Hockenheim. Die Rennstadt konnte in diesem Jahr das große Bauprojekt „Obere Hauptstraße“ nach mehreren Jahren erfolgreich abschließen. Jedoch stehen weitere große Bauvorhaben in den kommenden Jahren an. Die Stadtverwaltung gibt nun ein Update zur Planung und Umsetzung der größten anstehenden Projekte. Drei davon sind dabei vorerst zurückgestellt, dazu zählen die Sanierung der Kaiserstraße, das Bauvorhaben in der Oberen Hauptstraße in Höhe des Med-Centers sowie die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes.
Die Verabschiedung des Hockenheimer Haushalts verzögert sich
„Da sich die Verabschiedung des Haushaltes für das Jahr 2024 aufgrund des abgelehnten Betriebsübergangs der Kindergärten verzögert, wurden die Arbeiten an diesen Bauvorhaben zurückgestellt“, so die Stadtverwaltung auf Nachfrage dieser Zeitung. Bei zwei Projekten in der Oberen Hauptstraße stehen die Zeichen jedoch besser. Der Bereich der Hausnummern 61 bis 63 befinde sich laut Stadt in einem frühen Planungsstadium, während für die Nummern 85 bis 95 seit Dezember 2022 ein rechtskräftiger Bebauungsplan vorliegt.
In Bezug auf den zuletzt genannten Bereich, gibt die Stadt folgendes Statement ab: „In diesem Bereich sollen zukünftig zwei Grundstücke für eine Mehrfamilienhausbebauung sowie ein Einzelhaus und zwei Doppelhaushälften entstehen. Hier können durch die bauliche Entwicklung somit rund 20 Wohneinheiten realisiert werden.“ Eine auf den Bebauungsplan angepasste Grundstückseinteilung sei aktuell in Bearbeitung.
Doch wann soll es losgehen? „Als erste bauliche Maßnahme stehen im Jahr 2024 die Erschließungsarbeiten an, um die Voraussetzungen für eine spätere Bebaubarkeit zu ermöglichen“, so die Stadt. 2020 wurde besagter Baugrund noch als mögliche Alternative für einen Neubau des Parkkindergartens in Betracht gezogen, was jedoch vom Gemeinderat abgelehnt wurde.
Nun wird die Stadt nach den erwähnten Schließungsarbeiten mit der Vermarktung beginnen: „Die Voraussetzungen für die Vermarktung der Grundstücke werden derzeit geschaffen. Diese bilden die Grundlage für eine zeitnahe Veräußerung des Baulands, um so Flächen für neuen Wohnraum anbieten zu können. Anfragen und Angebote, die vor der Bekanntgabe der zur Vermarktung stehenden Grundstücke bei der Stadtverwaltung eingehen, können nicht berücksichtigt werden.“
Ein Blick auf die Historie der drei erwähnten zurückgestellten Bauprojekte lohnt sich bei der Einordnung durchaus: Bei einer 2022 durch ein Stuttgarter Start-up-Unternehmen mit hochmodernen technischen Mitteln durchgeführten Analyse zum Zustand der Straßen in der Rennstadt ergab sich, dass die Kaiserstraße den größten Sanierungsbedarf hat.
Ein Algorithmus erkennt die sanierungsbedürftigsten Hockenheimer Straßen
Über einen Algorithmus entwarf die Software des Unternehmens Sanierungsvorschläge, die seitdem auf ihre Umsetzung warten. Wann diese bezüglich der Kaiserstraße stattfinden wird, steht aktuell noch in den Sternen.
Gleiches gilt für die geplante Maßnahme in der Oberen Hauptstraße in Höhe des Med-Centers. Hier beschloss der Gemeinderat im Juni 2022 die Umgestaltung des Knotenpunkts Südring, Reilinger Straße, Ringstraße und Obere Hauptstraße. An besagtem Punkt sind etliche Defizite ausgemacht worden: So gibt es beispielsweise keine Verkehrslenkung und Fußgänger sowie Radverkehr werden im aktuellen Modell nicht berücksichtigt. Dazu kommen noch die fehlende Barrierefreiheit der sich dort befindlichen Bushaltestellen und Konflikte mit geparkten Fahrzeugen sowie dem Lieferverkehr an der Nordseite des Med-Centers. Dies und noch viel mehr soll mit der Umgestaltung behoben werden.
Schon bei einer Ortsbegehung durch die Stadtverwaltung samt OB Zeitler im Dezember 2021 war klar, dass an einer – aus der Bevölkerung vielfach gewünschten – Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes wohl kein Weg vorbeigeht. Themen wie klimafreundliche Mobilität oder eine neue Radabstellanlage sind in die Planungen eingearbeitet.
VRN-Radboxen und die Radabstellanlage am Hockenheimer Bahnhof sind schon fertig
Schon 2021 hieß es hierzu von der Stadt, nachdem die VRN-Radboxen installiert wurden: „Das ist der erste Schritt zur Umgestaltung des Bahnhofsplatzes, die uns durch die nächsten Jahre begleiten wird – jeweils abhängig von den finanziellen Mitteln, die die Stadt hat.“ Daher ist die von der Stadt erwähnte Zurückstellung des Projektes hinsichtlich der aktuellen Haushaltsplanung keine Überraschung. Jedoch ist die dazugehörige Radabstellanlage samt Überdachung schon fertiggestellt und wird reichlich genutzt.
Spätestens wenn OB Zeitler den Haushalt für das Jahr 2024 einbringen wird, kann mit mehr Klarheit bezüglich der drei aktuell zurückgestellten Projekte gerechnet werden. Was jedoch klar ist: Bei allen drei Vorhaben herrscht Handlungsbedarf, wie die Stadt die Prioritäten hierbei einteilt und wann welches Projekt startet oder weitergeführt wird, wird sich zeigen.
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