Das Finale zur Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) wurde am Freitagnachmittag von einem schweren Unfall auf dem Hockenheimring überschattet. Der 24-jährige Leon Langstädtler aus dem hessischen Idstein erlag auf der Rennstrecke seinen tödlichen Verletzungen. Der BMW-Pilot war beim zweiten freien Training der IDM Superbike 1000 ausgangs der Einfahrt ins Motodrom gestürzt und wurde von einem nachfolgenden Fahrer erfasst. Am Samstagabend gab es auf der Start-Ziel-Gerade eine Schweigeminute und es wurden in Gedenken Blumen niedergelegt.
In Hockenheim hat sich der erst 18-jährige Marvin Siebdrath aus Wildenfels/Sachsen den IDM-Titel in der Supersportklasse 300 geholt. Der Kawasaki-Pilot wurde in beiden Rennen Zweiter und hat damit den Österreicher Leo Rammerstorfer (KTM) noch verdrängt. Den ersten Lauf am Samstag hatte der 20-jährige Dirk Geiger aus Mannheim gewonnen. Der Kawasaki-Pilot war auch Trainingsschnellsterund stand am Sonntag als Dritter erneut auf dem Podium. In der IDM Superbike 1000-Klasse gewann der neue Meister Markus Reiterberger (Obing/BMW) den ersten Lauf und im zweiten Rennen siegte Vizemeister Florian Alt (Nümbrecht/Wilbers-BMW) vor Reiterberger.
Richtige Reifenwahl
Bei seinem Heimrennen in der Supersport 600-Klasse steigerte sich Lokalmatador Nicolai Kraft im zweiten Zeittraining um fast eine Sekunde und belegte den 13. Trainingsrang von 22 Fahrern. Der Yamaha-Pilot vom Rubin-Racing-Team ging bei den zwei Läufen über jeweils 15 Runden aus der fünften Startreihe ins Rennen. Da es am Sonntagmorgen im badischen Motodrom regnete und die Strecke nur auf der Ideallinie teilweise trocken war, entschied sich Kraft für einen Regenreifen vorne und einen Slick auf dem Hinterrad. Die Reifenwahl war richtig, Nicolai zeigte seine fahrerische Klasse und belegte als bester Deutscher Fahrerden hervorragenden sechsten Rang. Den fünften Platz verpasste Kraft nur um 0,219 Sekunden – er ging an den Österreicher Leon Lambing.
Nach dem Rennen strahlte Nicolai: „Ich hatte auf Top-Ten-Platzierungen gehofft, aber dass es gleich so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Ich bin sehr zufrieden, es war ein geiles Rennen. Ich war in der letzten Runde an dem Österreicher schon vorbei, aber er konnte mich dann in der letzten Kurve wieder zurücküberholen.“
Auch im zweiten Lauf fuhr Kraft erneut in die Punkteränge und belegte den elften Rang. Wegen eines Gaststarters vor ihm wurde er dann als Zehnter gewertet und erhielt sechs Punkte. Da Nicolai Kraft nur an zwei von sieben IDM-Veranstaltungen teilgenommen hat, verbesserte er sich mit nun 22 Punkten auf den 17. Gesamtrang von 26 gewerteten Piloten.
Beide Supersport-600-Rennen gewann der Niederländer Melvin van der Voort (Yamaha) und wurde damit noch Vizemeister. Den Meistertitel hatte sich Yamaha-Pilot Max Enderlein aus Hohenstein-Ernstthal, der Partnerstadt von Hockenheim, bereits vorzeitig gesichert.
Den Kopf nicht freibekommen
Nach dem zweiten Rennen war Nicolai Kraft nicht ganz zufrieden: „Ich hatte einen guten Start, aber sechs Runden vor Schluss hatte ich für den Hinterreifen kein gutes Gefühl mehr. Da vor mir noch ein Gaststarter war, bin ich kein Risiko eingegangen. Vielen Dank an meine ganze Familie, Freunde, Sponsoren und das Team, die mich hier beim Finale besucht haben und mir die Daumen drückten.“
Beim ersten Lauf zum Pro-Superstock-Cup am Samstag ging Felix Klick aus Ketsch vom 17. Trainingsrang aus der sechsten Startreihe ins Rennen. Nach zwölf Runden konnte sich der Kawasaki-Pilot auf den zwölften Platz verbessern. Im zweiten Rennen am Sonntag lief es dann für den 26-jährigen vom NK Motors-Team besser. Klinck kam mit 20,495 Sekunden als Sechster ins Ziel, dies war sein drittbestes Saisonergebnis.
Da in beiden Rennen ein Gaststarter vor ihm war, rückt er in der Punktewertung jeweils einen Platz vor. Mit 90 Punkten belegte Klinck den siebten Gesamtrang und möchte auch 2023 wieder im Pro-Superstock-Cup mit dem NK-Motors-Team an den Start gehen. Nach dem zweiten Rennen war Klinck zufrieden: „Durch den tödlichen Unfall von Leon hatte ich am Samstag den Kopf nicht frei. Wir haben beide zusammen im ADAC Junior Cup angefangen und haben uns sehr gut gekannt, das gesamte Fahrerlager ist wie eine große Familie. Im zweiten Lauf hatte ich einen guten Start und konnte einige Plätze gutmachen, ich hatte im Rennen schöne Fights. Vor den vielen Fans und Freunden war es unter den Umständen ein schöner Abschluss.“ Gesamtsieger beim Pro-Superstock-Cup wurde BMW-Pilot Philipp Gengelbach aus Harxheim.
Bei den Seitenwagen gewann am Samstag der niederländische Gaststarter Bennie Streuer (ASR) mit seinem deutschen Beifahrer Kevin Kölsch das Sprintrennen. Am Sonntag siegten die Weltmeister Markus Schlosser und Marcel Fries (LCR F1) aus der Schweiz. Mit zwei vierten Plätzen übernahmen Josef Sattler und Luca Schmidt (Adolf RS 600) die Gesamtführung vor dem Seitenwagen-Finale am nächsten Wochenende auf der Rennstrecke in Oschersleben bei Magdeburg. zg
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