ASG Triathlon - Sportler organisieren für ihr ehemaliges Mitglied Adam Banert einen Transport nach Polen / Überwältigende Hilfsbereitschaft

Tria-Familie schickt Güter für die Ukraine

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ska
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Mit vereinten Kräften wurde der Lkw vor dem Anwesen von Heidi Zahn beladen. © Kahl

Es war kein normaler Wochenbeginn in der polnischen Gemeinde Chorzów nahe Kattowitz für das ehemalige ASG-Mitglied Adam Banert. Seine Kollegin erzählte ihm von Frauen mit kleinen Kindern, die im Ort auftauchen und Schutz und Wärme suchen – Flüchtlinge aus der Ukraine. „Tausend Dinge schossen mir sofort durch den Kopf; Einkaufen von Windeln, Verpflegung, Spielsachen, Kleidung, einfach zu helfen – aber wie kann ich das organisieren?“, so Adam Banert (Bild), der schnell an seine guten Freunde von der ASG Tria Hockenheim dachte.

Adam Banert (48) ist verheiratet und hat eine drei Monate alte Tochter. Als Adam vor Jahren zuhause in Polen gerade seinen parkinsonkranken Vater versorgte, bekam er einen Anruf, er solle nach Ketsch kommen und sich bei einer Firma vorstellen. Mit schlechten Deutschkenntnissen, aber einem Wörterbuch in der Tasche, machte er sich auf den Weg und bekam die Stelle.

Auch in Deutschland wollte er seiner Leidenschaft, dem Laufen, weiter nachgehen und erfuhr, dass sich in Hockenheim am Contikreisel jeden Montag Leute zum Laufen treffen. So entstand sein Kontakt zur ASG Triathlon auf Zehn-Kilometer-Schleifen durch den Hockenheimer Wald. Klaus Auer nahm in an die Hand und mit zu ersten Wettbewerben wie dem Hambrücker Halbmarathon und auch mit nach Berlin zum Marathon, den Adam in persönlicher Bestzeit absolvierte.

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Die Sehnsucht nach Freundin und jetziger Frau ließ ihn mit Tränen in den Augen nach Polen zurückkehren, wo er unter anderem den 70-Kilometer-Trail Magurski Ultra und Lemkowyna Ultra (world muddiest run) mehrfach erfolgreich absolvierte. „In Hockenheim habe ich fantastische Menschen kennengelernt, die ich ohne Scheu als Freunde bezeichnen kann. Ich trage beim Training oder auf Wettkämpfen immer noch sehr gerne die Farben der ASG Triathlon“, schildert Banert.

Diese Freunde informierte er über die Situation in Polen. Bereits nach wenigen Sekunden antwortete ihm Heidi Zahn, die ebenso schnell und unbürokratisch einen Flyer erstellte, in die ASG-Whatsapp-Gruppen schrieb und von allen Seiten sofort Hilfe und Unterstützung signalisiert bekam.

Adam Banert seinerseits ging zu seinem alten Chef der Möbelfirma Komandor, da er weiß, dass diese alle zwei Wochen nach Deutschland fährt. Auch hier stößt er auf offene Ohren, „klar können die Spenden beim nächsten Transport aus Deutschland mitgebracht werden“, so die Antwort. Die Netzwerke von Adam greifen schnell ineinander; „wie gut, dass man so tolle Freunde in der Rennstadt hat. Wow, ich bin überwältigt von der Resonanz“. Die Antworten, die er erhält, sind immer gleich: „Ich kann nichts gegen den Krieg tun, aber vielleicht kann ich durch die Spendenaktion helfen.“ Mittlerweile sind über 3,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine unterwegs und ein Großteil, meist Frauen und Kinder, kommt nach Polen.

In Hockenheim stellt Heidi Zahn den großen Hof bei ihren Eltern zur Verfügung, wo die Hilfsgüter gesammelt werden können. Hygieneartikel, Kleidung, Spielsachen, Lebensmittel, Schuhe, Kinderreisebetten, Tiernahrung, Handtücher, Decken, Kissen und Schlafsäcke kommen sozusagen „bergeweise“ zusammen. Die ASG-Mitglieder lassen nichts unversucht, um zu unterstützen, und auch der Vorstand der ASG unterstützt mit einer großzügigen Geldspende, die die Vorstandsmitglieder Claudia Biewald und Alfred Rokossa bei Einkäufen in Sachspenden wie beispielsweise Hygieneartikel umsetzen.

Alle packen mit an

Es ist bereits die zweite Spendenaktion, die Heidi Zahn mit den ASG-Mitgliedern und ihrem Freundeskreis organisiert hat. Als Dolmetscherin für den polnischen Lkw-Fahrer fungiert Monika Zieger aus Adams alter Firma in Ketsch, Thomas Marquass unterstützte bei der Koordination mit der Spedition: „Wir wollten, dass die Spenden direkt in Hockenheim bei Heidi Zahn abgeholt werden und wir nicht auf einem Autobahnparkplatz oder ähnlichen Stellen hätten umladen müssen“, so Marquass zur nicht zu unterschätzenden Logistikfrage.

Der polnische Fahrer der Spedition war und ist begeistert vom schnellen Ablauf während des Beladens bereits beim ersten und auch bei zweiten Transport. „Ihr seid doch sicher eine professionelle Hilfsorganisation, so toll wie das läuft“ fragt er Monika Zieger.

Auch beim zweiten Transport in der vergangenen Woche klappte alles reibungslos; innerhalb von drei Tagen füllte sich der Hof bei Zahns zusehends und der Lkw konnte am Mittwoch gut und schnell beladen werden. ska

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