Ketsch. Emotionen, Akrobatik, Musik, Kostüme, Slapstick und eine Menge guter Laune bestimmten das Bild in der fast ausverkauften Rheinhalle bei der großen Prunksitzung des Traditionsvereins KG Narrhalla Ketsch. Der bewährte Mix mit fulminanten Tanzgruppen aus den eigenen Reihen, den prima Launemacher-Krachern Hewwlguggler aus Ketsch sowie begeisternder Akrobatik und dem realen Spiel mit dem Feuer, das zu später Stunde auch Titel des Aktiven Schautanzes war, Büttenrednern unterschiedlichster Couleur, dazu kleine und größere Überraschungen – das alles traf den Geschmack des kunterbunt kostümierten Publikums.
Messbar am Stimmungsbarometer „Applaus“, machte der Abend ohne lange Pausen Spaß auf allen Ebenen. Ein Gutes war dabei der Gastelferrat der CC Grün-Weiß Oftersheim, dessen Präsident Jürgen Abel wortgewandt mit Prinzessin Sarah I. das erste amüsante Zwiegespräch führte. Direkt nach dem Inthronisationstanz, einer Melange aus allen Alterssparten der Tanzenden der Narrhalla, und dem Einmarsch aller Gruppen ward er gebeten, etwas zu sagen. Ein schlichtes „Hallo“ zur Besuchermenge und an seine Prinzessin: „Willschd du ach was sage?“ sorgten schon früh für Lachsalven.
Narrhalla-Hoheit sorgt für närrische Ordnung in Ketsch
Selbstredend begrüßten Sarah I. und die amtierende Narrhalla-Lieblichkeit Jacky I. aus dem Hause Donath-Wehnes die Gäste. Die Ketscher Hoheit verlas zudem ihre Paragrafen zu Recht und närrischer Ordnung in der Enderlegemeinde, die noch bis Aschermittwoch gelten. Die Basis für schelmisch-feurig-frivolen Frohsinn war damit geschaffen, dem folgenden Feuerwerk der Unterhaltung der Weg geebnet.
Doch zuerst gab es noch Geschenke vom Ehrensenat. Senatsvizepräsident Peter Kern hatte 8888 Euro für Vereinschef Michael Patyi dabei, der sich sichtlich freute. Einen Verein am Laufen zu halten, die riesige Menge Tanzender einzukleiden und Veranstaltungen wie Inthronisation, Ordensgala, Prunksitzung, Kinderfasching sowie die Teilnahme an Umzügen schlagen eben zu Buche.
Für Jacky I. gab es ebenfalls ein Präsent des Senats. Sie selbst fand wenig später angesichts der grandiosen Auftritte von Minis bis Aktive, Crazy Ladies und Männerballett stark emotionale Worte: „Worauf ich mich am meisten gefreut habe, ist auf jeden Moment mit diesen vielen Tänzerinnen und Tänzern. Ich bin so stolz auf euch alle und die abartig supertollen Trainerinnen und unsere Gardeministerin.“
Ehrenpräsident Dirk Berger grätschte verbal ein: „So bewegende Worte, es sind hier tolle Menschen, die Tolles leisten.“ Der große Beifall zeigte: Ketscher und Gäste schlossen sich dieser Meinung eindeutig und langanhaltend an.
Gewagt, gewagt – nicht nur die Lady mit dem Namenszusatz „Miststück“ in ihrem grellen, neonfarbenen Outfit auf 19 Zentimeter hohen High Heels, auch die Uhrzeit des Auftritts von Céline Bouvier als erste von etlichen Bühnengästen mit teils frivolen Sprüchen, augenzwinkernden, aber auch direkten Kommentaren Richtung Gürtellinie, brachte sicher einige Eltern in Erläuterungsnöte für den Nachwuchs, der sich staunend vor der Bühne tummelte. Markus Beisel, der als Céline bereits Kultstatus hat, kokettierte mit seinem Alter, dem dazugehörenden Ego und mit den Damen und Herren im Publikum. Als Stimmungsgarant holte er mit dem Song „Y.M.C.A.“ alle von den Stühlen zu kollektiver Tanzgymnastik. Erste Sahne.
Das Level konnte Tante Lilli, alias Guido Klode, mit Kittelschürze und Lockenwickler-Perücke nicht ganz halten, schaffte mit einem Exkurs in Sachen mehr oder weniger schlüpfrige Schlüpfer, dem zur Melodie von „Kling, Glöckchen, kling“ umgedichteten Lied „String-Tanga-String“ und einem Workout von Sahnetörtchen bis Kosakenzipfel einige Höhen.
Musikalische Kracher bei der Prunksitzung der KG Narrhalla Ketsch
Zum ersten Mal völlig verliebt lamentierte Julia Striffler – Junggewächs der Büttenszene aus Heidelberg – über allerlei Missverständnisse bei ersten Dates, die sie mit Wolle Petrys „Wahnsinn“ mit eigenem Text toppte. Frisch, frech und jugendfrei, das fanden auch die Narrhalla-Gäste, die ihr ordentlich Applaus mitgaben.
Neben Schunkeleinlagen waren erneut die Ketscher Hewwlguggler die musikalischen Kracher, zogen alle Partymusik-Register, nahmen auf eine fröhliche Reise von „La Cucaracha“ und „Sweet Caroline“ bis „Amsterdam“ und „Tequila“ mit. Fantastisch und mitreißend.
Noch ein I-Tüpfelchen setzten die Sitzungsmacher mit Jeremy, der bürgerlich auf den Namen Ralf Breitinger hört, und seiner Show mit luftigen Höhenflügen, ausgefeilten Balanceakten, Apfelessen im Jonglage-Rhythmus, aber auch dem Spiel mit dem Feuer.
Große Augen und viele „Ah“-Rufe begleiteten den Artisten, der mit brennenden Stöcken und einem „Feuerstuhl“ jonglierte und sogar das Feuerschlucken zelebrierte. Ein echter Höhepunkt im Programm, das viele abwechslungsreiche Facetten bot.
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