und Sägen ausgerüstet durften sie dann schließlich selbst Hand anlegen und den Stamm unter Anleitung der Förster durchsägen. Den entscheidenden Schnitt setzte Lisa Christ – für sie reine Routine: „Ich habe schon oft bei meinem Opa in der Werkstatt gesägt. So einen Baum durchzusägen, ist natürlich etwas anderes und ein wenig anstrengender“, sagte sie.

Praktische Holzarbeiten als Naturerlebnis

Wer bis jetzt noch nicht hatte sägen dürfen, hatte Glück. Denn die beiden Förster hatten mehrere Bäume reserviert, die in kleinen Gruppen gefällt werden konnten – sehr zur Freude der jüngsten Teilnehmer, die begeistert an den markierten Baumstämmen zu schuften begannen. Immer wieder tönte der Ruf „Achtung, Baum fällt“ durch die Büsche.

Beim Sägen ging es aber nicht nur um den Spaß am Handwerk: „Wir versuchen heute, positive Bezugspunkte zu unserer Natur herzustellen“, erklärt Förster Christopher Schierk. Das gelingt auch, indem der Nutzen der Holzwirtschaft sofort klar wird. In kleinen Arbeitsschritten entstanden beim Workshop aus Teilen der gefällten Bäume Alltagsgegenstände wie Stiftehalter, Namensschilder, Schlüsselanhänger oder Untersetzer – kleine Erinnerungen, die zeigen, wie wertvoll unser Wald ist.

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