Hockenheim. Es wird wieder eng rund um Hockenheim – am Freitag, 21. Juli, kommt „der Boss“ Bruce Springsteen an den Ring. Um die 85 000 Besucher werden erwartet, erfahrungsgemäß kommt ein Großteil mit dem Auto. Und die Anreise- und Parksituation in der Rennstadt birgt schon von Natur aus ihre Herausforderungen und Tücken: Immerhin sind die Parkplätze weit verteilt, die Laufwege bis zur Bühne werden von Ring und Veranstalter Live Nation auf bis zu 60 Minuten geschätzt. Doch bei diesem speziellen Konzert sorgt zusätzlich das Thema Parkgebühren für Aufregung.
Gleich mehrere Zuschriften erzürnter Ticketkäufer erreichten diese Zeitung. Der Tenor der Beschwerden: Das Parken sei dafür, dass „normale Wiesenrasenflächen“ als Parkplätze herhalten müssten, viel zu teuer. Immerhin kostet das Abstellen eines normalen Pkw für die Dauer des Bruce-Springsteen-Konzerts stattliche 25 Euro im Vorverkauf. Wer das Parkticket erst vor Ort kaufen will, muss sogar mit 37,50 Euro rechnen – und Barzahlung ist ebenfalls ausgeschlossen. Die App „Easypark“ ist extra für diese Veranstaltung mit den temporären Parkflächen rund um Hockenheim ausgestattet worden und soll das Abkassieren vor Ort ersetzen.
App soll Organisation der Parkplätze am Hockenheimring erleichtern
Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt Veranstalter Live Nation, die Nutzung der App sei organisatorisch nötig. Denn das Abkassieren von Parkgebühren bei der Anreise führe zu unerwünschten Stockungen in der Abfertigung und dürfe deshalb nicht durchgeführt werden. Die „Easypark“-App sei die beste Wahl, da sie bereits in allen deutschen Großstädten und vielen kleineren Kommunen als Bezahldienstleister für öffentliche Parkflächen im Einsatz sei. Man könne per Lastschrift, Paypal, Apple und Google Pay sowie Kreditkarte zahlen.
Wichtige Informationen zum Parken beim Konzert
- Wie viel kosten die Parktickets? Im Vorverkauf kosten die regulären Tickets für ein Auto 25 Euro, vor Ort werden 37,50 Euro fällig. Die Parktickets „Rennstrecke“ sind für 50 Euro im Vorverkauf zu haben. Vor Ort kosten sie 75 Euro.
- Wie können die Parktickets bezahlt werden? Bei Eventim und Ticketmaster können die Parktickets online erworben werden. Wer vor Ort erst ein Ticket löst, muss die App „Easypark“ verwenden. Hier sind Lastschrift, Paypal, Apple- und Google-Pay sowie Kreditkarte möglich.
- Ist es möglich, im Vorfeld einen bestimmten Parkplatz zu reservieren? Nein. Es gilt das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.
- Wird es einen Shuttleservice geben? Nein. Es sei „nicht sinnvoll möglich“, heißt es auf Anfrage.
- Wie lang sind die Laufwege von den Parkplätzen zur Bühne? Von den nahen Parkflächen sind je nach persönlicher Laufgeschwindigkeit etwa 20 bis 30 Minuten Wegezeit bis zum Einlass einzuplanen. Vom Bahnhof etwa 30 bis 45 Minuten und von den weiter entfernten Parkflächen etwa 45 bis 60 Minuten.
- Inwieweit gehen Stadt und Veranstalter gegen Wildparker vor? Das Hockenheimer Ordnungsamt arbeitet mit der Polizei zusammen, um das Wildparken einzudämmen. Außerdem sichert der Veranstalter die Innenstadt mit Sperrstellen ab, sodass die Anwohner nicht von Suchverkehr beeinträchtigt werden. cep
Die Sorge, das Telefonnetz könne bei der massenhaften Nutzung der Konzertbesucher streiken, hegt der Veranstalter nicht. Dennoch erklärt eine Sprecherin, man müsse sich nicht sorgen: „Sollte wider Erwarten das Telefonnetz streiken, wird es im Notfall eine Möglichkeit geben, ein Parkticket am Infopoint vor Ort im Direktkontakt zu lösen.“ Doch was tun ältere Besucher, die nach Hockenheim kommen, ohne sich vorher zu informieren und kein Smartphone dabeihaben? Dazu sagt der Veranstalter nur: „Alle Ticketkäufer sind über die Ticketanbieter informiert.“
Nun aber angenommen, mit der Bezahlmethode funktioniert alles – bleibt trotzdem noch die Frage, wie sich die stattlichen 25 Euro an Parkgebühr zusammensetzen. Hierzu erklärt Live Nation, der Preis bilde die mit der Verkehrsabwicklung verbundenen Kosten ab. Konkret verweist das Unternehmen auf Einrichtung und Betrieb von dynamisch beschilderten Verkehrsrouten, die Einweiser auf den Parkplätzen sowie die Ordner zur Absicherung der Stadt Hockenheim gegen Wildparker in den Wohngebieten.
Parkplätze bei Bruce Springsteen nicht durchgehend bewacht
Besucher des Konzerts sollten keine Wertgegenstände in ihrem Auto lassen, denn der Hockenheimring schreibt auf seiner Homepage: „Die Parkplätze werden nicht durchgehend bewacht.“
Wichtig ist auch zu wissen: Mit zuvor gekauftem Parkticket ist nicht im Voraus bestimmbar, welchen Parkplatz ein Konzertbesucher vor Ort tatsächlich bekommt. Immerhin gibt es mit Blick auf die Laufwege zur Bühne enorme Unterschiede. Veranstalter Live Nation schätzt: „Von den nahen Parkflächen sind je nach persönlicher Laufgeschwindigkeit etwa 20 bis 30 Minuten Wegezeit bis zum Einlass einzuplanen. Vom Bahnhof etwa 30-45 Minuten und von den weiter entfernten Parkflächen etwa 45-60 Minuten.“ Eine Reservierung bestimmter Parkplätze würde demnach verkehrstechnisch zu „unerwünschten Querverkehren“ durch die Stadt Hockenheim führen. Lediglich das Parken auf der Rennstrecke ist separat buchbar – das dann allerdings gegen einen Aufpreis. Im Vorverkauf kostet diese „Premium-Variante“ des Parktickets 50 Euro. Alle anderen Parkflächen werden einheitlich nach dem klassischen Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ belegt.
Einen Shuttleservice von den Parkplätzen zum Konzertgelände richtet der Veranstalter trotz der langen Laufwege nicht ein. Es sei „nicht sinnvoll möglich“ heißt es auf Anfrage. Verschiedene Versuche in der Vergangenheit hätten demnach gezeigt, dass sich die Verkehrsachsen von Fußgängern, Shuttlefahrzeugen und Pkw nicht trennen lassen und so ungünstig überlagern, dass im Ergebnis Stillstand auf den Shuttlerouten herrscht. Deshalb empfiehlt Live Nation, so zeitig wie möglich anzureisen. Die Parkplätze können ab 10 Uhr vormittags genutzt werden, der Einlass zum Hockenheimring wird gegen 16.30 Uhr beginnen.
Verwaltung erwartet Ansturm am Hockenheimring
Für die Hockenheimer Bürger stellt sich derweil wohl vor allem die Frage, ob die Parkgebühren dazu führen werden, dass die Besucher des Springsteen-Konzerts vermehrt nach günstigeren oder gar kostenlosen Parkplätzen im Ort suchen. Auch das Ordnungsamt der Rennstadt rechnet damit, dass die Konzertgänger im Stadtgebiet auf die Suche gehen.
Doris Trautmann, die Leiterin des Ordnungsamts, versichert auf Nachfrage: „In enger Zusammenarbeit mit der Polizei wurde unter anderem ein neues Verkehrskonzept erarbeitet, um beispielsweise durch Verkehrslenkungsmaßnahmen zu verhindern, dass es in der Innenstadt zu einem zu hohen Verkehrsaufkommen durch Parkplatzsuchende kommt. Die Kolleginnen und Kollegen des Ordnungsamtes werden zudem Kontrollgänge durch das Stadtgebiet vornehmen.“
Auch Veranstalter Live Nation versichert, gegen Wildparker vorgehen zu wollen. Die Innenstadt werde mit Sperrstellen abgesichert, sodass die Anwohner nicht vom Suchverkehr beeinträchtigt würden.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Konzert von Springsteen auf dem Hockenheimring: Ist Autowäsche da inklusive?