Rückblick

Das Jahr 2023 in Hockenheim: Musik-Highlights, Baustellenende und erschütternde Gewalttat

Das Glücksgefühle Festival und der Auftritt von Bruce Springsteen, das Ende der Sanierung der Oberen Hauptstraße, aber auch die Ermordung zweier Kinder durch deren Mutter prägen die Erinnerung an 2023 in Hockenheim.

Von 
Matthias Mühleisen
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Meilenstein und Befreiung: Mit der Freigabe der Oberen Hauptstraße endet die fast dreijährige Sanierung. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Die Stadt ist 2023 komplett in die Normalität zurückgekehrt: Erstmals seit Ausbruch des Coronavirus findet wieder der komplette Festekatalog statt vom Fasnachtszug bis zum Hockenheimer Advent. Dass die Narrenparade so friedlich wie selten zuvor über die Bühne geht, ist das i-Tüpfelchen auf der Narrenfreude.

Das Straßenfest schließt sich dem nahtlos an: Die Verlegung des Maidorfs auf den Marktplatz kommt gut an, auch hier gibt es keine Probleme – mal abgesehen von den Finanzen, denn zum einen hat Sicherheit ihren Preis, zum anderen werden die Leistungen des städtischen Bauhofs anders berechnet als in der Vergangenheit, nachdem im Rathaus die Doppik Einzug hielt. In seiner Dezembersitzung beschließt der Gemeinderat daher eine höhere Bezuschussung der Brauchtumsveranstaltungen des HMV.

Personelle Wechsel in Hockenheim

Wechsel gibt es auf verschiedenen Führungspositionen. So tritt Daniel Ernst im Januar bei der Feuerwehr als Kommandant die Nachfolge von Franz Sommer an, der dieses Amt 15 Jahre innegehabt hatte. So lange war auch Erhard Metzler bei den Stadtwerken tätig gewesen, seit 2010 als technischer Werkleiter. Für ihn kümmert sich Volker Kreuzer um die Infrastruktur des Versorgers. Eine noch längere Ära endet im Polizeirevier: Hier hatte Manfred Krampfert 22 Jahre und zehn Monate die Leitung inne. Volker Jungkind bringt für diese Tätigkeit 40 Jahre Erfahrung im Polizeidienst mit.

Jahresrückblick

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Im Pumpwerk hat Michael Vollendorff sogar 27 Jahre gearbeitet, zuletzt als Leiter. Auf ihn folgt Cihad Baz von der Stadthalle, nachdem beide Einrichtungen aus einer Hand betrieben werden. Zum Jahresende verliert der Gemeinderat mit Marina Nottbohm (SPD) ein engagiertes Mitglied wegen Umzugs, Aylin Kuppinger rückt nach.

Hockenheim kommt digital und elektrisch voran

Der Wandel bei der Stadtverwaltung ist eher technischer Natur: Hier schreiten Digitalisierung und Elektrifizierung voran. So bringen sechs geleaste VW ID.3 Pro städtische Mitarbeiter emissionsfrei zu ihren Einsatzorten, weitere städtische Fahrzeuge sollen auf Strombetrieb umgestellt werden, im Bauhof soll die Umstellung auf strombetriebene Geräte die Lärmbelastung senken. Dort beginnt im Juli auch der Vier-Millionen-Euro-Neubau.

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Nach der digitalen Aufrüstung der Schulen folgt der Bürgerservice: Ein Selfservice-Terminal vor dem Bürgerbüro ermöglicht Antragstellern Fingerabdrücke, Lichtbilder und Unterschrift digital zu erstellen. Das fortschrittliche Ausgabeterminal vor dem Rathauseingang entkoppelt die Abholung von Dokumenten von den Öffnungszeiten der Verwaltung.

Das Ende der fast dreijährigen Sanierung der Oberen Hauptstraße, die 5,6 Millionen Euro gekostet hat, wird im Juli freudig gefeiert.

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Positives am Hockenheimring – Springsteen und Glücksgefühle

Positive Schlagzeilen macht der Hockenheimring: Nach einem wirtschaftlich herausragenden Jahr 2022 läuft es erneut gut bei Motorsport- Veranstaltungen und Vermietung. Mit dem knapp eine Million Euro teuren Welcome Center wird im Oktober eine attraktive Visitenkarte zum DTM-Finale eröffnet. Das rundum erfolgreiche Glücksgefühle Festival macht den Ärger bei Bruce Springsteen und die Absage des Download Germany Festivals wett. Unterstützung erhält die Rennstrecke von der Bürgerinitiative „Meine Rennstadt“, die sogar im Gemeinderat auftritt, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

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Für die Unterbringung Geflüchteter kauft die Stadt die ehemalige Geriatrische Rehaklinik in der Rathausstraße 8 für rund 6,5 Millionen Euro. Belegen kann sie das Gebäude aber erst, wenn der aktuelle Mieter, das Altenheim St. Elisabeth, in seinen Neubau umgezogen ist.

Gewalttat in Hockenheimer Jahnstraße

In der ersten Hälfte des Jahres erschüttern Gewalttaten die Stadt nachhaltig. Schon am zweiten Tag des Jahres kommt es in der Jahnstraße zum Schusswaffengebrauch durch die Polizei, nachdem ein 37-Jähriger bei einem Familienstreit mit einer Pistole in der Hand auf Polizisten zugeht. Von sieben abgegebenen Schüssen treffen ihn fünf, bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass er ein Replikat einer Pistole bei sich trug.

Häusliche Gewalt war dem Ereignis mehrfach vorangegangen. Das Schöffengericht Schwetzingen verurteilt den Mann im Juni zu drei Jahren Haft. Er war erst wenige Tage vor der Tat, bei der er von seiner ehemaligen Lebensgefährtin die Herausgabe der gemeinsamen Tochter verlangte, aus dem Gefängnis entlassen worden. Das Geschehen wird mittels Bodycams der Polizei dokumentiert, was die Gerichtsverhandlung erleichtert.

Tragödie an Ostern

Beispiellos ist die Tragödie, die am Ostersonntag in der Stadt entdeckt wird. Eine 43-jährige Mutter hat ihre sieben und neun Jahre alten Söhne getötet. Sie lebte seit einiger Zeit vom Vater der Kinder getrennt. Entsetzen und Fassungslosigkeit herrschen in Hockenheim, am Tatort in der Luisenstraße legen Menschen Luftballons, Blumen, Spielzeug, Kuscheltiere und etliche brennende Lichter ab.

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Hockenheim: Zwei Kinder tot in Wohnung gefunden

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Lange Zeit bleibt unklar, wie die Kinder zu Tode gekommen sind, die Gerichtsverhandlung im Dezember bringt verstörende Details an die Öffentlichkeit. Die Mutter soll die Söhne mit verschiedenen Medikamenten sediert haben. Dann soll sie die Jungen in deren Betten erstickt haben. Als die von ihr gerufene Polizei eintraf, hatte sie eine Waffe bei sich, möglicherweise um zu provozieren, dass sie erschossen wird. Am 22. Dezember wird die vermindert schuldfähige Frau zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren verurteilt.

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Vor und nach dem Brand bei den Hockenheimer Sportfliegern

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Ein verheerender Brand legt in der Nacht zum 19. Juni den Hangar des Sportflieger-Clubs Hockenheim in Schutt und Asche und verursacht einen Millionenschaden. Im Hangar befand sich fast die komplette Flotte des Vereins, 13 Flugzeuge sind verloren, viele unersetzliche Einzelstücke. Nach Auszahlung der Versicherungssumme fehlen 250 000 Euro für eine gleichwertige Wiederbeschaffung, es ergeht ein Spendenaufruf. 

Tops und Flops 2023

Tops

  • Solidarität: Mit einer Reihe kostenloser Mittagstische beteiligt sich die Evangelische Kirchengemeinde mit Gastronom Mario Böhm vom „Güldenen Engel“ an der Aktion „Wärmewinter“ der Diakonie.
  • Versorgung: Nachdem di Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt lange nur geschrumpft sind, gibt es seit Anfang März mit dem Serpa-Markt von Memet Cifci in der Hirschstraße wieder ein Lebensmittelangebot.
  • Freundschaft: Während die Städtepartnerschaften mit Commercy und Hohenstein-Ernstthal durch regelmäßige Besuche lebendig gehalten werden, ist der Kontakt mit Mooresville in der USA schwerer zu halten. Zum 150-jährigen Bestehen der Partnerstadt gratuliert im Oktober eine 16 Mitglieder starke Delegation.

Flops

  • Vandalismus: Alle Jahre wieder müssen an dieser Stelle die Zerstörungen angeprangert werden, die im Gartenschaupark Geld, Zeit und Nerven kosten, die besser anderweitig investiert werden könnten.
  • Einschüchterung: Die Bürgerinitiative für Lärmschutz und Lebensqualität in Hockenheim und Umgebung (BiLL) gibt nach wenigen Wochen auf – wegen „persönlicher Beleidigungen, Androhung von Gewalt, unsachlicher Kritik und Ähnlichem, auch in den sozialen Netzwerken“. So sollte keine Diskussion geführt werden.
  • Betreuungsengpässe: Nachdem die Mehrheit des Gemeinderats den Betriebsübergang von drei städtischen Kindergärten an den Verein Postillion abgelehnt hat, kommt es zu Einschränkungen im Betreuungsangebot. mm

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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