Altlußheim/Speyer. Gute Nachricht für Radfahrer der Region: Die Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde liegt vor, die Radwegrampe an der Salierbrücke kann wie geplant im Mai gebaut werden. Das hat die Pressestelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Donnerstag mitgeteilt.
Im November 2021 wurde nach fast dreijähriger Bauzeit die Salierbrücke für den öffentlichen Verkehr wieder freigegeben. Ebenso wurde der Knotenpunkt Lußhof zur Verbesserung des Verkehrsflusses fertiggestellt. Seitdem müssen Radfahrende, die von Speyer in Richtung Hockenheim fahren, nach der Salierbrücke eine Rampe mit zwei engen 180-Grad-Richtungswechseln bewältigen. Um eine direkte Radwegführung ohne zweifachen Richtungswechsel wiederherzustellen, soll die bisherige Rampe durch eine neue in Fahrtrichtung von Speyer nach Hockenheim ersetzt werden.
Salierbrücke zwischen Altlußheim und Speyer: Ausgleich notwendig
Für die Planung war die Erstellung eines Konzepts mit entsprechenden Vermeidungs-, Verminderungs- und Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff notwendig. Grund dafür ist die Lage der neuen Rampe im Vogelschutzgebiet „Rheinniederung Altlußheim – Mannheim“, im Landschaftsschutzgebiet „Hockenheimer Rheinbogen“ und innerhalb eines Biotops sowie das Vorkommen geschützter Arten, unter anderem von Zaun- und Mauereidechsen (wir berichteten). Die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis hat diesem Maßnahmenkonzept nun zugestimmt, sodass mit dem Bau der Rampe planmäßig im Mai dieses Jahres begonnen werden kann.
Sobald die Eidechsen nach ihrer Winterruhe wieder mobil sind, werden diese abgesammelt und das Baufeld freigemacht. Mit dem eigentlichen Bau der Rampe kann dann voraussichtlich Anfang Mai begonnen werden.
Außerdem steht noch die Asphaltierung des Radwegs vom Knotenpunkt Lußhof in Richtung Norden (Seewaldsiedlung) aus. In diesem Bereich wurde bei der detaillierten Planung ein Feldlerchen-Brutpaar entdeckt. Aufgrund einer Änderung der Vorschriften hinsichtlich der Ausgleichsfläche für diese Tiere kann die Asphaltierung nicht mehr so wie im Planfeststellungsbeschluss vorgesehen umgesetzt werden. Die Planung wird deshalb derzeit entsprechend angepasst. Sobald alle notwendigen Zustimmungen und Genehmigungen vorliegen, kann der Radweg asphaltiert werden.
Salierbrücke zwischen Altlußheim und Speyer: Hohe Geschwindigkeiten auf den Straßen
Vor dem Ausbau verliefen entlang der B 39 / L 722 beidseitig für den Radverkehr freigegebene Gehwege mit einer Breite von etwa 1,5 bis zwei Metern, die über die Querungsmöglichkeit bei der Ampel untereinander verbunden waren. Diese Gehwegbereiche verliefen ohne bauliche Trennung unmittelbar straßenangrenzend an der übergeordneten Straße entlang, blickt das Regierungspräsidium zurück.
Dies war aufgrund der hohen Geschwindigkeiten auf den Straßen nicht richtlinienkonform. Da die Böschung auf der nordwestlichen Seite der B 39 / L 722 als Biotop klassifiziert ist und auf der südöstlichen Seite ebenfalls Biotope sowie private Grundstücke und deren Bebauung liegen, wäre eine weitere Verbreiterung zugunsten einer Radwegeführung nur mit großen Eingriffen in die Böschungsbereiche und somit in die Biotope möglich gewesen.
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Daher wurde im Abwägungsprozess der Planung und im Planfeststellungsverfahren entschieden, vorhandene, straßennahe Wege zu Radwegen verkehrssicher auszubauen und den Radverkehr aus allen Richtungen am Knotenpunkt B 39 / L 722 zu bündeln. Somit kann eine sichere Überquerung der Fahrbahnen der B 39 und der L 722 gewährleistet werden. An dem Knotenpunkt sollen zukünftig sowohl der in Nord-Süd-Richtung verlaufende Fernradweg „Velo-Route-Rhein“ sowie der Radweg „Tour-de-Spargel“, als auch die in West-Ost Richtung verlaufende Radwegeverbindung zwischen Speyer und Hockenheim und der Radwanderweg „Kurpfalz-Route“ zusammengeführt werden.
Salierbrücke zwischen Altlußheim und Speyer: Dr. Andre Baumann bezieht Stellung
Dr. Andre Baumann, hiesiger Landtagsabgeordneter der Grünen, hat dazu Stellung bezogen. „Ich bin zwar froh, dass nun zeitnah die Situation für Radfahrerinnen und -fahrer verbessert werden soll. Aber dass erst deutlich nach der Wiedereröffnung der Salierbrücke die Radwegesituation angegangen wird, ist ärgerlich und zeigt, dass der Fuß- und Radverkehr bei der Planung der Brücke eine zu geringe Rolle gespielt hat“, heißt es in einer Mitteilung seines Büros.
Baumann kritisiert, dass Vorgaben des Naturschutzes als Grund für die Verzögerungen genannt werden: „Die geschützten Gehölzbiotope sind nicht über Nacht gewachsen, und Feldlerchen kommen im Hockenheimer Rheinbogen auch nicht überraschend vor. Die geschützte Natur hätte von Anfang an berücksichtigt werden können und müssen. Dann wäre eine Planung aus einem Guss entstanden.“
Er hätte es begrüßt, wenn man die Radwegsituation von Anfang an mitbedacht hätte. Eine frühzeitige Planung unter Einbeziehung aller Beteiligten hätte es sicherlich auch ermöglicht, eine richtlinienkonforme Lösung für unmittelbar straßenbegleitende Radwege entlang der B 39/L 722 zu ermöglichen, findet der Landtagsabgeordnete.