Woche des Wassers

Andreas Fath im Ketscher Central Kino: Donau-Durchschwimmer und Umweltaktivist

Das Kino zeigt zur Woche des Wassers am Hebelgymnasium „Bis ans Meer“ mit Professor Dr. Andreas Fath. Er durchschwamm die Donau, deckte Mikroplastikverschmutzung auf und betonte die Bedeutung der Umwelt für die Menschheit.

Von 
Caroline Scholl
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Nach dem Film beantwortet Andreas Fath im Central Kino gerne Fragen aus dem Publikum. © Scholl

Ketsch. „Über die Wissenschaft beschäftige ich mich mit Wasser und ich bin ein leidenschaftlicher Schwimmer. Vielleicht die Kombination von beidem brachte mich auf die Idee zu meinen Projekten und schließlich auch dazu, die Donau zu durchschwimmen. Außerdem bin ich der Meinung, dass Wissenschaftler auch Aktivisten sein müssen“, berichtete Professor Dr. Andreas Fath im Central Kino in Ketsch, bevor der Film „Bis ans Meer“ über die große Leinwand lief, der begleitend zur jüngsten Expedition des an der Hochschule Furtwangen tätigen Professors von einem Team gedreht wurde.

Nachdem Fath bereits den Rhein und den Tennessee River durchschwamm, wählte er nun im vergangenen Jahr den – wie er sagt – wohl internationalsten Fluss aus, um mit dem Projekt „cleandanube“ auf die Verschmutzung der Donau mit Mikroplastik und den Folgen dieser Belastung aufmerksam zu machen. Insgesamt schwamm er, begleitet von der MS Marburg, einem Schiff, gleich einer fahrenden Wissenschaftswerkstatt, mit weiteren Personen, die in unterschiedlicher Weise das Projekt unterstützten, rund 2700 Kilometer von Kehlheim im Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer.

 Dr. Andreas Fath war zwei Monate unterwegs

Insgesamt war das Team zwei Monate unterwegs, durchquerte neun Länder und bot entlang der Projekt-route Workshops und Informationen an, um besonders bei jungen Menschen ein umweltbewusstes Handeln zu fördern.

Allein die imposante Streckenbewältigung durch Schwimmen, bei Wassertemperaturen von anfangs elf bis zu später 22 Grad sorgte zudem für mediale Aufmerksamkeit. „Während der gesamten Zeit, in der wir unterwegs waren, wurden immer wieder Wasserproben aus der Donau entnommen. Die Wasserqualität hat sich im Verlauf der Donau stark verändert und insgesamt muss man leider sagen, dass der Fluss täglich vier Tonnen Plastik ins Schwarze Meer schwemmt. Makroplastik wird durch das Absinken im Fluss zu Mikroplastik zermahlen und an diese Mikropartikel können sich Schadstoffe, Pestizide, Hormone und andere Stoffe heften, was in der Folge zu weiteren gravierenden Umweltproblemen führt“, erläutert Andreas Fath.

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Auch zeige sich deutlich, dass Länder, in denen Abwässer nicht durch Kläranlagen laufen, Flüsse noch gravierender belastet werden als in Ländern, die Klärsysteme unterhalten.

Doch auch hier sei die Wissenschaft auch weiterhin gefordert, um innovative Klärsysteme zu Gunsten der Umwelt zu entwickeln. Auch Kläranlagen könnten nicht alles herausfiltern, was die Umwelt und somit auch die Menschen belastet. „In Serbien entlang der Hauptstadt Belgrad bin ich beispielsweise gar nicht geschwommen, da dort alle Abwässer direkt in die Donau geleitet werden“, erläutert Professor Fath und vermeldet, dass daraufhin Aufmerksamkeit insofern entstand, dass nun der Bau einer Kläranlage umgesetzt würde. Im Film wurde außerdem deutlich, welche Bedeutung die Donau für die Menschen hat, die direkt oder nahe am Fluss leben, aber auch welche unterschiedliche Lobbies es vor Ort gibt, wenn beispielsweise Umweltschützer sich einen geschützten Naturpark zum Erhalt von Arten wünschen, andere wiederum im gleichen Areal aber einen Hafen bauen wollen. „Dass was einem wertvoll ist, schützt man und Wasser ist eben unsere wichtigste Ressource“, erinnert Andreas Fath.

Im Anschluss an den eindrücklichen Film nutzten die Ketscher Kinobesucher, darunter auch einige aus der Schulgemeinschaft des Hebel-Gymnasiums, die Gelegenheit, ihre Fragen an Professor Fath zu stellen, der mit viel Fachwissen, einer sehr verständlichen Art und Weise und mit einer spürbaren Leidenschaft für komplexe Themen und Lösungsansätze alle Fragen beantwortete.

Auf die Frage, ob es weitere Projekte gäbe, antwortet er schließlich: „Eigentlich sollte nach der Donau Schluss sein, ich werde schließlich auch nicht jünger, aber ja, 2024 geht es durch die Elbe.“

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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