Hockenheim. Dass alles Gute von oben kommt, wollte Oliver Schmitz bis vor Kurzem nicht unterschreiben. Denn wäre ein Teil der Deckenverkleidung der Jahnhalle von oben auf Handballer herabgekommen, hätte das böse enden können. Inzwischen ist der Mitarbeiter der städtischen Hochbauabteilung beruhigt: Die 360 000 Euro teuere Sanierung steht kurz vorm Abschluss und davor ist niemand zu Schaden gekommen.
Fakt ist: Die Decke der 1989 in Betrieb genommenen Sporthalle, die der Stadt gehört und die sie an den Hockenheimer Sportverein (HSV) verpachtet hat, war noch im Originalzustand, ebenso wie die Prallschutzwände und der Boden. Löcher in den Deckenplatten zeigten aber Handlungsbedarf. Schließlich soll die Decke in der Halle eigentlich ballwurfsicher sein.
Oliver Schmitz führt das auf Materialermüdung zurück, wobei zunächst nicht klar war, welches Material vor 34 Jahren verbaut worden ist. „Wir haben ein Stück beim Prüfer abgegeben, um ausschließen zu können, dass Schadstoffe enthalten sind, doch das war nicht der Fall.“ Es handelte sich um Holzfaserplatten, die mit mineralischen Stoffen wie Zement gebunden werden. Umgangssprachlich werden sie wegen der langen Fasern „Sauerkrautplatten“ genannt.
Bisher nur punktuelle Reparaturen bei der Hockenheimer Jahnhalle
Nach über drei Jahrzehnten Sportbetrieb sei klar gewesen, dass jetzt dringend etwas verändert werden muss in der Jahnhalle, erklärt Schmitz, der die Zuständigkeit für das Objekt vor einiger Zeit an seine Kollegin Karin Böning abgegeben hat, sie aber in ihrer Abwesenheit aktuell vertritt.
Bislang sei nur punktuell bei den Kabinen oder am Dach saniert worden. So musste beispielsweise Wassereintritt über die Lichtkuppeln oder an einer Eingangstür behoben werden. Das hatte zur Folge, dass auch der Boden in Mitleidenschaft gezogen wurde – was im kommenden Jahr zu einer umfassenden Sanierung führen soll. An zwei Stellen hatten sich die Folgen massiv gezeigt: Das Holz war aufgequollen, hatte sich gehoben und war unterm Belag gefault.
Dachentwässerung der Hockenheimer Jahnhalle verbessert
Die Dachentwässerung ist zwischenzeitlich durch zusätzliche Abflussrohre ertüchtigt worden. Dass das komplette Regenwasser vom Hallendach über den Ablauf auf dem kleinen Kabinenanbau geleitet wurde, hatte bei Starkregen immer wieder zu Stauungen und Wassereinbrüchen geführt. Viermal habe der Fachbereich Bauen und Wohnen schon Dachsondierungen in Auftrag gegeben, doch das Trapezblech mache die Suche nach Schadstellen extrem schwierig.
Mit der Unterkonstruktion und den Paneelen der Decke wurde auch die Beleuchtung auf LED umgestellt. Allein diese Komponente hat über 100 000 Euro gekostet, allerdings erhielt die Stadt laut Schmitz dafür auch 24 000 Euro Förderung.
Der gesamte Deckenaustausch ging schnell über die Bühne: Mitte Juli wurde die alte Decke abgebrochen, am 31. Juli startete die Montage der neuen Unterkonstruktion. Am kommenden Wochenende soll der letzte Handwerker die Halle verlassen und damit rechtzeitig vorm ersten Spieltag der HSV-Handballer. Mit drei Rollgerüsten wurden die Arbeiten vorangebracht, die zwischen Trockenbauer und Elektriker koordiniert werden mussten, um den Lampeneinbau mit der Montage der Unterkonstruktion abzustimmen. Dazu kommen die Auslässe für die Be- und Entlüftung.
Wenn es der städtische Haushalt erlaubt, soll der Hallenboden 2024 erneuert werden.
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