Musik

Rapperin Beccy-K aus Hockenheim startet durch

Die Rapperin Beccy-K will nun in Deutschland bekannt werden. Hierfür zog sie nach Hockenheim. Die Oberösterreichin hat einen eigenen Style kreiert, der sie "von der Masse abhebt".

Von 
Henrik Feth
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Beccy-K präsentiert sich, passend zu ihren Songs, provozierend und lasziv. © Beccy-K

Hockenheim. Während Hockenheim und die Umgebung bereits auf Lukas Podolskis Glücksgefühle-Festival im September blickt, bringt das Mega-Event auch ein bisher im Motodrom noch nicht da gewesenes Musikgenre auf den Hockenheimring: den Hip-Hop. Doch die Rennstadt hat bereits 2022 Zuwachs in diesem Bereich erhalten. Denn die Österreicherin Rebecca Wurzer ließ sich im vergangenen Jahr am Ort der Glücksgefühle nieder. Besser bekannt ist die Rapperin unter ihrem Pseudonym Beccy-K, mit dem sie nun, in Deutschland durchstarten möchte.

Bekleidet mit knallroter Jacke und ihren brandneuen Beccy-K Merchandise Artikeln (Mütze und Pullover) sitzt die Österreicherin in der Hockenheimer SZ-Redaktion. Während sie über ihre Musik berichtet ist ihr Tatendrang förmlich zu spüren, sie wirkt nahbar und der Hip- Hop ist für sie mehr als nur eine Passion.

Das zeigt sich auch im Stil ihrer Songs, wie die aus Oberösterreich stammende Rapperin beschreibt: „Ich wollte nicht, wie die meisten anderen, auf langsamen Beats rappen und habe einen eigenen Style kreiert, der meine Musik von der Masse abhebt und sich wie ein roter Faden durch meine bisherige Karriere zieht.“

Damit erschuf sich Wurzer ein Wiedererkennungsmerkmal, das von sehr wuchtigen, basslastigen und meist auch tanzbaren Beats mit harten Snares geprägt ist. Die Texte und das Reim-System haben es ebenfalls in sich: „Die Refrains bilden stets eingängige Texte, die Power versprühen, zum Mitrappen und Durchdrehen animieren. Die Lyrics in den Strophen sind oft rotzfrech und gespickt mit lustigen Vergleichen und Punchlines. Während die meisten Rapper einfache Reim-Systeme verwenden, die sich durch den ganzen Song ziehen, habe ich in jeder Strophe mindestens ein oder zwei Flow-Wechsel.“

Rapperin Beccy-K von Nas oder Wu-Tang-Clan inspiriert

Begonnen hat ihr Weg zur Rapkarriere bereits in der Schule, wo der große Hype um Aggro Berlin ihr Interesse am Hip-Hop geweckt hat. Zudem ließ sie sich von der Musik der US-East-Coast–Szene mit Rappern wie Nas oder dem Wu-Tang-Clan inspirieren, bevor sie 2019 damit anfing, ihre ersten Texte zu schreiben.

Seitdem geht die Karriere von Beccy-K rasant voran: Noch in Österreich wohnend knüpfte sie Kontakte zu Hip-Hoppern aus dem Rhein-Neckar-Kreis wie G.Capella, Eros Blanko oder Sibir White Tiger und besuchte die Region regelmäßig. So kam sie auch zu dem 68-Playlist-Projekt. In der vierzehntägig erscheinenden Spotify-Sendung führte sie als Moderatorin Talk-Runden und interviewte regionale Hip-Hop-Künstler.

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Im September 2021 entschied sich Beccy-K endgültig ernstzumachen: „Ich wollte dann richtig anpacken und habe Equipment gekauft, mir das nötige fachliche Wissen angeeignet und ein eigenes Studio eingerichtet“. Im gleichen Monat folgte das erste Shooting, bevor sie im November ihren ersten eigenen Song „F.D.V.“ aufnahm. Dieser wurde direkt einen Monat später veröffentlicht.

Für die Rapperin aus dem Land der Berge ging es dann Schlag auf Schlag: Im März vergangenen Jahre erschien ihr zweiter Song „Wer ist diese Chic?“, auf dem die Berliner Raplegende Mc Bogy im Intro zu hören ist. Das Video zum Lied wurde sogar von Aggro TV (Aggro Berlin) auf deren Youtube-Channel veröffentlicht.

Auf ihrer EP „Mittelfingerrap“, welche als CD sowie digital erhältlich ist, sind zwei weitere Singleauskopplungen enthalten. Schon vor deren Veröffentlichung zog es Beccy-K endgültig in die Rhein-Neckar-Region: „Durch Zufall hatte ich 2022 eine schöne Wohnung in Hockenheim gefunden und mich dann ganz spontan hier eingemietet. Ich pendle zwischen Deutschland und Österreich. Da ich beruflich in der Musik- und Werbebranche tätig bin und viel im Home-Office am PC arbeite, hat das auch von dieser Seite super gepasst.“

Hip-Hop aus Hockenheim: Sampler-Projekt läuft

Im Januar startete sie nun mit ihrem „Hip-Hop Sampler Vol. 1“-Projekt auf Spotify durch. Insgesamt 24 aufstrebende Rap-Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind darauf vertreten. Beccy-K schildert, wie sie auf dieses Projekt kam: „Ich wollte talentierten, aufstrebenden Künstlern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eine geeignete Plattform bieten, um ihre Musik zu präsentieren.“ Über Instagram konnten sich die Künstler bei ihr bewerben, wobei bestimmte Kriterien wie deutsche Texte, musikalische Kompatibilität mit dem Projekt-Konzept und professionelle Songbearbeitung entscheidend für die Aufnahme ins Sampler-Projekt waren.

Die Rapperin treibt ihre Karriere weiter mit vollem Elan voran und hat große Pläne für die Zukunft: „Aktuell arbeite ich an einer neuen Single und danach werde ich mit den Arbeiten an meinem ersten Solo-Album beginnen. Auch das nächste Musikvideo ist schon in Planung. Des Weiteren werde ich auch Merchandise produzieren und Live Konzerte sind geplant.“

Frauen etablieren sich in der Hip-Hop-Szene

Somit geht Rebecca Wurzer alias Beccy-K weiter Schritt für Schritt, um sich in der deutschen Rap-Szene zu behaupten und zu etablieren. Diese hat ihrer Ansicht nach in den vergangenen Jahren eine gute Entwicklung genommen: „Deutschrap ist mittlerweile Mainstream-tauglich und endgültig in den deutschen und österreichischen Kinderzimmern angekommen. Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist deutscher Hip-Hop das mit großem Abstand meistgehörte Genre. Durch die sozialen Medien wie Instagram und Streamingdienste wie Spotify hat die Bewegung noch mal einen Schub bekommen und die Kids können bequem und unkompliziert vom Handy oder Laptop aus ihre Lieblingskünstler verfolgen und die Musik konsumieren. Es gibt auch immer mehr Frauen, die zum Mikro greifen und ihre Kreativität zeigen und diese Entwicklung begrüße ich sehr.“

Ob die Musik von Beccy-K ebenfalls in den deutschen und österreichischen Kinderzimmern ankommen wird, wird sich zeigen – den ersten Schritt dahin hat sie bereits erfolgreich gemacht.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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