Ketsch. Am 23. März begann in diesem Jahr der Fastenmonat Ramadan. In dieser Zeit verzichten Muslime, die gesundheitlich dazu in der Lage sind, von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Nach Sonnenuntergang wird das sogenannte Iftar, das Mahl am Abend, eingenommen. Doch dies sei eben viel mehr als lediglich eine Nahrungsaufnahme, wie sich im Gespräch mit den Organisatoren des gemeinsamen Fastenbrechens am kommenden Freitag in der Ketscher Rheinhallengaststätte schnell herausstellt.
„In Ketsch gibt es seit etwa eineinhalb Jahren den Bibel-Koran-Kreis und wir treffen uns dort, um gemeinsam über Geschichten und Personen zu sprechen, die in beiden Schriften eine Rolle spielen. Dabei geht es um Offenheit, Verständnis und die Bereitschaft, mit viel Respekt aufeinander zuzugehen und die Chancen zu erkennen, wenn man offen für unterschiedliche Perspektiven ist“, erklärt der evangelische Pfarrer Christian Noeske, der mit Diakon Kurt Gredel und Erslan Dalkilic diesen Kreis ins Leben gerufen hat.
Fastenbrechen in Ketsch „Wunderbare Gelegenheit“ für Integration
Gern wirkt der Bibel-Koran Kreis gemeinsam mit dem Integrationsbüro und der Flüchtlingshilfe bei der Organisation des in diesem Jahr geplanten Fastenbrechens mit. „Wir laden hierzu alle Interessierten in Ketsch und Umgebung ein, denn es ist eine wunderbare Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagt Nicole Verclas, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Ketsch.
Ersan Dalkilic betont als Muslim beim Besuch unserer Zeitung, wie wichtig gerade dieses Verständnis füreinander sei, denn das Fasten im Ramadan sei für Muslime schließlich eine Herzenssache. „Das Fasten betreibt man nicht aus einem Zwang heraus, sondern es ist ein bewusster Verzicht und eine Zeit der Enthaltsamkeit. Dadurch werden andere Themen in einem selbst wichtig, man kommt wieder näher zu seinen Wurzeln und es ist eine belebende Erfahrung. Wenn man möchte, könnte man sagen, das ‚Füttern des Köpers’ wird durch das ‚Füttern des Geistes und der Herzens’ ersetzt. Natürlich ist das Fasten auch herausfordernd, aber Zufriedenheit, mehr Gelassenheit und Glücksgefühle gehen damit einher, sodass manche Muslime nach dem Ramadan fast ein wenig traurig sind, wenn dieser besondere und sehr bewusste Monat vorbei ist. Auch das Essen nach Sonnenuntergang ist etwas Bedeutsames in dieser Zeit, denn man ist mit der Familie, mit Freunden und Bekannten zusammen. Das Iftar hat eine sehr hohe soziale Bedeutung und ist immer ein intensives Erlebnis. Dies mit anderen zu teilen, ist uns Muslimen eine Herzensfreude und Ehre“, bekräftigt Ersan Dalkilic überzeugt.
Fastenbrechen in Ketsch: Gesund und bekömmlich
Die Speisen, die dabei verzehrt werden, seien vorwiegend leichte Speisen, gut verträgliche Dinge und mit Suppen und Salaten sehr gesund und bekömmlich, aber dennoch sehr vielseitig. „Man beginnt mit Wasser oder Datteln, so wie es von der Botschaft Mohammeds überliefert wurde. Im Streben nach seinem Ideal halten sich Muslime gern daran, so kenne ich es auch seit Generationen in meiner Familie“, führt er weiter aus.
Anmeldung für Fastenbrechen in Ketsch erbeten
Mit anderen Muslimen und allen Interessierten gemeinsam ein Fastenbrechen zu begehen, sehe er als einen guten Schritt zu echter Integration und als Gelegenheit, die Herzen füreinander zu öffnen. Beim Fastenbrechen werden muslimische Familien aus Ketsch die Speisen vorbereiten und jeder ist willkommen.
Zur besseren Planung wird um Anmeldung bis Mittwoch, 29. März, per E-Mail an integration@ketsch.de oder unter Telefon 06202/60 68 16 gebeten. Beginn der Veranstaltung in der Rheinhallengaststätte im Bruch ist um 19 Uhr. Nach einem inhaltlichen Impuls des Bibel-Koran- Kreises wird um etwa 20 Uhr, wenn die Sonne untergegangen ist, das eigentliche Fastenbrechen beginnen.
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