Ketsch.
Die Partnerschaft zwischen Ketsch und der französischen Gemeinde Trélazé hat die Corona-Zeit überstanden – nun ist die Frage: Übersteht sie auch die Wechsel an den jeweiligen Verwaltungsspitzen? Bürgermeister Timo Wangler verbrachte zwei Tage zum Antrittsbesuch beim Pendant des Nachbarlands und brachte eine frohe Kunde mit: „Es war super. Wir passen gut zusammen.“
Ist ja klar, wenn sich die beiden Rathauschefs nicht grün sind, wie soll eine Freundschaft – zumal über eine Entfernung von 800 Kilometern – dann gut funktionieren oder womöglich noch ausgebaut werden? Doch Wangler und Lamine Naham, so heißt der Bürgermeister von Trélazé, das passt. „Er hat einen guten Humor“, sagt Wangler. Und dann sind auch vorhandene Sprachhürden leicht zu überspringen. Mit Händen und Füßen etwa oder vor allem mit dem Google-Übersetzer. Und Wanglers Frau Katja spricht ein wenig Französisch, besser als von ihr selbst eingeschätzt, sodass die Herren Bürgermeister mühelos auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Timo Wangler zum Antrittsbesuch in Trélazé: Mögliche Gründung eines Partnerschaftsvereins
Was Wanglers Vorgänger Jürgen Kappenstein und Nahams Vorgänger Marc Goua auf den Weg brachten, möchten die aktuellen Rathauschefs neu beleben. Ein Austausch zu den Neujahrsempfängen schwebt ihnen allerdings nicht vor. Da bleibe letztlich zu wenig Zeit. Überhaupt solle die exakte Ausgestaltung der Partnerschaft mit Trélazé aufseiten von Ketsch zunächst im Partnerschaftsausschuss besprochen werden.
Wangler wünscht sich indes, dass sich so viele Ketscher wie möglich von der Freundschaft angezogen fühlen. Sie funktioniere nur noch besser, wenn man sie auf so vielen Schultern wie möglich verteilen könne. Über die Gründung eines Partnerschaftsvereins denkt Wangler laut nach, auf jeden Fall würde es ihn freuen, wenn sich Ketscher fänden, die sich so oder so ähnlich um die Partnerschaft kümmerten und sie von Bürgerseite mit Leben füllten.
Nach verschiedenen offiziellen Treffen, auch im Rathaus von Trélazé, wo Wangler und seine Frau auch verschiedene Verwaltungsverantwortliche und französische Ratsleute kennenlernten, bekamen die deutschen Gäste von Lamine Naham und seiner Frau Amélie eine persönliche Trélazé-Führung. Auch waren Timo Wangler und seine Frau Katja abends privat zum Essen eingeladen, nachdem noch am Vormittag in der Schule ein Spendenprojekt für Spielemöglichkeiten, die auf den Asphalt aufgebracht sind, eingeweiht worden war.
Lamine Naham und Timo Wangler verständigten sich darauf, dass im kommenden Jahr zwei Treffen, eines in Ketsch und eines in Trélazé, stattfinden sollen. Lose angedacht sei, dass die Franzosen zum Maifest nach Deutschland kommen und die Deutschen im Juli nach Frankreich fahren, wenn in Trélazé das große Musikfestival über die Bühne geht.
Timo Wangler zum Antrittsbesuch in Trélazé: Austausch von Vereinsvertretern
Ansonsten kann sich Wangler vieles darüber hinaus vorstellen. Da 800 Kilometer ja nun wirklich weit sind, sei über Treffen in der Mitte gesprochen worden. In Verdun etwa, wo sich Delegationen vielleicht 2025 im Gedenken an das Kriegsende vor 80 Jahren treffen könnten, biete hier einen Ansatzpunkt.
Je nachdem, wer sich in Zukunft von der Partnerschaft angezogen fühlt, könnten freilich die Schulen kooperieren. Wangler bringt Vereinsvertreter ins Spiel, schließlich werde auch in Trélazé zum Beispiel Handball oder Fußball gespielt, wobei den Sportlern dort eine Halle mit dem Fassungsvermögen von 6500 Zuschauern zur Verfügung steht. Nachwuchsfußballer aus Trélaze weilten ja bereits in Ketsch und nahmen das U 13 Masters zum Anlass.
Begeistert spricht Wangler von dem Kunstmuseum bei den französischen Partnern, das in den einstigen Ställen des Schieferabbaus eingerichtet ist und wo Hobbykünstler von den Profis angeleitet werden und beide Seiten voneinander profitieren.
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