„Obere Hauptstraße-Süd“

Stadtentwicklung in Hockenheim: Ein neues Gesicht für die Obere Hauptstraße

In Hockenheim wird das Sanierungsgebiet "Obere Hauptstraße-Süd" weiterentwickelt, wobei die Stadtverwaltung plant, die Erschließung für die Hausnummern 85 bis 95 umzusetzen und Baugrundstücke auszuschreiben.

Von 
Matthias Mühleisen
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Das Hockenheimer Stadtgebiet wird nach und nach modernisiert. © Norbert Lenhardt

Hockenheim. Wo „Sanierungsgebiet“ draufsteht, steckt in der Regel Ausdauer drin. Die Abarbeitung ist eine Langzeitaufgabe, die mit vielen Unwägbarkeiten verbunden ist. Das Sanierungsgebiet „Obere Hauptstraße-Süd“ bestätigt diese Erfahrung: Als der Gemeinderat es vor über zehn Jahren im Mai 2013 beschloss, war vorgesehen, dass die Stadt an ihrer südlichen Einfahrt bis spätestens Ende 2021 bei der Einfahrt von Süden über die Obere Hauptstraße einen besseren Eindruck vermitteln und ihre Funktionen besser erfüllen soll. Die Frist hat sich nicht einhalten lassen.

Das bedeutet nicht, dass sich nichts getan hätte: Immerhin ist die Obere Hauptstraße seit vergangenem Jahr auf ihrer vollen Länge generalsaniert. Und im Bereich der Hausnummern 85 bis 95 soll dieses Jahr noch die Erschließung beginnen, die Voraussetzung ist für die Errichtung von zwei Doppelhaushälften, zwei Einfamilienhäusern und einem Mehrfamilienhaus mit rund 16 Wohnungen. Das haben Christian Engel, Leiter des Fachbereichs Bauen und Wohnen, und Isabelle Gargiulo-Kaiser, die für Stadt- und Umweltplanung zuständig ist, auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt.

Hockenheim hat schon 2009 eine Grobanalyse durchgeführt

Eine Grobanalyse hatte im Jahr 2009 ergeben, dass in dem Quartier die Gebäude- und Wohnungsqualität mangelhaft sei, bedingt durch teilweise schlechten Zustand der Gebäude und fehlende Entwicklungsflächen. Nicht mehr zeitgemäß seien die sehr dichte Bebauung und die sehr kleinen Gebäudegrößen, hatten Experten damals festgestellt.

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Die Vermessung des rund 4000 Quadratmeter großen Geländes, das zwischenzeitig auch als Standort für einen Kindergarten im Gespräch war, seien abgeschlossen, Mittel für die Erschließung im Haushalt 2024 eingestellt, berichtet Christian Engel. Er geht davon aus, dass die Stichstraße, die zu den Neubauten führt, noch in diesem Jahr fertiggestellt ist und die Stadt dann die Baugrundstücke ausschreiben kann. Den Bebauungsplan „Obere Hauptstraße Süd Teil 2, 1. Teilbebauungsplan erweitert“ hat der Gemeinderat im November 2022 als Satzung beschlossen.

Ein Stück weiter stadteinwärts, auf Höhe der Hausnummern 53 bis 63, soll ein weiterer Teilbereich im kommenden Jahr erschlossen werden. Das Bebauungsplanverfahren will Engel dieses Jahr angehen, um die Voraussetzungen für die Errichtung von weiteren rund 25 Wohneinheiten ab 2025 zu schaffen.

Die Laufzeit für das Sanierungsgebiet in Hockenheim kann einmal verlängert werden

Das Sanierungsgebiet läuft aktuell bis April 2025, die Laufzeit kann einmal verlängert werden. Die Zeit, um sich noch eine Förderung zu sichern, wird allerdings langsam knapp, denn Voraussetzung ist, dass die Maßnahme bis zum Ende der Laufzeit abgeschlossen ist, sodass auch Modernisierungen (die mit maximal 30 000 Euro gefördert werden) bald angegangen sein müssten. Das Land fördert neben privaten Maßnahmen den Grundstückserwerb mit 60 Prozent der Kosten, bei der Erschließung erhält die Stadt 250 Euro pro Quadratmeter. Auszahlungsanträge wurden nach und nach gestellt, zum Beispiel nach dem Ankauf der Grundstücke, sagt Isabelle Gargiulo-Kaiser. Auf dem zu erschließenden Areal haben zuvor vier alte Häuser dicht an der Oberen Hauptstraße gestanden, ein großer Teil der Parzellen war nicht bebaut.

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Die Gesamtfläche des Sanierungsgebiets beträgt etwa 5,5 Hektar und betrifft drei Baublöcke rechts und links der Oberen Hauptstraße. Wobei es nicht gelungen sei, auf der westlichen Seite zum Kraichbach hin, Grundstücke zu erwerben mit Ausnahme der letzten beiden mit den Hausnummern 90 und 92. Angesprochen hat die Stadtverwaltung zahlreiche Hausbesitzer, doch mit den meisten kam aus unterschiedlichen Gründen keine Zusammenarbeit zustande.

Bevor einer der Hockenheimer Knotenpunkte saniert wird, ist erst die Kaiserstraße dran

Das letzte Haus auf dieser Seite der Oberen Hauptstraße ist schon länger im Eigentum der Stadt: Seine Fläche wird beim Umbau der Kreuzung Obere Hauptstraße/Reilinger-/Ringstraße und Südring zumindest teilweise in Anspruch genommen. Bevor sich an diesem Knotenpunkt aber etwas tut, müsse zunächst die Sanierung der Kaiserstraße abgeschlossen sein, betont Engel.

Ein weiteres Sanierungsgebiet hält der Fachbereichsleiter nicht vor 2028 für wahrscheinlich. „Man muss es sich auch leisten können“, verweist er auf Mittel für Grundstückserwerb. Doch es gebe auch andere Wege als Sanierungsgebiete, um etwa Bebauung in zweiter Reihe zu ermöglichen – wenn denn genügend Interesse daran besteht.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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