Vorgestellt - Der Schwetzinger ist seit Februar für Kontrollen und Pflege zuständig / Ausbildung zum Gärtner und Weiterbildung zum Fachagrarwirt

Sascha Weber ist Herr über 7000 Bäume in Hockenheim

Von 
Vanessa Schwierz
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Sascha Weber hält den Sondierstab in die Höhlung eines Maulbeerbaums an der evangelischen Kirche. Die Metallnadel kann beim Untersuchen von Fäulen und Rissen benutzt werden und Hinweise zum Zustand des Baumes geben. © Schwierz

Der Wind pfeift durch die Baumkronen an der evangelischen Kirche. Sascha Weber holt einen Sondierstab aus seiner Tasche und steckt ihn in die große Höhlung eines Baumes. Wenige Meter weiter nimmt er einen speziellen Hammer und klopft damit gegen die Rinde des Baumes. Die beiden Bäume, die er inspiziert hat, sind in Ordnung. Weber, der mit Frau und Kindern in Schwetzingen lebt, ist seit Februar für die Baumkontrolle in Hockenheim zuständig.

Ende der 1990er Jahre begann Weber eine Ausbildung zum Gärtner im Garten- und Landschaftsbau. Im Sommer 2002 fing er bei der Stadt Schwetzingen als Stadtgärtner an, war unter anderem für die Pflege von Staudenbeeten zuständig. Ohne besondere Vorkenntnisse kümmerte er sich auch um den Baumbestand, wollte sich aber in diesem Bereich durch ein spezielles Fachwissen weiterbilden, wie er im Gespräch erzählt. Weber wurde von der Stadt Schwetzingen eine Weiterbildung zum Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung ermöglicht. „Ich wollte durch die sechsmonatige Fortbildung ein fundiertes Wissen zu dem Thema haben und mich gezielt um die Baumpflege kümmern“, macht er klar, dass Stillstand für ihn nicht infrage kam und er somit noch seinen Meister machte. Außerdem hat Weber das Baumkataster mit 5000 Bäumen in Schwetzingen aufgebaut und dieses bis zum Januar 2021 gepflegt.

Regionalität für Job wichtig

Der Job in Hockenheim war eine Chance, die Weber nutzen wollte, denn der Posten war mit einer Meisterstelle verknüpft. „Das ist nur schwer zu finden. Also eine Meisterstelle in Kombination mit Baumpflege. Das hat mir sofort zugesagt“, sagt Weber, warum er sich bei der Stadt Hockenheim beworben hat. Dazu kommt, dass er nicht stehen bleiben, sondern sich weiterentwickeln wollte. „Die Verknüpfung war einfach das i-Tüpfelchen – und, dass es regional ist. Von Schwetzingen ist es nach Hockenheim nicht weit“, erklärt Weber, das weitere Positive seiner neuen Arbeitsstelle.

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Zum Aufgabengebiet von Sascha Weber gehören neben 160 Obstbäumen im Rheinbogen etwa 7200 weitere Bäume, die über das Stadtgebiet verteilt sind. Die Kontrolle dieser steht bei ihm dabei an oberster Stelle. „Die Bäume müssen verkehrssicher sein. Früher wurde bei der Stadt dazu eine externe Firma engagiert, aber jetzt bin ich da“, sagt Weber, dass dadurch auch Kosten eingespart werden können, wenn sich intern darum gekümmert wird. Zudem kann Weber – wenn ein Baum zum Beispiel gefällt werden muss – die fällige Leistung ausschreiben und an eine externe Firma vergeben, die sich dann darum kümmert.

Daten in Kataster festgehalten

Das Baumkataster fällt ebenfalls in das Bearbeitungsumfeld von Sascha Weber. Die Baumpflege und -kontrolle ist darin einzutragen. Es werden alle Bäume aufgenommen und nummeriert. Dabei werden Art und Größe des Baumes sowie weitere für den Baumstandort relevante Daten dokumentiert. Die Baumdaten sowie festgestellten Schadensmerkmale und durchgeführte Maßnahmen sind somit auf einen Blick verfügbar. Wie oft ein Baum kontrolliert werden muss, hängt dann vom Alter und Gesundheitszustand des Baumes ab, wie Weber klarmacht.

Auch der Klimawandel macht den Bäumen in der Stadt zu schaffen. Gängige Bäume wie der Bergahorn oder die Rotbuche funktionieren nicht mehr so wie früher, erklärt Weber. „In den Baumschulen werden nun gezielt Baumsorten entwickelt, die klimaresistenter sind“, betont er, dass zum Beispiel die Schmalkronige Stadtulme oder die Purpurerle mit dem Klimawandel besser klarkommen und besser wachsen. In seiner Zeit in Schwetzingen probierten seine Kollegen und Weber, Ebereschen anzupflanzen. Dies misslang trotz regelmäßigen Wässerns. „Die haben wir nicht durchbekommen. Die kommen mit dem Klima in den engen Straßen nicht klar“, erklärt er.

Schädlinge als Problem

Aber auch Schädlinge machen es den Bäumen und Pflanzen nicht leicht. Derzeit kämpft die Stadt auf dem Friedhof gegen den Eichenprozessionsspinner. Kommt der Mensch mit diesem in Kontakt, können Hautirritationen wie starker Juckreiz und Rötungen auftreten. Das Einatmen der feinen Brennhaare kann zu Husten, Asthma und Bronchitis führen. Ein Problem stellt auch ein Pilz namens „Weißes Stengelbecherchen“ dar, der bei manchen Eschenarten ein Eschentriebsterben verursacht. „In Schwetzingen haben wir auch noch solche Bäume gepflanzt, aber mittlerweile gibt es jetzt andere Arten und Sorten, an denen bis jetzt noch kein Eschentriebsterben festgestellt wurde“, führt Weber genauer aus.

Jetzt kommt die Phase, in der der Schwetzinger seiner Arbeit besonders gerne nachgeht. Der Frühling ist seine Zeit, auch der Herbst ist okay, „wenn das Laub sich dann langsam verfärbt“. Am wenigsten mag Weber es, im Sommer zu arbeiten, wenn die Temperaturen über 25 Grad liegen. „Man klettert in den Bäumen herum, schwitzt, die Sonne knallt runter, alles klebt. Das ist auf Dauer sehr unangenehm“, sagt Weber und lacht, dass der Winter dahingehend zwar unangenehm, ihm aber tatsächlich lieber ist als der Sommer.

Redaktion Redakteurin mit Schwerpunkt Online, aber auch Print

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