Ketsch. Ein französischer Film mit dem Namen ‚Der geheime Roman des Monsieur Pick“ war es, der am 15. März 2020 im Central Kino gezeigt wurde. Bei Popcornduft und in der gewohnten gemütlichen Atmosphäre genossen damals die Besucher das schöne Kinoerlebnis. Der rote Vorhang wurde zugezogen und ab diesem Zeitpunkt war alles anders. Hansdieter Gehres vom Lichtspielhaus in der Enderlegemeinde erinnert sich: „Genau vor einem Jahr hatten wir zum letzten Mal sozusagen ‚Normalbetrieb’, dann kam der erste Lockdown, danach der eingeschränkte Kinobetrieb unter Pandemiebedingungen und nun sind wir wieder im Lockdown.“
Wer hätte vor einem Jahr gedacht, wie lange und wie intensiv uns die Corona-Pandemie beschäftigen würde, und wer weiß wie lange noch? Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich vieles geändert. Als Mitte Juni 2020 der Kinobetrieb im Central unter Pandemiebedingungen starten durfte, hat sich der Betreiberverein mächtig ins Zeug gelegt, um allen Hygienevorschriften und Verordnungen gerecht zu werden. Die Besucherzahl wurde auf 40 bis 50 Menschen pro Vorstellung begrenzt, im Kinosaal selbst blieb jede zweite Reihe unbesetzt und die Cineasten saßen mit Abstand und trugen beim Weg zum Platz Masken.
Laufwege wurden in Form von Einbahnstraßen koordiniert, und ins Kino durfte nur, wer vorher seine Kontaktdaten hinterließ und Tickets reservierte. Diese konnten ab jenem Zeitpunkt mit der EC-Karte bezahlt werden und wurden einem von den freundlichen, ehrenamtlichen Helfern des Lichtspielhauses gereicht, die nun hinter einer Plexiglasscheibe standen.
Ampel am stillen Örtchen
Desinfektionstationen wurden ebenso zum Standard wie Markierungen am Boden, die alle Besucher auf den Mindestabstand hinwiesen. Für die Toiletten wurde eigens eine Ampel installiert, um auch am stillen Örtchen keine Begegnungen zu verursachen. So ging der Kinobetrieb über den Sommer und den Herbst zwar eingeschränkt, jedoch zur Freude aller Kinofans und dem Betreiberverein überhaupt weiter, denn hier sind alle mit Herz und Seele ehrenamtlich tätig. Im November 2020 war allerdings auch diese „Vorstellung“ sprichwörtlich wieder beendet.
Große Filmstarts verschoben
Erneut mussten aufgrund weiterer Lockdown-Verordnungen die Lichter in den Kinos in Deutschland und somit auch in der Enderlegemeinde ausbleiben. Die angekündigten großen Filmstarts wurden verschoben genauso wie geplante Veranstaltungen im Central. Der aktuelle Lockdown wurde nun kürzlich bis zum 28. März verlängert. „Eine echte Perspektive zur Wiedereröffnung haben wir leider bis heute nicht. Zwar wurde seitens des Bundes im Stufenplan auf Stufe vier angegeben, dass Kinos frühestens ab dem 22. März bei einem Inzidenzwert unter 50 wieder öffnen können und ab einem Inzidenzwert zwischen 50 bis 100 Einlass mit einem tagesaktuellen Schnelltest gewährt werden könne, jedoch kann dies wieder über eine Landesverordnung anders geregelt werden. Diese Landesverordnung von Baden-Württemberg liegt noch nicht vor, von daher sind wir sozusagen auf standby“, erklärt Hansdieter Gehres, der stellvertretende Vorsitzende des Central im Gespräch mit unserer Zeitung.
Ende März als Idealfall
Dass sich Kinogäste einem Schnelltest zum Besuchen einer Vorstellung unterziehen, sehe er aktuell eher als fraglich, da aus seiner Sicht derzeit noch nicht wirklich finale Teststrategien vorhanden seien. Wie sich dies künftig gestalte, sei abzuwarten.
„Sobald wir, wenn auch erneut unter Pandemiebedingungen, öffnen können, sind wir natürlich wieder am Start. Sollte also im Idealfall Ende März vielleicht grünes Licht kommen, dann braucht das Team zwar einen gewissen Vorlauf, aber in vernünftiger Zeit wäre dann ein Kinoerlebnis wieder möglich und die alten Routinen in den Abläufen hinter den Kulissen unseres kleinen, aber feinen Kinos schleifen sich bestimmt auch wieder schnell ein“, versichert Hansdieter Gehres zuversichtlich.
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