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Kirchenkino Ketsch zeigt Oscar-Gewinnerfilm "The Zone of Interest"

Der oscarprämierte Film über das Konzentrationslager Auschwitz wird beim Ketscher Kirchenkino gezeigt und im Anschluss gibt es eine Diskussionsrunde mit Expertin zur NS-Zeit.

Von 
Henrik Feth
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Eine Szene aus dem Film: die Höß-Villa und die Mauern von Auschwitz. © dpa

Ketsch. Die Macher des Ketscher Kirchenkinos bieten immer wieder interessante Abende mit einer Filmvorführung und anschließender thematisch bezogener Diskussionsrunde mit ausgewählten Experten. Für Montag, 15. April, wartet nun ein ganz besonderer Kinoabend im Central auf die Besucher: Der 2024 mit zwei Academy Awards prämierte Historienfilm „The Zone of Interest“ spielt zur NS-Zeit im Konzentrationslager Auschwitz und beschäftigt sich mit dem damals in Mannheim wohnenden Kommandanten Rudolf Höß und seiner Familie und deren Haushalt, der aus Gefangenen bestand.

Die Schrecken, unter denen Zwangsarbeiter, die für die Familie hofieren mussten, werden detailgetreu abgebildet und regen zum Nachdenken an. Genau darüber wird es im Anschluss zu einer Diskussionsrunde mit der Philologin und Archivarin des Mannheimer Marchivums, Karen Strobel, sowie Gerald Sander kommen, dem Enkel von Sophie Stippel, die im Haushalt der Familie Höß als Köchin arbeiten musste.

"The Zone of Interest": Karen Strobel kommt als Expertin der NS-Zeit nach Ketsch

Strobel hat sich in einem Projekt intensiv mit dem Leben Stippels beschäftigt und ein Buch sowie einen Dokumentarfilm dazu veröffentlicht. Schon vorab spricht die Archivarin über den Abend: „Wir werden die Zusammenhänge zwischen dem Projekt und dem Film erklären, der natürlich auch auf künstlerischer Freiheit beruht und daher die tatsächlichen Abläufe nicht genau abzeichnet.“

Bei der Diskussionsrunde wird der Bogen zwischen Realität und Fiktion gespannt werden und Sander wird aus erster Hand berichten, wie seine Großmutter als Köchin bei Familie Höß arbeiten musste. „Stippel hat die Welt der Familie Höß gekannt, musste in der direkt am Konzentrationslager grenzenden Villa arbeiten und danach zurück hinter die Mauern von Auschwitz“, so Strobel. Im Film selbst wird Stippel ebenfalls erwähnt.

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Strobel hat indes einen Tipp für die Besucher: „Ein gewisses Grundwissen zum Konzentrationslager Auschwitz wäre von Vorteil. Man muss sich auf den Film einlassen. Dieser fordert dazu auf, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.“

Die Region in der Nazizeit: Gifgas Zyklon B wurde in Ludwigshafen hergestellt

Und genau dies wird im Saal des Central Kinos nach der Aufführung geschehen. Strobel gibt einen kurzen Ausblick auf die Diskussionsrunde: „Wir sind für Fragen offen und stehen als Sparringspartner zur Verfügung. Aber wir werden auch informieren und weitere Bezüge zur Region erläutern. Beispielsweise wurde das in den Vernichtungslagern genutzt Giftgas ,Zyklon B’ bei den IG Farben in Ludwigshafen hergestellt.“

Das Kirchenkino findet am Montag, 15. April, um 19.30 Uhr im Central statt.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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