Hockenheim. Etwa 400 Rennwagen nahmen am vergangenen Wochenende am vom Motorsport-Club Stuttgart (MSC) veranstalteten 50. Preis der Stadt Stuttgart, einer bundesweit und über die Grenzen des Landes bekannten Rennserie, auf dem Hockenheimring teil. Darunter befanden sich – mit Ausnahme von elektrischen Autos – Fahrzeugklassen jeglicher Herkunft, Bauart und Motorisierung. Dies reichte von der Rennserie „Kampf der Zwerge“ mit Kleinwagen bis 1300 ccm, wie den Mini Cooper, bis hin zu hochmotorisierten Tourenwagen und Youngtimern, wie etwa der Audi 90 quattro IMSA GTO mit über 500 Pferdestärken.
In den Katakomben des Hockenheimrings hat der Veranstalter, der seine Vereinsgründung im Jahr 1913 vollzog, seit eh und je seine Schaltzentrale einquartiert. Hier zeichnet sich eine lebende Legende des Hockenheimrings, Sportleiter Heinz Weber, für die Gesamtorganisation der Veranstaltung verantwortlich. Weber ist seit 50 Jahren durchgängig – unter anderem für die Rennleitung, Verträge, Zeitpläne, Fahrerbesprechungen und nicht zuletzt die Sicherheit – zuständig und verortet das Teilnehmerfeld vorwiegend im gesetzten Alter. Dies auch aufgrund der Kosten, die sich auf beinahe 200 Euro pro gefahrene Minute belaufen.
Preis der Stadt Stuttgart: Ausgerichtet für Hobbyfahrer
Gedacht ist der Preis der Stadt Stuttgart grundsätzlich für Hobbyfahrer, fungiert also als Breitensport-Veranstaltung, und wird vom MSC – ohne zu sehr auf die Finanzen zu schauen – vorwiegend aus der Leidenschaft zum Motorsport ausgetragen. Die gemeinsam mit dem ADAC organisierte Veranstaltung finanziert sich, weitestgehend ohne Sponsoren, durch die Nenn- beziehungsweise Eintrittsgelder der teilnehmenden Fahrer. Abzüglich der an den Betreiber des Hockenheimrings abzugebenden Beträge steht unter dem Strich eine schwarze Null.
Der Hockenheimring als Austragungsort wurde vor 50 Jahren auserkoren, da dieser quasi als Wohnzimmer der Stuttgarter fungiert, dies nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Nähe zu zweien in Stuttgart verorteten und im Rennsport verankerten Automarken. Weber, der auch zu den Gründern des vom 3. bis 5. Mai auf dem Ring stattfindenden „Jim Clark Revival“ zählt, verbindet die Zugehörigkeit zum Ring auch durch das persönliche Verhältnis mit den Verantwortlichen der Rennstrecke und der Stadt. Der beinahe 90-Jährige, zu dem letztendlich alle Wege führen, betont, dass die Teilnehmer die Verlässlichkeit der Organisation zu schätzen wissen, was auch damit zusammenhängt, dass „gesprochenes Wort“ gelten muss und ohne Ausnahmen gilt.
Nachdem am Samstag die Trainingsläufe bei schwierigen, regnerischen Bedingungen absolviert wurden, wurde es dann am Sonntag ernst auf der Rennstrecke. Zwei Rennen der Youngtimer Trophy standen auf dem Programm und wer dachte, die hauptsächlich aus dem Amateurbereich stammenden Fahrer würden mit ihren teilweise betagten Autos gemächlich über den Ring flanieren, wurde eines besseren belehrt. Bereits in den unteren Klassen wurde kompromisslos Vollgas gegeben, was nicht zuletzt in Duellen auf des Messers Schneide zu sehen war. Neben dem überwiegend aus deutscher Herstellung stammenden Rennwagen waren auch Exoten, etwa amerikanische Musclecars und vor Pferdestärken strotzende Rallye-Legenden wie ein Ford Escort RS2000 Mk1, am Start.
Porsche dominiert am Hockenheimring
Letztendlich wurden die vorderen Plätze der Youngtimer Trophy unter der aus Stuttgart respektive Weissach (Motorsportabteilung), stammenden Traditionsmarke mit dem schwarzen Pferd ausgefahren. So konnte das Team Hess-Salewsky vom Dürener Motorsportclub das Rennen mit ihrem Porsche 911 RSR in einer Gesamtzeit von 1:01:49.221 Stunden (Durchschnittliche Geschwindigkeit: 128.74 km/h – schnellste Runde: 1:51.525) für sich entscheiden. Auf den Plätzen zwei und drei komplettierten Oliver Boyke auf einem Porsche 911 RSR IMSA (1:02:02.225) und Marcus Menden im 911 RSR (1:02:27.644) das Podium und manifestierten den dominanten Sieg der Stuttgarter.
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