Ketsch. Da nimmt man doch schon mal 830 Kilometer Anreise in Kauf, wenn man zu einem Frühschoppen nach Ketsch geladen wird. Zumindest galt dies für Marc Goua, Bürgermeister im Ruhestand der Partnergemeinde Trélazé, und seine Gattin, die gerne im illustren Kreis der Ehrengäste Platz nahmen, für die nach guter Tradition am ersten Backfischfestsonntag zum Frühschoppen die ersten Bänke vor der großen Festbühne reserviert sind.
Sein Nachfolger Lamine Naham werde in den nächsten Tagen auch in Ketsch erwartet, was kein Problem sei, schließlich habe das Backfischfest ja erst angefangen. Zufrieden blickte Bürgermeister Timo Wangler in die Reihen, als er die Besucher auf der Bühne begrüßte. Sein Dank galt der Backfischfest GmbH und dem Angelsportverein 1928, vertreten durch Claus Heim, Günter Perner und Manfred Fritscher, ohne deren Einsatz schlicht kein Backfischfest in diesen Tagen im Bruchgelände stattfinden würde, dem Festwirt und den vielen Helfern.
Der Backfisch wird in Ketsch nach einem Jahr Abstinenz zurück begrüßt
„Nach einem Jahr Abstinenz möchte ich einen ganz besonders im Zelt begrüßen: den Namensgeber dieses Festes, unseren geliebten und über die Ortsgrenzen hinweg bekannten leckeren Backfisch“, skandierte Wangler und hatte direkt die Lacher an diesem Vormittag auf seiner Seite.
In den Reihen der Ehrengäste befanden sich Ehrenbürger der Gemeinde Ketsch, Pfarrer Bertsch, Gemeinderäte und Vertreter der Landes- und Bundespolitik. Gerhard Stratthaus, Finanzminister im Ruhestand, winkte genauso fröhlich in die Runde wie der Landtagsvizepräsident Daniel Born oder der Polizeipräsident Siegfried Kollmar.
Seine Amtskollegen der Nachbargemeinden motivierte Timo Wangler als Schirmherr des 70. Ketscher Backfischfests genauso zu einem Prosit der Gemütlichkeit wie den amtierenden Fischerkönig und die Prinzen aller Altersklassen. Mitglieder des ASV sorgten aufmerksam für volle Gläser und der Backfisch kam tütenweise direkt aus der letzten Ölrunde in der Fritteuse frisch auf den Biertisch zum Verzehr und mundete offensichtlich. Auf der Bühne indes übernahm das musikalische Zepter die Gruppe „Athi rocks“, die nur einen Brückenschlag entfernt aus Schwetzingen stammt und in der Enderlegemeinde nicht unbekannt ist. „Wir spielen heute für sie unsere Filmmusik-Matinee, die wir zuletzt bei der ,KulturKirche’ hier in Ketsch präsentieren durften. Kommen Sie mit auf eine musikalische Reise durch 50 Jahre Filmmusik“, lud Bandleader Athi ein und es folgte ein wahrer Hörgenuss bei Melodien aus Streifen wie „Flashdance“, „Bodyguard“, „Pretty Woman“ oder „James Bond“.
Die sechsköpfige Musikercombo verstand es, perfekt und stimmgewaltig zu unterhalten – und das sich an diesem Morgen allmählich füllende Festzelt bot eine schöne Kulisse. Draußen auf der Festmeile öffneten die Stände und Fahrgeschäfte, doch immer mehr Besucher suchten im Zelt einen trockenen Platz und Schutz vor dem Regen.
Der angebotene Backfisch sorgte für eine lange Warteschlange vor dem Stand bei Barbaras Fischküche, doch bei solcher Musik, wie sie von der Bühne durchs Ohr ins Herz traf, waren die Fischhungrigen durchaus sehr geduldig. „Für uns ist das heute eine ganz neue Erfahrung, denn die Filmmusik haben wir noch nie in einem Festzelt gespielt, doch es ist super, wie die Leute mitgehen. Heute Abend ist hier dann noch mal richtig abfeiern angesagt, wenn wir unser Partymusik-Programm durchziehen“, sagte Athideth Sananikone – seine Band trat an diesem Tag zweimal auf.
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