Ketsch. „Eigentlich ist das heutige Kirchenkino damals aus einer spontanen Idee bei einem ökumenischen Bibelabend entstanden. Im Jahr 2004 kam der Film ,Luther’ in die Kinos und die damaligen Pfarrer Dresdner und Kunkel haben unter dem Titel ‚Pfarrerkino’ ins Central eingeladen, um eine Möglichkeit zu schaffen, den Film gemeinsam zu sehen und sich danach zu unterhalten. Das Kino war ausverkauft und so überzeugte das Konzept“, erinnert sich Matthias Rey, der seit der ersten Stunde im Team Kirchenkino mitwirkt.
Auch nach 20 Jahren habe dieses besondere Format keineswegs etwas an Relevanz verloren – ganz im Gegenteil. „Mittlerweile ist das Kirchenkino alle zwei Monate an einem Montag ein ganz fester Bestandteil im Spielplan des Central Kinos. Es eröffnet die Chance, besondere und außergewöhnlich Filme zu zeigen, die sich – ganz gleich, aus welchem Genre sie kommen – mit gesellschaftlich relevanten Themen befassen, zu denen auch die Kirche etwas zu sagen hat. In den über 100 Filmen, die wir schon zeigten war von Spielfilmen, Komödien, Dramen, Dokumentationen, Kurzfilmen oder Krimis wirklich alles mit dabei“, fasst Doris Steinbeißer vom Organisationsteam zusammen.
Kirchenkino in Ketsch: Brot und Wein nach dem Film ist Tradition
„Zu den Themen suchen wir passende Referenten – die Gespräche und Fragerunden mit dem Publikum oder auch das Verweilen nach dem Film, traditionell bei Brot und Wein, sind etwas Besonderes und Erlebenswertes“, so Steinbeißer weiter. Die Ketscherin übernimmt gerne die Moderatorenrolle bei den Kinoabenden und konnte schon so manchen Referenten passend zum gezeigten Film zur Mitwirkung animieren.
Dabei, so erklärt sie, sei durch die Filme oft ein ganz anderer Zugang zu Themen möglich. „Ein Film, der mich besonders bewegte, war ‚Frosch im Schnabel’ von Stefan Hillenbrand, ein Dokumentarfilm über die Vesperkirche in Mannheim“, lässt sie wissen. Pfarrer Christian Noeske ist seit zehn Jahren mit im Team Kirchenkino und lobt zudem die sehr gelungen Kooperation mit dem Central.
„Der Austausch nach den Filmen, die Vielfalt des Lebens, die sich in den Filmen zeigt und der kirchliche Blick auf diese Themen ist etwas Besonderes. Die offene Art und Weise über einen Film ins Gespräch über Gesellschaft, Glaube und Kirche zu kommen, finde ich großartig und es sind oft wirklich außergewöhnlich Persönlichkeiten, die als Referenten agieren“, ergänzt Noeske.
"Glück auf einer Skala von 1 bis 10": Film bleibt Ketscher Pfarrer in Erinnerung
In all den Jahren sei ihm der Film „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ in besonders Erinnerung geblieben. Ebenso kam vor zehn Jahren Diakon Heiko Wunderling ins Kirchenkinoteam.
„Mich begeistert, dass Kirche an einem anderen Ort stattfindet, und zwar bei den Menschen. Die Filme haben alle, so unterschiedlich sie auch sein mögen, eine echten Tiefgang und befassen sich mit Themen, die – wie man so schön sagt – ‚Gott und die Welt’ bewegen. Die Gespräche oder auch erst mal das Schweigen sind nach einem Film etwas sehr Wichtiges“, gibt Wunderling Einblicke in das Kirchenkino.
Eine Vorstellung ist dem Diakon besonders im Gedächtnis geblieben: „Ich erinnere mich noch genau daran wie es beispielsweise nach dem Film ‚Utøya’ war. Dieser Film ist in seiner Wirkung unfassbar.“ Dass Kirchenkino wirklich alles sein kann, lässt sich nach 20 Jahren und über 100 Filmen zweifelsohne resümieren.
Das Ketscher Kirchenkino lockt die unterschiedlichsten Gäste an
Dieter Rey ergänzt: „Die Kirche ist im Kino Gast und Gastgeber gleichermaßen und dies zeigt eine Entwicklung, wie Kirche neue Wege gehen kann. Die Besucher im Kirchenkino sind eine gute Mischung zwischen Stammgästen, Menschen, die speziell wegen des gezeigten Filmes kommen, oder Besuchern, die besonders an dem jeweiligen Thema und dem Referenten haben. Ob nun kirchlich verbunden oder nicht, hier sind die Besucher alle gleichermaßen willkommen.“
„Ein Film, der mich persönlich besonders bewegte war ‚Honig im Kopf’ mit Dieter Hallervorden“, lässt Rey weiter wissen. Zum 20. Jubiläum des Kirchenkinos, das am 30. September im Central gefeiert wird, hat sich nun das Organisationsteam etwas Besonderes einfallen lassen.
Online-Voting: Jetzt über den Film beim Ketscher Kichenkino-Jubiläum abstimmen
So dürfen noch bis zum 18. Juli alle mitwählen, welcher Film aus 20 Jahren Kirchenkino am Jubiläumsabende gezeigt wird. Das Team hat eine Auswahl von zehn Filmen zusammengestellt und das Publikum soll nun fleißig unter www.kath-bruehl-ketsch.de abstimmen.
Außerdem liegen im Central Kino und in den Pfarrämtern Brühl und Ketsch Stimmzettel aus. Jeder darf drei Stimmen abgeben und es wird sicher spannend, welcher Film es schließlich am 30. September noch einmal auf die große Leinwand im Central schafft.
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