Hockenheim. Die Language Farm gehört seit Jahren zur Wunschliste, der „Bucket List“, der Bilingual-Klasse. Auf dieser besonderen Klassenfahrt wird untereinander und mit den speziellen Sprach-Coaches, die alle aus englischsprachigen Ländern kommen, durchgängig Englisch gesprochen. Ins Ausland muss man dazu nicht fahren: Eine von mehreren Basen der Language Farm liegt am Rande des Waldnationalparks Hainich in Westthüringen, etwas nördlich von Eisenach auf dem Reckenbühl.
Dort, auf der (nicht nur sprachlich) abgeschiedenen Lichtung im Buchenwald des Hainich, zeugen schon die hohen Tipi-Zelte von der besonderen Lernkultur vor Ort. Und auch die Biliklasse 7 b der Theodor-Heuss-Realschule kam in den Genuss dieses Sprach-Camps. So bekamen alle Kinder zunächst einmal neue individuelle Namen, neue Language-Farm-Identitäten, die man sich aussuchen durfte und mit denen mit den Sprach-Coaches kommuniziert wurde. So durften „Mango“ oder „Swan“ nach der Begrüßung auf Englisch durch die Coaches ihre Zimmer beziehen.
Sport und Essen wie auf in Großbritannien erleben
Der Tagesablauf war vor allem durch viel Tun geprägt. Der „Morning- und Evening-Circle“ um 8 und 19 Uhr zum Tagesanbruch oder -abschluss war mit dem Spruch des Tages sowie viel individueller und Gruppenreflexion wichtiger Teil der Wochenrituale. Daneben waren selbstverständliche Tätigkeiten wie Hausarbeit und das Kochen für alle oder kreative Miniprojekte aus Kunst, darstellendem Spiel oder Bewegung Bestandteile der täglichen Routine, die fast immer in Kleingruppen durchgeführt wurde – natürlich immer und ausschließlich auf Englisch.
Natürlich dokumentierten Sportarten wie Baseball, Cricket oder bestimmte Gerichte wie French Toast, indisches Chicken Curry oder ein klassisches englisches Frühstück aus Ei, Bohnen und Toast die Internationalität der englischen Sprache und Kultur. „English“ bedeutet eben nicht nur „British Isles“, sondern auch „British Empire“.
Hauptact waren nicht allein das große Abendlagerfeuer an den Tipis oder die Theatershow der Kleingruppen am letzten Abend. Auch die große Wanderung im Hainich, dem großen Buchenwald, wo bei „Capture the Flag“ noch mal alles gegeben wurde, war ein Höhepunkt.
Die Schüler nahmen viele Eindrücke aus Natur, Kunst, Sprache, Bewegung, sozialem Erleben, dem eigenen Selbsterfahren und dem eigenen Tun mit nach Hause, die erst mal verarbeitet werden müssen.
Klassenlehrerin Ulrike Montag ist vom Konzept der Language Farm überzeugt: „Hier lernen die Kinder auf so vielen Ebenen auf so vielen Betätigungsfeldern so vieles, vor allem praktisch durch Tun und Anwenden – das geht in der Schule mit ihrem Rahmen nicht. Daher ist eine solche Klassenfahrt so enorm wichtig, gerade für die Bilischüler.“
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