Ketsch. Es war kein Treffen wie sonst im Wald zwischen Schwetzingen und Ketsch. Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Entenpfuhl“ war am Samstagvormittag wieder in dem 42 Hektar großen Gebiet unterwegs, in dem die Firma Krieger aus Neckarsteinach Sand und Kies abbauen möchte. Eingeladen war dieses Mal der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm, der von der örtlichen CDU und von der Jungen Union begleitet wurde. Sturm wollte sich ein Bild vom aktuellen Zustand des Gewanns „Entenpfuhl“ auf der Schwetzinger Gemarkung machen, insbesondere nach den heißen Sommermonaten, die den Bäumen weiteren Schaden zugefügt haben dürften.
BI-Sprecher Heinz Eppel teilte bei dieser Gelegenheit mit, dass das Unternehmen Krieger die Antragstellung zum Genehmigungsverfahren beim Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises abgegeben habe: „Die Sache ruht nicht, es nimmt alles seinen Lauf. Die Firma Krieger ist weiterhin bestrebt, hier im Entenpfuhl Kies abzubauen. Das müssen wir verhindern.“ Oberste Priorität habe vor allem das Trinkwasser im Wasserschutzgebiet Schwetzinger Hardt, so Eppel weiter. Der Wald im Gewann „Entenpfuhl“ müsse unbedingt erhalten werden.
„Unternehmen erzählt Märchen“
Das Verfahren zur Neuausweisung beziehungsweise zur Erweiterung des Wasserschutzgebiets ist bereits durchgeführt (wir berichteten). Das hatte das Wasserrechtsamt im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises im März mitgeteilt. Durch diese Erweiterung fällt auch das Gewann „Entenpfuhl“ in das Wasserschutzgebiet. Durch die aktualisierte Wasserschutzgebietsverordnung wird aber das Vorhaben der Firma Krieger nicht unmöglich, das ist auch der Bürgerinitiative klar. „Wir müssen uns auf die Hinterfüße stellen, um wirklich wirksam dagegen anzugehen“, fordert Eppel auf: „Die Firma Krieger erzählt wieder mal Märchen, vor allem, dass der gewonnene Kies auch regional gebraucht wird. Das Unternehmen sollte der Öffentlichkeit klipp und klar sagen, wohin sie überall Kies und Sand liefern will. Diese Parolen stimmen nämlich überhaupt nicht.“
Moralische Verpflichtung
Jedes Unternehmen habe eine moralische Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung, „gerade in Zeiten des Klimawandels“, kritisiert Eppel das Unternehmen aus Neckarsteinach. Es gebe schließlich auch noch Flächen, wo kein wertvoller Wald zu finden ist: „Die wollen aber einfach nur den bequemsten Weg gehen.“
In der „Causa Entenpfuhl“ liege dem Wasserrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises bis jetzt nur ein „reiner“ Antrag auf Planfeststellung vor, also ohne irgendwelche Unterlagen, teilt ein Sprecher des Landratsamtes auf Anfrage unserer Zeitung mit. Der Antrag stamme ursprünglich aus dem Jahr 2017 und sei 2019 nochmals modifiziert und dabei die Abbaufläche von 24,5 Hektar auf 42 Hektar erweitert worden.
Weitere Mitstreiter gesucht
„Das Verfahren hat jedoch noch nicht begonnen, da dem Wasserrechtsamt eben noch sämtliche Unterlagen fehlen. Sobald diese eingehen, werden sie zunächst auf Vollständigkeit geprüft“, so die abschließende Antwort des Kreises zum aktuellen Sachstand. Eppel betont auch noch einmal, dass die BI „politisch absolut neutral“ sei und sich die Mitglieder eine Unterstützung von allen Amtsträgern wünsche. Außerdem würden weiterhin Mitstreiter gesucht.
Am Freitag, 23. September, von 10 bis 17 Uhr ist die Bürgerinitiative „Rettet den Entenpfuhl“ mit einem Informationsstand auf den Kleinen Planken in Schwetzingen vertreten. Interessierte Bürger und Bürgerinnen können sich dann in die BI-Listen eintragen.
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