Hockenheim. Während in der Jahnhalle sonst vor allem Handbälle fliegen und Hallenschuhe quietschen, lässt sich außerhalb der Schulferien Freitagsnachmittags regelmäßig Zirkusluft schnuppern. Denn neben Abteilungen wie Turnen, Handball und Cheerleading hat der Hockenheimer Sportverein (HSV) mit dem Kinder- und Jugendzirkus Piccobello auch eine Artistikabteilung. Nach langer Zeit der Abstinenz hieß es nun im Rahmen einer bunten Elternshow endlich wieder „Manege frei“.
Während es bei den übrigen Disziplinen des HSV gerne mal um Platzierungen und das Schlagen des Gegners geht, steht der Spaß beim Zirkus Piccobello definitiv im Vordergrund. Jeder darf sich den Disziplinen widmen, die den eigenen Interessen entsprechen, mit wachsendem Können und zunehmendem Alter schlüpfen jugendlich gewordene Zirkuskinder zudem immer mehr selbst in die Trainerrolle. Wie gut das funktionieren kann und dass altersgemischte Sportangebote auch vor diesem Hintergrund ein sinnvolles Angebot sind, war bei der Elternshow zu sehen.
Sommergefühle am Jahresende
Wie Artistik-Abteilungsleiter Andreas Föhrenbach zu Beginn verriet, fand die letzte Show dieser Art Ende 2019 statt, sodass die Freude umso größer war, das eigene Können endlich einmal wieder oder zum ersten Mal unter Beweis zu stellen und mit einer abwechslungsreichen Aufführung zu erfreuen. Denn nach Lockdown und Kontaktbeschränkungen durchkreuzte Corona die Planungen im Sommer noch einmal, sodass die Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden musste.
Dafür durften nun trotz winterlicher Außentemperaturen Sommergefühle aufkommen, denn die bunt gemischte Truppe mit Artistinnen und Artisten von sieben Jahren bis ins fortgeschrittene Jugendalter nahm mit ins imaginäre Klassenzimmer, wo kurz vor dem Start der Sommerferien fleißig Pläne für die freie Zeit geschmiedet wurden. Mit den Worten „So sei es“ ließ eine Fee die Planungen sichtbar werden und so wirbelten fünf Artistinnen auf Kugeln durch die Chaosküche, mit den Pois ging es zum Picknick und mit der Krimskramsgruppe samt Bällen, Rola-Bola, drehenden Tellern und Jonglierring zum Markt in Paris.
Im Dschungel wurde mit Lianen gezaubert und dank Einrädern sowie Hocheinrädern ging es auf Afrikatour zu den wilden Tieren bevor am Trapez der Ausflug in den Hochseilgarten gezeigt wurde und es mit Keulen und Diabolo auf Nachtwanderung ging. Egal, ob Anfänger oder Profi, für jeden hatte sich eine passende Rolle gefunden. Scheinwerferlicht, Kostümierungen, passende Musik und Geräuscheinspielungen vervollständigten das Zirkusambiente, vom Publikum gab es ordentlich Applaus und auch das Angebot eines geselligen Ausklanges samt mitgebrachtem Buffet wurde im Anschluss gerne angenommen.
„Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass so viele noch geblieben sind und mit den Kindern die Zirkussachen ausprobiert haben, das hatten wir in dieser Form noch nicht erlebt!“, zeigte sich Andreas Föhrenbach begeistert von der Resonanz auf das Angebot, die vielleicht so leicht wirkenden Disziplinen doch selbst einmal auszuprobieren. Bei der tellerdrehenden Mama über den jonglierenden Onkel und der Poi-schwingenden Oma kamen ungeahnte Talente zutage, bei manch einem Besucher und der einen oder anderen Disziplin blieb es dagegen beim Versuch.
Für interessierte Kinder und Jugendliche besteht die Möglichkeit eines Schnuppertrainings immer freitags von 16 bis 17.30 Uhr in der HSV-Halle. Anmeldungen sind per Kontaktanfrage unter www.artistik.hsvhockenheim.de/ueber-uns möglich.
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