Ketsch. Als sich der erste Ketscher Fasnachtszug zu Beginn der 1950er Jahre durch die Straßen bewegte, muss es schon so etwas wie eine Sensation gewesen sein. Sonst hätte es im Umkreis noch keinen Umzug dieser Art gegeben, so berichtet es der heutige Zugmarschall Hartmut Stang. „Die Urheber waren der Musikverein 1929 und der Musik und Kulturverein der Feuerwehr, die damals mit sechs oder sieben weiteren Gruppen den Premierenzug starteten.
Fernsehen war in den 1950er-Jahren in Ketsch noch kein großes Thema
Damals in der gerade beginnenden zweiten Hälfte des Jahrhunderts begründeten sich in Ketsch sehr viele Vereine, denn das Freizeitprogramm musste man schon selbst gestalten – Fernsehen war noch kein großes Thema. Es ging um Gemeinschaft und oft war der „Weg das Ziel bei Veranstaltungen und Aktionen“, erklärt Stang, der selbst seit 1989 in verschiedenen Funktionen um das närrische Straßentreiben in Ketsch im Einsatz ist.
„Opulente Festwagen wurden selbst gebaut, Kostüme genäht und nicht bestellt und es waren die Vereine, die den Umzug mit viel Engagement prägten. Private Gruppen, die kamen erst später in den 1990er Jahren dazu und früher wurde auch geschlängelt, also nicht nur geradeaus gelaufen“, so der Zugmarschall.
Der frühe „Pioniersinn“ der Ketscher sei außerdem der Grund, weshalb der Fasnachtszug in der Enderlegemeinde ganz traditionell am begehrten Fasnachtssonntag läuft, schließlich hatte man ja damals die Wahl.
Krieg, Flut, Pandemie: Ketscher Umzug ist bisher nur dreimal ausgefallen
„Ich habe mal von Alfons Gund, einem der frühen Fasnachter in Ketsch, gehört, dass die Schwetzinger, Hockenheimer und Brühler auch gerne den Sonntag gehabt hätten, aber der war ja schon belegt“, ergänzt Stang gerne. Dreimal in der Historie sei der Ketscher Umzug bisher ausgefallen, dabei seien Krieg, Flut und die Pandemie die Gründe gewesen.
Für die Sause 2024 auf den Ketscher Straßen indes sei man für den 11. Februar bestens vorbereitet. „Wir haben jetzt schon über 80 Zugnummern, darunter die Karnevalsgesellschaften des Kurpfälzer Narrenrings und zahlreiche Vereine, die schon seit vielen Jahren mitlaufen, ehrenamtliche Helfer und ausreichend Security – unter anderem vom Goldwingclub, der Sportvereinigung 06 und Weiteren, die dann im Einsatz sind“, so Stang mit Vorausblick auf den Umzug.
„Das Sicherheitskonzept wird erfüllt, genau wie alle Auflagen. An acht Ständen entlang des Zuges können sich die Besucher mit Getränken und Snacks versorgen und vor dem Rathaus geht ab 13.30 Uhr sprichwörtlich die Post ab. Dort sind Karin Urbansky und Franz Barth vom Mannheimer Club der Knöchelträger wieder zur Moderation geladen, und wir haben mit den Albstadt-Hexen in diesem Jahr Gäste aus der alemannischen Fasnacht in Ketsch, die sich hier schon mal ein wenig umschauen und mit ihren Späßen sicher nochmals einen ganz anderen Wind ins Geschehen bringen“, freut sich Bernd Bürkle von die IG Ketscher Vereine, die für den Fasnachtszug verantwortlich zeichnet.
Pünktlich um 14.01 Uhr und mit Start im Bruch soll sich der närrische Lindwurm dann auf seiner bewährten Route entlang des Rheindamms durch die Hockenheimer Straße, in die Schwetzinger Straße, am Kreisel dann Richtung Bahnhofsanlage entlang des Marktplatzes bis zur Gutenbergstraße und dann von dort wieder Richtung des Startpunktes im Bruch bewegen, lassen die Organisatoren wissen.
Dort soll dann in bekannter Manier die Preisvergabe für die schönsten Motivwagen und Fußgruppen stattfinden, bevor sich der Zug schließlich gegen 17.30 Uhr auflösen wird.
„Wir danken schon heute allen Sponsoren und Unterstützern und es wäre schön, wenn die Ketscher die Häuser entlang des Zuges zum Thema Fasnacht schmücken und die Ketscher Fahnen zeigen“, ergänzt Bernd Bürkle mit einem abschließenden Hinweis..
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