Nördlicher Gartenschaupark (mit Fotostrecke)

Skatepark in Hockenheim: „Hier ist was richtig Tolles geglückt“

Der 370.000 Euro teuere Skatepark, das bisher größte Projekt des Jugendgemeinderats, ist nun eingeweiht worden. Für die Zielgruppe ist das ein besonderer Moment.

Von 
Stefan Kern
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Der Skatepark am nördlichen Ende des Gartenschauparks ist fertig und seiner Bestimmung übergeben – es herrscht schnell kein Zweifel mehr, dass hier etwas richtig Großartiges entstanden ist. So manche Metropole besitzt kein so tolles Skategelände. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Die Rennstadt erlebt auf der Attraktivitätsskala gerade einen ordentlichen Sprung nach vorne. Gut, vielleicht nicht für alle, aber ganz sicher für die jüngeren Hockenheimer und die, die ihr Glück auf dem Brett mit vier oder zwei Rollen finden. „Der Skatepark“, so der zehnjährige Elias, „ist mega“. Er ist zwar nicht auf dem Skateboard unterwegs, sondern einem Scooter – also einem sportlicher Roller. Aber auch mit dem sei es super, auf der Anlage unterwegs zu sein. Und auch Linus, 17 Jahre alt, sowie Gabriel und Adrian, beide elf Jahre alt, schwärmten in den höchsten Tönen von der neuen Skateanlage. „Hier ist was richtig Tolles geglückt.“

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Und das freut niemanden mehr als die Mitglieder des Jugendgemeinderates. Für Israa Salameh geht damit schon ein kleiner Traum in Erfüllung. Seit sechs Jahren ist sie Mitglied des Jugendgemeinderates und fast so lange ist sie gemeinsam mit den anderen an diesem Projekt dran. „Es gab Zeiten“, so die junge Frau, „da haben wir alle nicht mehr so recht daran geglaubt, dass dieser 370 000 Euro schwere Skatepark Wirklichkeit wird“. Doch es hat geklappt. Manchmal lohne sich das Bohren von dicken Brettern eben doch. Und auch der Vorsitzende des Jugendgemeinderates Philipp Kramberg ließ an seinem Glück keinen Zweifel: „Geschafft und das doch ziemlich gut.“ Engagement, so die beiden, mache gerade in einer Demokratie einen Unterschied.

Daumen hoch – der Jugendgemeinderat freut sich: Benno Lerch (v. l.) , Israa Salameh, Philipp Kramberg, Ronja Evita Dörflinger, Adrian Nowak, Sebastian Schrepp, Tom Münkel und Xenia Heer. © Dorothea Lenhardt

Es waren Worte, die Oberbürgermeister Marcus Zeitler nur zu gerne hörte. Für die Demokratie sei das keine ganz unwichtige Erfahrung. Ganz im Gegenteil sogar. Ohne den Jugendgemeinderat, so der Oberbürgermeister, wäre diese Anlage so jedenfalls nie Wirklichkeit geworden. Am Ende haben Jugendgemeinderat, der Gemeinderat, die Verwaltung und fast 70 Spender, die von den 370 000 Euro sage und schreibe 128 000 Euro übernommen haben, an einem Strang gezogen und diese Anlage am nördlichen Ende des Gartenschauparks in acht Monaten Wirklichkeit werden lassen. Für Zeitler ein wichtiges Signal an die Jugend in der Rennstadt und darüber hinaus. „Ihr habt jetzt alle einen Platz in Hockenheim.“ Dabei hoffte er, dass alle hier die Anlage so verwendeten, als wäre es ihre eigene. Denn so könnten den Skatepark noch viele Generationen nutzen.

Showeinlage der Profis im Hockenheimer Skatepark

Und dieser Platz wird angenommen. Schon vor der offiziellen Eröffnung war die Anlage Tummelplatz für viele Skater, Scooter und auch BMX-Fahrradfahrer. Und die Begeisterung war groß. Früher, so Kramberg, habe es eine kleine Anlage mit ein paar Holzelemente im alten Fahrerlager gegeben. Das hier sei dagegen eine andere Dimension. Eine Sicht der Dinge, die die beiden Profifahrer Thorsten Herrmann und Manuel Ringwald, beide aus Tübingen, bestätigten. Zur Eröffnung für eine kleine Showeinlage extra angereist, gaben sie die Hockenheimer Skateanlage eine eins.

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Was das Besondere am Skatefahren ist, beschreiben sie mit wenigen Worten. „Es ist diese Symbiose von Freiheit und Gemeinschaft.“ Auf dem Brett sei man völlig frei, kann sich ausprobieren und entfalten. Zugleich erlebe man das in der Gemeinschaft. Michael Kühn, schon seit 20 Jahren auf dem Skateboard zuhause, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass man anders als bei anderen Sportarten hier gemeinsam besser werde. „Nicht Konkurrenz belebt den sportlichen Ehrgeiz, sondern das zusammen Besserwerden.“

Aus Tübingen kommt Manuel Ringwald angereist und präsentiert, was man auf dem Skatepark mit seinem Board alles machen kann. © Lenhardt

Begeistert sind auch Paul Rühl, Leiter des Jugendzentrums, und der erst wenige Tage im Einsatz befindliche Streetworker Christoph Kanzow. Der Jugend habe in Hockenheim solch ein Platz gefehlt. Gerade hier sei er ideal. Es stört sich niemand und wirklich abgelegen sei er auch nicht. Auffallend übrigens: Auf dem Areal fanden sich fast ausschließlich Jungen und Männer. Eine Ausnahme beschrieb die elf-jährige Lisa, die richtig glücklich war, dass dieser Platz endlich Wirklichkeit wurde. „Darauf habe ich zwei Jahre gewartet.“ Das sagten auch die Freunde Gabriel und Adrian. Bis dato seien sie immer nach Walldorf gefahren. „Jetzt sind wir mit dem Fahrrad in zehn Minuten hier. Das ist super.“

Zur Eröffnung lancierte der Jugendgemeinderat gemeinsam mit der Verwaltung neben Limos und einem abwechslungsreichen Buffet auch noch zwei Bands, die der Eröffnung den richtigen Rahmen gaben. Zuerst trat „Revived“ und anschließend „Trip to Paradise“ an. Und beide überzeugten Sportler wie Gäste. Schade sei nur, so der zwölf-jährige Lukas, dass die nun nicht öfter hier auftreten. Skateboard und Musik passten gut zusammen. Was angesichts der super Stimmung hier zu stimmen schien.

Begrüßung durch OB Marcus Zeitler und Philipp Kramberg, Jugendgemeinderat. © Dorothea Lenhardt

Für Stimmung sorgte dann auch noch der kleine Wettbewerb. Im Mittelpunkt nicht Sieger und Verlierer, sondern einfach nur die schönsten Moves. Am Ende gilt: Auf der Landkarte der Skateparks dürfte Hockenheim nun den Rang einer Metropole haben.

Der Skatepark am nördlichen Ende des Gartenschauparks (Dresdener Straße 5) ist vom 1. April bis 30. September von 8 bis 21.30 Uhr und vom 1. Oktober bis zum 31. März von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Verboten sind Alkohol und laute Musik.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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