Ketsch. Alexander Schulz macht sich dieser Tage Sorgen. Die Entwicklung der Inzidenz verfolge er akribisch, sagt der Pressesprecher des Musikvereins 1929 im Gespräch mit unserer Zeitung. Und da komme man ja nicht umhin, den stetigen Anstieg zu konstatieren – „wenn erst mal alle Urlauber zurück sind und die Schule wieder losgeht“, sagt er. Eine vierte Welle der Corona-Pandemie könnte den Musikern bei der Ausübung ihres Hobbys übel mitspielen, schließlich sind die Aktiven in Ketsch froh, dass sie seit Juni wieder miteinander proben dürfen.
Und da habe sich Dirigent Patrick Wewel zuletzt durchaus zufrieden gezeigt, sagt Schulz. „Wir proben schon wieder sehr intensiv von A bis Z“, betont der Pressechef. Wewel, der beim Musikverein Plankstadt auch einer Bigband vorsteht, ziehe Stücke „aus der grünen Mappe“ heraus, die das Repertoire der Ketscher bedeute, und bittet zur Übung. Das sei nicht zuletzt für so manchen Jüngeren im Orchester sehr interessant. Es seien zwar nicht alle da – die Ferien müssten ja auch berücksichtigt werden – aber jeder wolle was Vernünftiges abliefern. Gleichwohl: „Wir vermissen alle die Auftritte und tingeln ein wenig vor uns hin. Proben kann nie falsch sein, aber wir proben quasi für nichts.“ Die Motivation leide. Dieses Jahr finde jedenfalls kein Auftritt mehr statt.
Schulz, der die erste Trompete spielt, erinnert daran, wie sich das Gesamtorchester gewissermaßen so richtig im Saft befand. „Als Patrick Wewel zu uns kam, haben wir ja gleich auf das Konzert im März hingearbeitet. Wir waren top drauf und dann kam Corona.“ Die musikalische Schaffenskraft wurde von 100 auf Null voll abgebremst. Der Chef-Dirigent aus Plankstadt kam 2019 zu den Ketscher Musikern. Und er habe seitdem noch nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, sich mit seinem neuen Orchester zu präsentieren. „Wir wollten ihn groß dem Publikum vorstellen. Doch außer bei der Herrenbierprobe in Schwetzingen und einem Ständchen haben wir nichts Offizielles gespielt.“
Wochenende mit Workshops
Derweil konkretisieren sich die Planungen der Musiker, wenn es um die Umsetzung von zusätzlichen Workshops geht. Die Ketscher erhalten eine Förderung im Rahmen des Impuls-Programms und möchten an einem der kommenden Wochenenden Instrumental-Workshops und Zusatzproben durchführen. Impuls gehört zum Förderung Neustart Kultur, wobei Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit Impuls fast 20 Millionen Euro für die Amateurmusik in ländlichen Räumen bereithält. Die Förderung soll den Musizierenden Impulse und Motivationshilfen zur nachhaltigen Stärkung und erhöhten Sichtbarkeit für den zeitnahen Neustart ermöglichen. Die Ensembles sollen zur schnellen Wiederaufnahme der Proben- und Konzerttätigkeit befähigt werden und Unterstützung bei durch die Pandemie beschleunigten Transformationsprozessen in den Bereichen (Wieder-) Gewinnung von Mitgliedern und Digitalität erhalten.
Der Musikverein plant außerdem ein Probewochenende in Neckarzimmern für Ende November. Dort seien die Ketscher schon häufiger gewesen und wollen möglichst in die Vorbereitungen für das nächste Frühjahrskonzert gehen, beschreibt Schulz. Neue Musiker mit Interesse an moderner und sinfonischer Blasmusik und einem so abwechslungsreichen wie anspruchsvollen Repertoire wie jenes im Musikverein 1929 seien jederzeit willkommen.
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