Hockenheim. Was im Aquadrom seit Jahrzehnten eine Attraktion ist, fehlt im Talhaus ebenso lang: die Welle. Genauer: die grüne Welle in der Schaltung der Ampelanlagen zwischen Auchtergrund und L 722. Und so passiert es immer wieder, dass Autofahrer an jeder Signalanlage ausgebremst werden und sich ärgern, weil das „Stop and Go“ Zeit und Kraftstoff kostet. Doch bald soll der technische Fortschritt mehr Koordination und damit Ersparnis bringen. Der Gemeinderat hat die Sanierung der Signalanlagen im Talhausgebiet im kommenden Jahr beschlossen. Die Kosten von rund 320 000 Euro sollen für den Haushalt 2024 angemeldet werden.
Modernisierung soll für "Grüne Welle" sorgen und Unfallaufklärungen erleichtern
Bei der Modernisierung geht es nicht nur darum, die Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, macht Bauhofleiter Paul Stumpf deutlich: Immer wieder erhalte die Stadt Anfragen der Polizei, wenn nach Unfällen geklärt werden muss, welche Fahrtrichtung tatsächlich ein Grünsignal hatte. Aus dem Schaltplan, der aus den 1970er Jahren stamme, lasse sich das nicht nachvollziehen. Eine Blackbox oder Ähnliches gebe es nicht, vor Gericht Verwertbares könne die Stadt deshalb meist nicht anbieten.
Jeder Wunsch an die Wartungsfirma, einzelne Ampelphasen zu verändern, müsse mit 10- bis 15 000 Euro je Anlage bezahlt werden, sagte Stumpf. Darum sollten ursprünglich in den kommenden zwei bis drei Jahren die alten Ampelanlagen durch moderne ersetzt werden.
Doch nun sei die Mitteilung gekommen, dass die Ersatzteilbereitstellung in den kommenden fünf Jahren aufgekündigt werde. Bei den Steuergeräten galt die Kündigung sofort, verbunden mit dem Ratschlag, sich solche sicherheitshalber auf Lager zu legen – „keine nachhaltige Situation“, stellte Stumpf fest, dass dies ein „sofortiges Handeln fast unumgänglich macht“.
Richard Zwick (SPD) wies darauf hin, dass die Investition schon lange geplant gewesen sei. Bislang sei vorgesehen gewesen, den Austausch mit der Sanierung der Talhausstraße zu verbinden. Er fragte, ob eine spätere Straßensanierung die neuen Ampeln in Mitleidenschaft ziehen könnte.
Paul Stumpf sah keine negativen Auswirkungen auf die Ampeln, wenn die Straße erst später saniert wird, abgesehen von den Kontaktschleifen im Fahrbahnbelag, die dann erneuert werden müssten. Auf Anfrage von Ingrid von Trümbach-Zofka (SPD) bestätigte der Bauhofleiter, dass nach der Sanierung eine grüne Welle beim Befahren der Talhausstraße möglich ist. Auch Anpassungen einzelner Grünphasen seien dann wesentlich einfacher und schneller möglich. Das könne fast live verändert werden, erklärte Stumpf.
Grüne regen an, die Ampeln an Sonn- und Feiertagen auszuschalten
Oliver Grein (Grüne) fragte nach, ob künftig die Betriebszeiten der Ampeln nach der Sanierung beibehalten werden. Er regte an, die Anlagen an Sonn- und Feiertagen generell auszuschalten, weil dann in der Straße wenig Verkehr fließe. Paul Stumpf verwies auf die deutlich höhere Durchfahrtgeschwindigkeit in der Talhausstraße, die dazu führte, die Anlage aus Sicherheitsgründen am Wochenende in Betrieb zu lassen. Künftig reagiere die Anlage aber auf das tatsächliche Verkehrsaufkommen.
Frank Köcher-Hohn (FDP) fragte nach Baubeginn und -ablauf. Es gebe die Möglichkeit, schon dieses Jahr mit dem Austausch zu starten, sagte Stumpf. Bei größeren Anlagen seien Provisorien nötig, die den Verkehr in der Bauzeit regeln, bei kleineren gehe es mit bestehenden Masten. Bis Mitte/Ende 2024 dauere der Austausch.
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